Um 6 Uhr stehe ich auf. Die Mädels dürfen noch etwas schlafen, während ich das Auto startklar mache. Wir haben die Frühfähre zurück nach Kennacraig gebucht, um noch etwas vom Tag zu haben. Der Plan geht nicht so ganz auf, aber das weiss ich jetzt noch nicht. Ich sitze vorne bereit und bald werden auch die Tickets eingesammelt und es geht pünktlich los. Es regnet und ist stürmisch. Ich rolle auf die Fähre, die Mädels werden oben wach, schnell packen wir unser Zeug und sitzen alsbald auch oben in der Observation Lounge. Für Mara haben wir Müsli eingepackt und wir sind auf ein Scottisch Full Breakfast wie auf der letzten Morgenfähre eingestellt – noch. Denn sobald wir den Hafen verlassen haben, fängt das Schiff an zu schlingern und zu rollen. Tapfer gehen wir runter zur Kantine und machen eine Müsliportion für unsere große fertig, aber diese schiebt sie weg – ihr ist schlecht.
Beim bücken übern Rucksack wird mir bei dem Seegang dann auch schlecht. Schnell packen wir wieder zusammen, und ab gehts wieder rauf, weg von den Essensgerüchen nach Bacon und Wurst. Oben gehs eigentlich wieder, Mara liegt platt auf dem Polster, als sich nebenan die ersten übergeben. Na super. Zum Glück kommt gleich der Stuart und wischt auf. Noch 1,5 Stunden, oh je. Da Mara aber vor sich hin dämmert und keine Aufmerksamkeit beansprucht wie sonst, können wir auch vor uns hindösen und die Zeit geht schnell rum.
In Kennaicraig zurück wenden wir uns jetzt links, nach Norden. Die Abendfähre Oban-Mull ist unser Ziel. Oh je nochmal Fähre, wir schwanken immer noch, aber es sind ja noch ein paar Stunden bis dahin.
Es liegen ein paar Sehenswürdigkeiten auf der Strecke, zumindest laut Karte, der Reiseführer verliert kaum Worte darüber. Wir entdecken schließlich Standing Stones und einen Dolmen, lassen das Castle aus und landen schließlich auf der Isle of Seil, was ein für ein schöner Name. Diese ist nur über eine noch schönere Brücke von 1791 (wenn ich das bestimmt ebenso alte Schild richtig entziffert habe) zu erreichen.
An dem schönen Ensemble aus urigem Pub, seltsamen Selbstbedienungs-Postkarten Häuschen und schickem B&B machen wir Mittagsrast und -Schlaf. Wir wollen den Pub beehren, doch alle 10 (zehn!) Sitzplätze sind tatsächlich belegt.
Das Wetter, das zwischendurch sogar mal mit Sonne glänzen konnte zieht wieder zu, und so düsen wir nach Oban weiter, den Fish and Chips entgegen. Man sieht, unser Magen hat sich wieder erholt.
In Oban finden wir auch den tatsächlich den selben Fish and Chips Laden wie beim letzen Mal. Die Fettbombe schmeckt auch noch genauso gut. Das finden auch die Möwen, die uns dicht umlagern. Als ich den Foto zücke, um ein Auge in Auge Bild zu schießen, hauen sie alle ab, gibt’s doch gar nicht. Wir gehen noch schnell einkaufen, wir kommen am Aldi vorbei, aber beschliessen lieber den lokalen zu nehmen und fahren zu Food Co-Operative. Naja hauptsächlich brauchen wir Obst und Wasser. Aber letzteres ist ausverkauft, unglaublich, es hat doch den halben Tag geregnet. Also doch noch zum Aldi, um Wasser zu besorgen.
Jetzt schnell zum Schiff. Wir fangen eine neue Hopscotch Tour (Nr. 7) an und bekommen einen neuen Stapel Tickets. In der Schlange gibt’s wieder FreeInternet, sodass wir den Laptop schnell nochmal glühen lassen, ich wundere mich warum das mail abrufen so lange dauert, ahja ich rufe ja auch die Bewerbungsmails ab, und da schaffen es einige 20MB Anhänge zu verschicken.
Mit Verspätung geht’s dann los, der Seegang ist aber moderat, so dass niemand mehr Neptun opfern muss. Sind wir sonst immer die ersten auf der Fähre fahren wir jetzt als die letzen runter und das rächt sich auch gleich. Wir haben nämlich immer noch keinen Wasserhahn gefunden, unglaublich. Was uns sonst eigentlich nie größere Probleme bereitet, ist im regenreichsten Land das wir bereisten nun ein Problem. Es gibt keine Brunnen, keine Viehtränken, keine öffentlichen Wasserhähne, nix. Auch fragen an der Tankstelle ergibt ein Not Available. Also beschliessen wir auf einen Camping zu gehen. Und es kommt, wie es kommen muss. Alle Camper von der Fähre stehen vor uns in der Schlange an der Reception, es kostet wahrscheinlich 19 Steine und Platz mit irgendeiner Aussicht kann man gleich vergessen. In der Einfahrt ist auch noch ein Spielplatz, den Mara gleich entdeckt. Wir sind so abgetörnt, dass wir gleich wieder umkehren und weiterfahren. Das führt zu mehrenen Negativa: Mara heult dem Spielplatz hinterher, durch das anstehen und rumdiskutiere ist es dunkel geworden und wir wissen gar nicht, wo wir hinwollen. Der WOMO Führer listet auf mull nämlich nicht gerade viele Stellpätze und die nächsten sind 30 oder 40 Minuten Fahrt entfernt am jeweils anderen Ende der Insel. Dann ist es a) ganz dunkel und b) haben wir immer noch kein Wasser. Reumütig kehren wir um und laufen kleinlaut auf dem Platz ein. Jetzt hat die Reception aber schon geschlossen, man kann sich aber über ein CB-Funkgerät mit jemanden unterhalten. Super, die Tonqualität plus die „gute“ Laune des Gegenüber plus sein schottischer Dialekt ergeben ein tolles Gespräch. Schließlich fahren wir einfach drauf, tanken Wasser und hauen uns auf einen Schotterplatz, von dem man mit gutem Willen auch noch ein Handtuch Meer entdecken kann. Sabine meint, wenigstens die sanitären Anlagen wären gut, also dann geh ich die mal testen, waren heute genug Unpässlichkeiten.
Stellplatz: Campingplatz Shieling Holidays
5 Sterne Camingplatz, alles in Ordnung, aber Campings sind nicht unser Ding