Eine furchtbar heiße Nacht liegt hinter uns. Ich war gestern Nacht noch draußen und wollte die Milchstraße fotografieren. Nicht gelungen übrigens. Um 24 Uhr war es noch heiß und vom See zogen Backofenwinde herüber. Und es roch nach Schwefel. Was aber wohl vom See kommt und nicht vom Vulkan., wie ich am Morgen erfrage.
Nun in der Früh ist es etwas abgekühlt, aber beim Frühstück um halb acht schwitzen wir schon wieder kräftig. Tja, wer in die Wüste will, der muss auch Hitze ertragen.
Wir verzichten dann aber doch auf den Walk zum Lake Natron, sondern fahren dahin. Mara hat sich in der Nacht schon über die Hitze beschwert. Als ob wir die einfach abstellen könnten.
Also fahren wir, was aber schön ist. Viel Sand, Asche und trockenes Buschwerk und schon stehen wir am Ufer.
Ich steige aus und liege um ein Haar auf der Nase. Ups, ist das hier glitschig. Der Lake Natron ist ein Salzsee, was man hier am Ufer schön an den weißen Ausblühungen erkennen kann. Und was den Schlamm schön an den Schuhen bappen lässt. Mara hat aber ihren Spaß und wir auch.
Aber an was anderem, den hunderten Flamingos, die hier den See bevölkern. Laut Guide sind es aber recht wenig zu Zeit. Nunja, uns reicht die Anzahl und die Szenerie, in der sie stehen tut ein übriges. Sie tun uns dann sogar den Gefallen mal aufzufliegen.
Wir wandern ein gutes Stück den Strand entlang schauen nach den Vögeln und der Umgebung.
Man kann richtig spüren, wie es immer heißer wird. Langsam ziehen wir uns in Richtung Auto zurück. Jetzt werden wir auch von Verkäuferinnen belagert, die natürlich alle wieder dasselbe Verkaufen wollen, erwähnte ich das schon?
Ab ins Auto, Fahrtwind ist jetzt willkommen. Durch tollen Weichsand fahren wir nur ein paar Meter und stehen vor einem Zaun. Ah, dahinter befinden sich die Engare Sere Footprints.
Vor 120000 Jahren liefen hier Urmenschen durch den Schlamm. Der wurde wohl von Asche bedeckt und verfestigte sich schließlich zu festem Gestein. Mit den Fußspuren drin.
Toll, kleine und große Füße sind hier gegangen. Sogar meine Schuhgröße (47). Ich dachte die Frühmenschen wären kleiner gewesen.
Und richtig viele waren hier unterwegs. Hin und zurück, das ist ja spannend. Und richtig gut erhalten sind sie auch. Die Spuren, nicht die Leute. Wann hat man schon Gelegenheit 100000 Jahre alte Fußabdrücke anzuschauen. Wunderbar, das gefällt uns! Hatte ich schon erwähnt, dass die Umgebung aus Vulkankegeln trockenem Buschland und roten Felsflanken ihr übriges dazu tut?
Da wir nicht gewandert sind, ist unser Programm nun eigentlich zu Ende. Da wir nicht gewandert waren, haben wir jetzt noch Zeit und so beschließen wir, noch das nahe Dorf zu besuchen. NAME??
Unser Guide fährt mit und führt uns nun einmal rund. Dorf, meint er, ist es aber nicht. Its a city! 6000 Leute leben hier, krass. Aber das ist wohl wie in Deutschland, alles drumherum ist quasi eingemeindet. Auch die Dörfer hinterm Berg. Wir bekommen den local butcher (örks) gezeigt, die local brewery (Corn Beer, wir wollen aber lieber nicht probieren…), ein paar Häuser, den kleinen Dorfshop samt Apotheke, und den Friseur. Alles da an zentralörtlichen Funktionen, würde der Geograph sagen. Selbst ein Bus fährt hier ab nach Arusha. Wie lange der braucht über die hunderte Kilometer Piste war aber nicht in Erfahrung zu bringen.
Hier gibt es natürlich auch die üblichen Masai Big-Business Women. Sie lassen uns aber in Ruhe und wo wollen wir ihnen noch eine Chance geben. Mara soll ruhig eine Erinnerung an die Safari bekommen, und so darf sie sich was aussuchen. Unglaublich, binnen Minuten hängt eine Traube von 30 Damen um sie herum. Alle versuchen ihr eine Kette umzuhängen oder ein Armband anzuziehen. Sie hat sogar leichte Ratscher danach am Arm von den forschen Damen.
Zum Glück nimmt sie es aber gelassen und schafft es tatsächlich sich in dem ganzen Trubel was schönes auszusuchen. Wirklich schön unter dem ganzen bunten Kram: Klassisch schwarz und weiß.
Nach hartem verhandeln ist der Preis auch in Ordnung und wir kaufen es. Wir wissen gar nicht von welcher Masai das Ding nun war und reichen das Geld in die Menge. die werden das schon hinkriegen. Wir treten nun den geordneten Rückzug an und fahren zur Lengai Lodge.
Dort gibt es nun lecker Mittagessen für alle Beteiligten. Und einen Riesenpott Baked Beans für unseren kurzen Gourmet. Wir genießen nochmal die Aussicht über Tal und Berg bevor wir endgültig zurück fahren.
Der Weg ist irgendwie noch viel staubiger als gestern. Stunden fahren wir nun über Pisten zurück, bis wir in dann finally auf Teer treffen und wie auf Wolken weiterfahren.
Jetzt könnte die Safari zu Ende sein, aber wir hatten heute noch kein Abenteuer. 5 Kilometer vor Britta und Steves Haus beginnt das. In Arusha kamen wir dank Sonntag gut voran aber kurz vorm Ziel stehen wir plötzlich im Stau. Es schüttet wie aus Kübeln und stürmt. Ich erwähnte ja schon, das da wo wir sind, jede Trockenzeit schlagartig aufhört. Bald kommt uns einer entgegen. Kurze Unterhaltung der Fahrer, vorne ist ein Baum umgestürzt. Kein Durchkommen. Jetzt wenden alle auf der Straße und brettern zurück, um bald in einen kleinen Seitenweg abzubiegen, der wohl die Stelle umgeht. Es ist ein einspuriger Schlammweg. Zuerst rollen wir noch, dann kommt Gegenverkehr. Auf dem einspurigen Weg! Es sind zuerst nur Autos, das geht irgendwie, wir hart am Busch, die auch und im Schritttempo zuckeln wir vorwärts.
Dann geht gar nichts mehr. Ziemlich lange. Unser Fahrer wäre gern früh nach Hause gekommen, und wir auch, und jetzt stehen wir hier. Aufregung, plötzlich wildes rangieren. Jetzt ist der Grund klar, warum hier alle stehen: Es kommen uns Reisebusse entgegen. Keine kleinen, zwei riesengroße hintereinander. Auf dem einspurigen Weg wohlgemerkt!
Jetzt wird es interessant. Der Bus schiebt sich auf seiner Seite durch die Hecke. Der Landcruiser vor uns verliert jetzt langsam die Geduld. Wir erfahren, das die Armen zum Flughafen müssen. Er setzt sich in Bewegung. Wir hinterher, durch die Hecke! Wie soll ich das beschreiben? Die Hecke endet quasi am Innenspiegel, meine Seite des Autos ist im Busch und nur die andere Hälfte auf dem Weg. Und so fahren wir nun!
Irgendwann sind die Busse tatsächlich vorbei. Ein Blatt Papier hätte auch noch zwischen uns gepasst. Unglaublich, aber man kann auf 3 Meter breiten Weg mit einem Reisebus und einem Landcruiser fahren.
Da war der spannende Teil, jetzt stauen wir uns nur noch nach Hause. Auf meiner Autoseite regnet es gewaltig rein. Meine linke Seite ist nun nass, macht aber nichts, denn die Klamotten brauchen dringend eine Wäsche.
Britta und Steve freuen sich uns zu sehen. Leider sehen wir uns nicht, denn es ist Powercut und dunkel. Aber die beiden haben einen Generator. Den wirft er nun an und so können wir im hellen unsere Erlebnisse austauschen.
Zeit ein Zwischenfazit zu ziehen. Unsere erste Safari ist nun um. Teuer war es, sauteuer. Aber jeden Cent wert. Wahnsinnig schöne Landschaften und eine faszinierende Tierwelt durften wir erleben. Jeder Tag brachte neue tolle Erlebnisse. Auch wenn diverse Autopannen dabei waren, die uns aber nicht wirklich aufgehalten haben. Unsere Unterkünfte waren höchst Unterschiedlich, vom eher einfachen Lodgehotel über ein wirklich stylisches Safarizelt mitten in der Serengeti bis hin zum Super Luxus Hotel auf 2400 m am Kraterrand.
Tochter hat alles super mitgemacht. Die langen Stunden auf Rüttelpisten im Auto, die Hitze, der Staub. Sie hat eigentlich nie gemeckert, sich sogar oft über die Tiere gefreut – und über die Schädel am Straßenrand ;).
Toll, ein voller Erfolg diese Safari.