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Sligachan Hotel

Es regnet. Heute Nacht hat es wohl richtig geschüttet. Manche armen Zeltbewohner neben uns stehen in einem See. Schräg gegenüber campt ein Deutscher in einem Quechua Billigst-Einwandzelt. Der Arme, drinnen ist es wahrscheinlich genauso nass wie draußen. Wir gehen es gemütlich an und als der Regen in Niesel übergeht sind Mara und ich bereit für den Spielplatz gegenüber dem Hotel. Der ist richtig toll angelegt, einziges Manko, auch hier stehen Seen, naja kann der Spielplatz ja nix dafür. Mara vergnügt sich hier über ne Stunde, während die Midges sich mit mir vergnügen so ein Mist, irgendwann fange ich an, einfach im Kreis zu laufen, das geht dann so einigermaßen. Irgendwann kann ich dann auch sie überzeugen zu Mami zurückzukehren.

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Skye im Regen

Wo fahren wir hin bei diesem Scheisswetter? Die Karte weist das Dunvegan Castle in gelb mit Umrandung aus. Also Top Sehenswürdigkeit, da müssen wir hin. Wir fahren durch schlechtes Wetter auf schönsten Wegen an der Westküste Skyes entlang. An einem tollen Viewpoint machen wir Mittagspause, der Regen hat sogar fast aufgehört und wir haben einen schönen Ausblick über die Küste.

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Skye Westküste – Aussicht zur Mittagsrast

Uns kommen Zweifel, warum haben wir das Castle letztes mal eigentlich nicht besucht? Ich erinnere mich, dass wir sogar schon davorstanden. Wir konsultieren unsere Reiseführer. Der eine spricht von viel Eintritt, der andere von lohnt sich nicht. Aha, also doch lieber ins Island life Museum. Dafür sind wir aber in der falschen Ecke. Ich schaue in unseren Wanderführer. Ah Richtung Dunvegan Point gibts ne tolle Klippenwanderung. Nur drei Stunden, das wär doch noch was für den Nachmittag, wir waren schon länger nicht mehr richtig wandern. Wir beschließen wandern zu gehen. In dem Moment geht wieder ein Platzregen nieder. Egal werden wir halt nass, dafür sind wir ja in Schottland.

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Skye Westküste

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Schöne Singleroads

Mutige Entscheidungen werden manchmal belohnt, wir brauchen auf immer abenteuerlichen Singleroads immerhin fast ne Stunde für die 35km bis dorthin und das Wetter wird immer besser. Als wir in Ramassaig ankommen, einem Weiler, der nur noch aus einem verlassenen Haus besteht, scheint die Sonne.

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Ramassaig – Opfer der Clearances

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Auf gehts!

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Vor kurzem hats geregnet

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Ausblick nach Südwesten

Hastig schmeißen wir alles in den Rucksack, schultern die Trage und gehen los. Hinter uns hängt eine drohende Cumuluswand, aber vor uns siehts gut aus. Über unter wasser stehende Feldwege erreichen wir einen Sattel, von dem wir einen tollen Blick in dahinterliegende Tal haben.

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Einfach schön

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Erst auf den zweiten Blick erkennt man die Ruinen der Clearances im Tal

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Goats View

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Mens View

Auch hier gab es mal eine Siedlung, auch diese ist wohl den Highland Clearances vor 200 Jahren zum Opfer gefallen, es stehen nur noch die Grundmauern der Gehöfte. Wir halten uns rechts am Hang und erklimmen die Geländekante. Die Wegfindung ist schwierig, denn der Pfad ist eher ein Sammelsorium von Kuhtrittspuren, aber wir halten gut die Richtung dank GPS und erreichen die Küste.

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Blick nach Süden

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In der Ferne – Uist

Was ein fantastischer Blick erwartet uns hier! Man kann kilometerweit die Klippen nach Süden entlangblicken, im Westen glitzert das Meer in der Sonne und ganz in der Ferne liegt die Insel Uist, unser Ziel für morgen. Richtig gelesen, Sonne, das Wettter hält immer noch, es sind zwar zwischenzeitlich ein paar Wolkenfetzen an uns vorbeigetrieben, aber jetzt haben wir wieder perfektes Wanderwetter.

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Skye hat schon was…

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Blick nach Unten

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Blick nach Norden

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Wandern? Gerne!

Wir wenden uns nach Norden, immer hart entlang der hier fast 200m hohen Klippen zum Gob na Hoe, was immer das heißen mag. Haben wir bisher etwas gehetzt, weil wir dem Wetter nicht trauten, machen wir hier ein Picknick, während der Blick bis zum Leuchtturm am Neist Point reicht. Da waren wir ja letztesmal, so schließt sich der Kreis.

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Wo gehts lang?

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Ah hier!

Jetzt geht es wieder abwärts, aber immer noch schön entlang der Klippen mit immer neuen Blicken  über die Küste aber auch nach unten. Wir überraschen eine Kaninchenfamilie, die natürlich schnell in ihre Löcher verschwinden. Bald sind wir fast ganz auf Meereshöhe.

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Kuh mit Aussicht

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Schaf mit Aussicht

Wir queren eine große Kuhherde, zum Glück entdecke ich keine Bullen, aber einige sind trächtig. Also lieber nicht zu nahe ran. Dann müssen wir noch über einen größeren Bach, was wir dank Steinen aber vor allem GoreTex auch trockenen Fußes schaffen. Noch den Hang rauf, wieder an Ruinen von Crofter Häusern und schon sind wir wieder zurück am Bus. Der steht auch schon perfekt eingeparkt zum einsamen Nachtquartier inmitten schönster Landschaft. So muss das sein, wir können uns gar nicht sattsehen an der Umgebung um uns rum.

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Unser Traumplatz

Stellplatz Ramassaig: Hier ist einer unser Top-Plätze, außer Schafen niemand da, Basaltterrassen mit schottischem Grün um uns herum, Blick auf Meer, Klippen und Uist im Hintergund, Sonnenuntergang, eine Knabberbox und ein Guniness in der Hand, mehr geht nicht.

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