Wie oft wollten wir schon mal dahin fahren. Aber irgendwie kam immer was dazwischen, meistens natürlich das Wetter. Aber diesmal passt es. Der trübselige September löst sich passend zu meinem einzigen freien Samstag in Wohlgefallen sprich in Sonnenschein und angenehme Temperaturen auf. Auch meine fortgeschrittene Erkältung soll diesmal keine Ausrede sein!
Also brechen wir Freitag Abend gen Süden auf zum Tal der jungen Donau, zum „schwäbischen Grand Canyon“ wenn man dem Reiseführer Glauben schenkt. Am echten Grand Canyon waren wir bereits, also fehlt uns noch der Nachahmer.

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Morgenstimmung in Tuttlingen

Gut Übernachtet auf dem offiziellen Stellplatz in Tuttlingen wachen wir mit schönster Nebelstimmung (draussen, nicht drinnen) auf. Wir lassen es langsam angehen und bald scheint auch die Sonne. Wie schön nach dem trüben Wetter die letzten Wochen. Draussen entdecke ich ein Spaziervorschlag zur nahegelegenen Burg.Nach dem Frühstück nutzen wir das Wetter und den Vorschlag und wandern zur Burg. Es geht einmal quer durch die Stadt. Diese ist allerdings im 18 (?) Jahrhundert abgebrannt und wurde im Schachbrettmuster recht profan wieder aufgebaut gleich und das lohnt sich nicht.

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Festung Hohberg

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Kein…

Dafür entdecken wir am anderen Ende der Stadt einen riesigen, alten und vor allem fast leeren Friedhof. Schöne Stimmung mit ganz leichtem Nebel und Morgensonne. Dank Handy GPS finden wir auch den Weg nach oben und gelangen zur Burg. Diese ist wirklich idyllisch gelegen mit lauschigem angrenzendem Hof und schöner Aussicht. Interessant ist übrigens auch was die Burg alles nicht ist.

So weit so gut, so spektakulär ist das alles aber auch nicht, also machen wir uns wieder auf den Weg zurück, wir wollen ja eigentlich zum Kalk und zur Donauversickerung.

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Mühlheim a. d. Donau – Rathaus

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Auch hier gibts Fachwerkromantik

Erstes Ziel ist Mühlheim an der Donau. Ein nettes kleines Fachwerkstädtchen, mit schönen kleinem Stadttor. Das Örtchen versteht sich denn auch als Tor zum Nationalpark obere Donau. Genau als solches sehen wir es auch und fahren alsbald wieder ab und in den Park hinein. Über Fridingen erreichen wir das Aussichtspunkt Kopfmacherfelsen.

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Auf dem Knopfmacherfelsen bewundern wir …

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… den schwäbischen Grand Canyon

Hoch auf den Kalkklippen über der Donau steht man und schaut ins Tal. Also Grand Canyon ist dann schon was anderes, aber auf jeden Fall nicht so grün. Aber schöner sind die Aussichten die man sich erarbeitet. Also schultern wir Tochter und Trage und wandern zum wenige Kilometer entfernten Stiegelesfelsen. Erst geht es über Forstrassen und Wiesen. Meine Stimmung sinkt, denn wenn ich eins nicht mag, dann über Forststrassen zu wandern, die man selbst mit nem Monzelfelder Golf befahren könnte, während ein paar hundert Meter weiter die schönste Schlucht sich versteckt.

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Waldkapelle

Aber es sollte sich dann doch noch steigern. Erstmal müssen wir den richtigen Weg finden, was gar nicht so einfach ist, es gibt zwar jede Menge Schilder, aber noch mehr Wege. Wir haben weder Karte noch GPS dabei… Naja so schwer ists dann doch nicht und wir stehen endlich am Abgrund. Gleich darauf am nächsten. Auch hier befindet man sich hoch auf den Kalkfelsen über dem grünen Tal. Unten verläuft der Donauradweg, in Schottland haben wir die Räder nicht vermisst, hier schon.

Da wir nicht genau wissen ob wir jetzt schon am Stiegelesfelsen sind und es hier so schön ist wandern wir einfach noch weiter. Wir erreichen eine kleine Kapelle am Waldrand und einen Wegweiser zum nächsten Felsen. Gut, nehmen wir den auch noch mit. Es geht abwärts zum nächsten Aussichtspunkt, dem Laibfelsen.

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Auf dem Laibfelsen

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Umkehrpunkt

Nicht ganz so spektakulär hier, dann können wir ja beruhigt umkehren. Leider geht es jetzt bergauf, es ist warm, mit meiner Erkältung bekomme ich kaum Luft. Äh, so war das nicht gedacht. Aber irgendwann sind wir wieder zurück am ersten Punkt und entspannen uns beim ausgiebigen Picknick mit Blick auf Kalk, Fluss, Tal, Wald und Burg.

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Autowandern im Donautal

Genug gewandert, jetzt durchfahren wir den Grand Canyon Richtung Hausen im Tal. Was ein schöner Ortsname, da hausen sie wohl im Tal. Haha
Aber wo man haust, da kann man auch essen und wir finden eine hübsche Kneipe namens Murmeltier. Da müssen wir rein, es gibt natürlich auch Spätzle. Spannendes Interieur übrigens, es gibt einiges ausgestopftes wie Murmeltier, riesiger Stierkopf und so weiter, aber auch coole Leuchter und Blumengedöns. Uns hats gefallen. Das Essen übrigens auch, und 2 von drei Getränken waren umsonst. Wie geht das? Wir bestellten jeder ein alkoholfreies Weizen zum Essen. Es kamen zwei dunkle Weizen. Und die schmeckten auch noch richtig gut. Wir wollten schon fragen, was das für ne Marke ist, so ein gutes Alkoholfreies hatten wir noch nicht. Doch bevor wir das tun konnten kam eine etwas beschämte Bedienung und beichtete uns, dass sie uns dunkle statt alkoholfreie gebracht hatte und brachte auch gleich ein alkfreies. Die anderen gingen aufs Haus. Na denn, wir tranken dann alle drei und rundeten die Rechnung sehr großzügig auf.

Zufrieden und voll rollen wir dann noch hoch zum Wanderparkplatz Eichfelsen. Der Vollmond scheint, wir fahren durch in den Kalk gemeisselte Felsdurchbrüche zum idyllischen Stellplatz auf der grünen Wiese. Wir sind alleine, wie schön.

Auch am nächsten Morgen präsentiert sich das Wetter makellos! Als auf zum Grand Canyon (ich muss diese Übertreibung des Jahres jetzt noch ein bisschen strapazieren). Der Weg ist kurz und eben und die Aussicht traumhaft.

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Blick vom Eichfelsen

Vom 786m hohen Felsen hat man einen wunderbaren Blick auf die jungen Donau, Schloß Werenwag und die Burg Wildenstein, die wir nachher noch zum Mittagessen beehren wollen. Wir bummeln etwas herum, machen uns aber irgendwann dann doch auf den Rückweg zum Auto und dann mit diesem auf zur Wildenstein.
Unterwegs treffen wir auf das Kloster Beuron. Von aussen eindrucksvoll im Tal gelegen, von innen ist leider nur die (nicht unseren Geschmack treffende) Kirche zu besichtigen.

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Alte Holzbrücke über die Donau

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barocker (Alb/p)traum 😉

Auch der angrenzende Spielplatz wird unserer Tochter schnell langweilig und so kurven wir auf der anderen Talseite wieder hoch.

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Burg Wildenstein, im Hintergrund der Eichfelsen

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Donautal – zum xten

Wildenstein bietet einen schrägen Parkplatz, jede Menge Trubel aber auch einen Doppelburggraben und einen schönen Innenhof. Und darin ein openair Grillstand mit einem Gericht für jeden: Forelle für die Dame, Wurst für den Mann und Pommes für den Nachwuchs. Dermaßen gestärkt besuchen wir auch noch den nahe gelegenen Aussichtspunkt. Dieser bietet die inzwischen bekannte Szenerie, immerhin aus einer anderen Perspektive als heute morgen.

Genug geguckt, wir wollen die Kalorien wieder loswerden und noch etwas wandern. Da bietet sich doch der Fürstliche Park Inzighofen an. Also wieder ins Auto und noch ein paar Kilometer flussabwärts gefahren…

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Der Amalienfelsen

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verwunschene Donau

Am Schloß kann man direkt im Innenhof parken und über verwunschene Pfade den ‚Park‘ erkunden. Wir finden den Amalienfelsen, von wo sich die Jungfrau Amalie in den Tod stürzte – oder doch nicht, sie ist wohl mit über 80 im Bett gestorben und Jungfrau war sie da wohl auch nicht mehr…

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Teufelsbrücke

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Die ‚Grotte‘

Todesmutig überqueren wir die Teufelsbrücke, begegnen seltsamen Models mit Rehgeweih, erkunden die Grotten und landen schließlich, wer hätts gedacht auf einem Aussichtspunkt, genannt ‚Die Kanzel’.

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Verwunschene Pfade

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Die Kanzel

Alles sehr schön, doch es wird langsam dunkel und Hunger haben wir auch. Durch eine wunderschöne Allee in Abendsonne getaucht kehren wir wieder zurück zum Schloss, statten dem gut ausgestatteten Kräutergarten noch einen Besuch ab und beugen uns dam dem Wunsch des Nachwuchses nach Spaghetti.

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Kloster

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und Kräutergarten

Das war dann auch die letzte Tat des Kurzurlaubs und sogar fast ohne Stau sind wir in drei Stunden wieder zu hause.