Die Wintersportgeräte sind ausgepackt, sehr zeitig dieses mal! Die Wettervorhersage zeigt ein grandioses Hoch über mehrere Tage (inzwischen schon über zehn). Das lässt sich doch aushalten, kein Vergleich zum letzten Jahr. Also nutzen wir dies aus.

Da Sabine aber auswärtig tanzen muss, machen wir ne Papa Tour. Mal sehen ob das klappt. Die Pfalz ist ja immer eine Reise wert und lohnt sich bei unserer kurzen Anfahrt auch für nur 2 Tage. Diesmal habe ich Rhodt ausgesucht. Dort gibts einen Stellplatz (sogar offiziell), der Ort soll wohl sehr schön sein, oben thront eine Burg und das Wetter hatte ich ja schon erwähnt. Also schlage ich Tochter vor, wir fahren im Papa-Bus zu einem schönen Ort, wandern zu einer Burg und gehen dort Pommes essen. Soweit der Plan…

Freitag:
Wir gehen noch schnell einkaufen, zum Papa-Urlaub gehört natürlich Grillgut, Junkfood und sowas. Pünktlich kommen wir um 21.00 los und Tochter möchte gerne länger aufbleiben. Ich sage ihr, sie kann solange aufbleiben, wie sie es aushält. Sie freut sich total hinten in ihrem Sitz und ist nach zwei Minuten eingeschlafen. 😉

Die Fahrt ist ereignislos, obwohl im Radio 10 Minuten lang Verkehrsmeldungen durchgegeben werden, wohl wegen Ferienende. Wir fahren aber ohne Autobahn quer durch die Rheinebene, auch wenn das Navi schier ausflippt. Überraschung als wir ankommen: Der Stellplatz ist beinahe voll, und das am 7. März, gibts doch gar nicht. Zum Glück fahren wir einen kleinen Kastenwagen, und quetschen uns noch zwischen einen Concorde und einen Alkoven.

Stellplatz: Rhodt, offiziell(49° 16.470′ 8° 05.945′). Das Panorama stimmt, der Platz ist schön angelegt, Fussweite zum Ort. 4€ pro Nacht un Mobil

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Rhodt unter Rietburg, leider auch VOR der massiven Luftfeuchte

Samstag: Der Wetterbericht hat nicht gelogen, leichter Frühnebel und kalt, aber die Sonne brennt (Drei Wetter Taft, haha). Wir lassens gemütlich angehen, es darf ruhig noch ein wenig wärmer werden draussen. Also wird eine Burg gebaut, gemalt und Quatsch gemacht bis 11. Nun sind wir bereit und schultern das Tagesgepäck. Blöd wenn man allein unterwegs ist, dann muss man nämlich alles tragen: Tochter, Trage, Klamotten, Essen, Trinken, Fotoequipment. Immerhin kann ich Tochter ausreden einen Schirm mitzunehmen!

Also los, unser Ziel ist die Rietburg. Wanderkarte habe ich keine, aber ein GPS und das Ziel ist klar voraus. Erst durch die Weinberge, dann zur Villa Ludwigshöhe. Ein seltsames Bauwerk, dass so gar nicht hierhin passt. Warum auch, wurde es doch auch von einem bayrischen(!) König im toscanischen Stil(!!) am Rand der Pfälzer(!!!) Weinberge erbaut. Hier gibt es sogar einen Sessellift, der wohl aber nicht von Ludwig I. stammt, und zur Burg führt. Unglaublich, aus der Ferne sieht diese nämlich nicht besonders spektakulär aus.

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Schloss Villa Ludwigshöhe – eine pseudo-toskanische Villa eines bayrischen Königs in den Weinbergen

 

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Alle Wege führen zur Rietburg – Vielleicht…

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Ein schöner Punkt – gut dass es dran steht

Wir besteigen Berge natürlich nur by fair means also kommt Tochter in die Trage und ich wuchte uns den Berg rauf. Dieser führt so früh im Jahr duch lichten Laubwald in Serpentinen vor allem eins – aufwärts! Aber das war ja so gewollt, und ein bisschen Trainig schadet ja nie. Leider hat man von der (sicherlich) grandiosen Aussicht heute nichts, es ist zwar wolkenlos, aber so diesig dass man kaum in die Ferne gucken kann: Schönes Fotolicht ist das natürlich auch nicht, hab schon überlegt alles in Schwarzweiss aufzunehmen.

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Ein Bild was mehr verdeckt als zeigt ist das bessere Rietburg-Bild

Wir kommen also oben an, und Punkt 1 des Planes schlägt schonmal fehl. Die Burg kann nämlich gar nix, ein paar überestaurierte Mauern und ne Gaststätte im Innern. Mara ist natürlich traurig, hat sie sich doch so auf Burg gefreut und wohl noch die Ulrichsbourg im Elsass im Gedächtnis, wo man richtig Burgfräulein speilen konnte. Die Rietburg schaut man besser von unten und nicht aus der Nähe an!

Plan b (aus dem Weltraum) geht genauso schief. Die Einkehr hat zwar offen, wir bekommen sogar einen Platz direkt vorne an der Mauer (allerdings ohne Sicht wegen Diesig) – aber es gibt keine Pommes!

Sie überlebt es sogar, wir stehen halt wieder auf, gehen zu den Picknicktischen auf der Rückseite und essen unser mitgebrachtes. Also Plan Teil 3 das Wildgehege: Ich machs kurz, wir entdecken eine windschiefen Bretterverschlag, einen Zaun im Wald aber bestimmt kein Tier.

Gut jetzt muss ich Mara nur noch ausreden mit der Seilbahn runterzufahren. Schaffe ich auch und so laufen wir wieder runter, Mara läuft sogar 2/3 des Seges selber, findet Pinienzapfen, Eicheln und vor allem Maronen. Sie sammelt richtig viele, ob man die im Frühjahr noch essen kann?

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Schöner Weg – Schönes Wetter

Unten angekommen, müssen wir natürlich auch noch an jedem Blümchen anhalten. Trotz allem laufen wir irgendwann in Rhodt ein.

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Rhodt unter Rietburg

Nettes Dörfchen, es besteht hauptsächlich aus der Hauptstrasse, hier ist ein Winzer nach dem anderen im historischen Gemäuer, zwischendrin ein paar Gaststätten. Hier kehren wir denn auch ein, aber nach dem ersten Erlebnis frage ich lieber gleich, statt erst ewig rumzusitzen, und was soll man sagen: in den ersten 3 (drei!) Pfälzer Spezialgaststätten gibt es auch keine Pommes! Das gibts doch nicht, bei der letzten bricht sie in Tränen aus, seit Tagen freut sie sich auf Pommes mit Papa. Ich gebe aber nicht auf und tatsächlich beim letzten haben wir Glück.

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Im Vinorant

Und für Papa gibts Chardonnay mit Lammrücken, Kartoffelgratin und frischen Bohnen. Beides ist sehr lecker, ein Glücksgriff, zudem sitzt man im schönen, liebevoll dekorierten Innenhof. Alle sind zufrieden und von mir eine Empfehlung, und nicht nur weil sie als einzige im Ort Pommes haben. (Link zum Vinorant)

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Aha

Zufrieden schlendern wir zurück zum Womoplatz, ziehen ein neues 24h Ticket und lassen das Grillen ausfallen.

Sonntag:Wieder lassen wir es ruhig angehen. Wir basteln eine Krone und vertreiben uns die Zeit, bis es draussen etwas wärmer ist, Dann schnell noch ein paar Blümchen gepflückt und jetzt wollen wir zu einer richtigen Burg. Dummmerweise werden wir da aber nie ankommen, abes das wissen wir jetzt natürlich noch nicht.

 

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Stellplatz Rhodt unter Rietburg

Also alles gepackt und on the road Richtung Ramburg. Wir kurven durch das schöne Rhodt, dann durch das nächste seltsam gesetzte h, nämlich Weyher. Auch ganz schön und dann gehts in den Pfälzer Wald. Die Landstraße (508) ist sogar einspurig. Es gibt natürlich ein paar Kurven, die nehme ich aber wirklich vorsichtig. Trotzdem , wir sind gerade über einen 404m „Pass“ gefahren, tönt es von hinten: ‚Mir wird schlecht!‘ Oh no. Dummerweise scheint es hier nämlich etwas umsonst zu geben. Hunderte (ungelogen) Autos parken an jeder erdenklichen Stelle, auch 100te Meter weit die Strasse rauf und runter. Egal, bevors daneben geht halte ich einfach mittendrin und starte das Pippi Langstrumpf Ablenkungsprogramm. Irgendwann fährt vor uns einer raus und ich hab wenigstens einen Parkplatz. Gut, gucken wir was es hier Tolles gibt, bisschen frische Luft hilft bestimmt.

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Nur ein kleiner Auschnitt des Parkens

Wir folgen den Menschenmassen zur PWV Hütte Ramberger Waldhaus. Wahnsinn ein Riesenaraeal mit Tischen und Bänken und auch noch richtig voll. Tochter entdeckt ein Klettergerüst etwas abseits im Wald. Schön, sie klettert dort die nächste halbe Stunde, vergisst das ihr schlecht ist, während ich in der Sonne sitzen und dem Trubel zuschaue.

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Er schaut sich den Massenauflauf im Wald an

Aber wir wollten ja zur Burg. Also schnell zurück zum Auto, unterwegs passieren wir eine Wanderkarte. Aha wir können auch hier zu einer Burg, zur Meiselstein (oder Modeneck?). Da wandern wir durch den sonnendruchfluteten Wald nun hin. Um an einem Bautor zu enden. Dammned, irgendwie ist heute der Wurn drin. Wir gehen dran vorbei, hinten gibt es noch einen schmalen Pfad, den nehmen wir und klettern zum Gipfel hoch. Nunja, von der Burg auf schönem Felsen ist nichts zu sehen,  ist sie doch komplett mit einem Hightechgerüst eingekleidet. Kurzum eine Riesenbaustelle, Tochter bringt es auf den Punkt: ‚Lass uns weitergehen, die Burg ist doof‘.

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Neubau einer Burg?

Wir gehen weiter, nämlich wieder zurück zum Womo. Jetzt sind wir bereit für die Burg zu der wir vor vielen Stunden wirklich hinwollten. Also fahren wir noch die paar Meter runter nach Ramberg und finden auf Anhieb einen Parkplatz. Burg Ramberg ist nicht zu sehen, wir finden immerhin einen Wegweiser und latschen los. Doch der Weg führt an der Nordseite hoch, hier ist es kalt und schattig, die Aussicht ist auch nicht so prickelnd und es würde 400 Höhenmeter aufwärts gehen. Mmh, das lassen wir doch lieber, bis wir oben sind wirds wohl dunkel werden. Ohne Reue kehren wir um, essen unsere Belohnungsschokolade unten in der Sonne und beenden damit denn auch den Kurzurlaub.

Das Grillen holen wir nach – abends zuhause…