Zum Glück sind die Straßen bis nach Marloes ein paar cm breiter und ohne Angstschweiß kommen wir an. Der Wanderführer empfiehlt parken beim Pub, doch da sind nur ein paar Gästeplätze. Wir kurven ein wenig rum, wollen uns ja auch nicht mit dem hohen Auto vor ein Privathaus stellen und denen die Sonne nehmen. Schlussendlich sind wir wieder im ‚Zentrum‘ beim Pub und Spielplatz. Ich frage kurzentschlossen ein Dame, die aus einer Einfahrt kommt. Wir sollen einfach hier mitten auf Platz vor den Toiletten parken. Macht hier jeder. Na denn…
Das Wetter ist übrigens makelos und so starten wir frisch motiviert zur Wanderung. Die leider erst an der Straße langführt, dann aber doch bald zu den Klippen abbiegt.
Wunderschönen Klippen, die lotrecht ins tiefblaue Meer abfallen. Und der Weg führt nicht wie die Straßen hinter einer hohen Hecke entlang, bei der man nichts von der Umgebung sieht, sondern durch flaches Buschwerk mit bester Sicht.
So laufen wir leicht auf und ab bis zu einem kleinen Pier.
Hier ist mächtig was los! Es legen die Bootstouren zu den vorgelagerten Vogelinseln ab. Schnell mal zusammengerechnet… 72 Pfund um vielleicht einen Puffin zu sehen? Nö, Islands Westmännerinseln kann eh so schnell nichts mehr toppen was Lundis (isländisch für Papageitaucher) angeht.
Wir queren zur anderen Seite der Klippen. Hier schiebt sich wunderbar schief wunderschönes Metamorphgestein ins Meer. Toll, vor allem bei diesem blauen Himmel.
Bei einer kleinen Pause entdecken wir doch unten im kristallklaren Wasser sogar ein Robbe! Es ist so klar, man sieht sie sogar Unterwasser schwimmen. Sie taucht immer wieder auf und scheint sogar in unsere Richtung zu gucken.
Etwas weiter liegt das kleine Eiland NAME. Man kommt nur bei Ebbe rüber, sagt das Wanderbüchlein. Dummerweise ist gerade Ebbe. Tochter will natürlich gleich rüber.
Abenteuerlich klettern wir die nächste Stunde den Hang runter, über große Blöcke hinweg, laufen über den Strand
… um auf der anderen Seite keinen Weg hoch zu finden. So was Blödes. Tochter ist natürlich sauer, aber die grasdurchsetzten Felshänge sind verdammt steil und ich sehe keine Trittspuren. Vor allem muss man da auch wieder runter. Und runter ist immer schwerer als rauf!
So bleibt es nur ein Teilerfolg und wir müssen auf gleichem Weg wieder zurück. Noch ein bisschen oben an den Klippen lang und dann schon wieder runter. Zum Strand, den wir schon den ganze Zeit im Blick hatten.
Ein Traumstrand! Kilometerlang, von pittoresken Felszacken durchsetzter Sand. Das Wetter passt auch noch. Hier bleiben wir natürlich!
Auf Tochters Wunsch haben wir für sie Badezeug eingesteckt. Sie springt tatsächlich in der Brandung rum. Dabei ist das Wasser arschkalt, mir reichts bis an die Knöchel …
Nachdem wir letztens ja schon ordentlich verbrannten, weil wir ungeplant stundenlang am Strand blieben, machen wir es heute etwas kürzer.
Als wir wieder in Marloes ankommen, hat sogar das Cafe noch geöffnet. Wir entscheiden uns aber trotzdem für das Pub, in dessen Biergarten (ja, wer hätte das noch vor einer Woche gedacht) wir noch ein lecker Ale zischen.
Tja, und dann fahren wir schon wieder quer durch Wales zurück. Unser Urlaub geht leider in Kürze zu Ende und wir sollten uns wieder etwas nach Osten bewegen. Zwei Stunden lang tun wir das und landen in Brecon. Es ist halb neun, als wir losgehen um am letzten Abend noch mal in einem schönen Pub deftig zu essen und ein Real Ale dazuzukippen.
Der Ort ist gar nicht klein und hat einige Pubs Hotels und Restaurants. Doch leider werden wir nun Opfer unserer hohen Ansprüche. Und des dämlichen UK Alcohol Laws. Das erste und zweite Pub gefallen uns nicht besonders. Im dritten ist es schön, aber im unteren Gastraum ist kein Platz mehr und oben ists langweilig. Wir laufen gemütlich weiter, gucken uns die schönen alten Häuser an und landen schließlich in einem schönen alten Pub. Es ist sogar noch Platz.
Am Kamin setzen wir uns… um gleich wieder rauszufliegen. Es ist nach neun, und da dürfen (in diesem Pub) keine minderjährigen rein. Gibts doch nicht, letztes Jahr flogen wir mal raus, weil wir nur was trinken wollten und nichts essen. Jetzt wollen wir was essen, aber hier gilt das wohl nicht.
Also gut, latschen wir wieder zurück zu dem, was voll war. Jetzt ist verdächtig viel Platz. Wir fragen gleich, bevor wir wieder rausfliegen. Nee kein Problem, wir dürfen hier in Angesicht unserer Tochter ein Ale trinken… allerdings nichts essen, denn die Küche ist nur bis 9 offen!
Tja da stehen wir nun, haben Hunger aber die Restaurants haben zu, nicht nur das…
Bevor wir aufgeben und ganz frustriert zum Womo dackeln um uns da was zu kochen, gucken wir ob der Fish & Chips Takeaway noch offen hat. Er hat und es ist mächtig was los, kein Wunder, wenn man sonst nirgendwo mehr was zu essen kriegt.
Da sitzen wir nun davor, immerhin mit Tisch und Stühlen und futtern lecker – und fettig.
Der Masterplan: Danach gehen wir halt was trinken! Die Ausführung: Bescheiden, denn als wir um kurz nach 10 da ankommen … hat es zu! Es ist Freitag Abend und hier werden die Bürgersteige hochgeklappt! Also die UK Öffnungszeiten und wir werden keine Freunde mehr. Aber klar, wenn um 5 alles zumacht, geht man um 6 essen und liegt um 8 im Bett? Und das in Wales wo es jetzt im Juni bis halb elf hell bleibt?
Nunja, immerhin hatten wir unsern Fish. Etwas ernüchtert latschen wir zurück zum Auto. Wenigstens ist der Stellplatz hier kostenlos..
Stellplatz: Parkplatz in Brecon, nachts kostenlos