Wir machen alle sechs nun einen Wochenendausflug. Alle und alles in Auto verstauen, Millionen an Geld ziehen, einkaufen und los geht’s nach Westen. An den Fuß des Kilimandscharo, zur Kaliwa Lodge.
Vorher wollen wir allerdings den Kindern noch was Gutes tun und fahren zum Ibes Spielplatz. Waren wir letztens beim World Garden LINK, der klein und extrem laut war, so ist das hier umgekehrt. Ein Riesen Gelände! Tolle Spielgeräte und nichts los. Der Eintritt ist nicht sehr teuer und so sitzen unsere Kids alsbald im Sandkasten. Nach und nach treffen verschiedene Expats mit ihren Familien ein und auch ein paar Einheimische. Aber alles sehr großzügig angelegt. Mara weiß gar nicht, mit was sie als nächstes spielen soll, so viel Auswahl gibt es. Die Seilbahn(rutsche?) ist dann aber das Highlight. Da ist sie gar nicht mehr wegzukriegen.
Spannender für uns sind die Schmetterlinge. Weiße Schmetterlinge zu tausenden fliegen über die Landschaft. Die ganze Zeit, die wir hier verbringen. Und das sind Stunden. Alles voll!
Angeschlossen an den playground ist ein Burgerrestaurant. Sehr praktisch und so essen wir da natürlich zu Mittag.
Nach ein paar weiteren Spielrunden fahren wir los zum Kili. Gerüchteweise soll es den ja geben, und von mehreren Standorten hätte wir ihn die letzten zwei Wochen sehen sollen! So auch jetzt. Aber es zeigt sich nur eine Cumuluswand. Was haben also der Kili und Bielefeld gemeinsam? Genau! So meine Theorie, wahrscheinlich ist der Gipfel schon längst an einen Ölscheich oder nach China verkauft.
Wir biegen rechts auf einen Bananenweg ab. Das Auto passt gerade so durch, die Fahrspuren sind tief. Hier soll eine Lodge liegen? Doch, bald öffnet sich ein Tor vor uns und wir sind drin.
Ersteindruck: ohje, Betonbunker im schönen Grün. Zur Ehrenrettung: tolle Anlage, schönes Grün, super Aussichtsterrasse – dazu später mehr – und gute Zimmer. Und das sollen keine Betonbunker sein, sondern Bauhaus, nunja Geschmackssache…
Wir erfrischen kurz und dann spazieren wir los. Der Walk führt uns durch Bananenfelder mit Kaffeeunterbau. Wunderschön. Überall im dichten grün liegen Häuschen verstreut. Arm, aber sauber und aufgeräumt wirkt alles. Auch eine Schule und eine kleine Kirche verstecken sich im Grün. Freundlichen Menschen begegnen wir, manche auch zu freundlich. Der Grund wird gleich klar, wir haben Samstagabend und jetzt kommen wir zur Dorfkneipe…
Dort nehmen wir einen kleinen Pad, der steil mithilfe teilweise in den Fels gehauener Stufen zum Fluss hinab führt. Wunderbarer Wald, fast ein Djungel wächst hier im Flusstal. Und man soll eine tolle Aussicht auf den Kilimandscharo haben. Von wegen, wir sehen nur Wolken. Ich sag doch, Bielefeld!
Unten angekommen erwartet uns eine spannende Brücke. Sie wackelt und schwingt, aber sie hält. Ich – mit meinem Idealgewicht – gehe aber lieber nicht in der Mitte der Bretter sondern am Rand, wo sie auf dem Balken aufliegen.
Alles hält, wir steigen am anderen Ufer zum Fluss haben, und machen hier ne kleine Spielpause. Soweit so schön, doch das Abendessen ruft und wir müssen zurück. Ich muss hier mal Tochter loben. Den steilen Anstieg steigt sie ohne Mucken trittsicher hoch. Am Aussichtspunkt oben sehen wir – nichts!
Durch die Plantagen laufen wir wieder zurück. Nun im schönsten Abendlicht. Bei einem kletternden Jungen verschiesse ich mein letztes Bild und mach noch Witze darüber. Und durch eine Lücke in den Bananen sehen wir plötzlich Bielefeld! Ich mein den Berg, den es doch eigentlich gar nicht gibt. Ich lösche schnell ein Foto und mache ein Beweisbild.
Schnell nun zurück zu Lodge. Ganz geschwind eine neue Speicherkarte geschnappt und zur Aussichtsterrasse gehechtet. Und die hat es in sich. Eine riesige Terrasse schiebt sich hier über dem Wald ins Flusstal. Und von dort hat man einen herrlichen Blick aufs Flusstal, die Bäume am Horizont und dahinter den Kilimandscharo! Ganz großes Kino! Und ja, er ist nun in voller Pracht im Abendlicht zu sehen. Stühle stehen für uns aufgereiht, wir lassen ein Bier kommen (natürlich Kili!). So kann man das aushalten, Geil!
Die Sonne geht hier nahe am Äquator schnell unter, und bald haben wir noch ne blaue (Viertel)Stunde am Berg. Schön!
Doch auch das letzte Licht ist bald weg, und nur leicht verspätet erscheinen wir zum Abendessen.
Auch dieses ist wunderbar. Draußen unter einem großen Baum ist die Tafel gedeckt und wartet auf uns. Und am späteren Abend wartet noch die Whiskybar. Mit 120 verschiedenen aus 16 Ländern. Mein Plan war, hier sich etwas durchzutrinken. Dummerweise wollen die Gastgeber und dann auch unsere Freunde zeitig ins Bett. So bleibt es bei einem Dram und ich habe noch Zeit für diesen Text.