Zum Glück halten wir uns heute an die Regel, nie ohne was zu knabbern und ein bisschen Wasser loszugehen. Denn eigentlich wollen wir nur kurz zur Brücke über die Schlucht laufen, was gestern beim Starkregen kein Spaß gewesen wäre. Wie gesagt, gut dass wir den kleinen Rucksack gepackt und dabei haben.
Der Weg zur Brücke am Pass of Killiecrankie ist in 5 Minuten zurückgelegt und von nahem stellt sich heraus, dass sie von weitem doch deutlich schöner aussieht. Aber das Wetter sieht dafür schön aus. Also laufen wir wieder zurück, aber dann unter der Straßenbrücke durch am Fluss entlang. Auf der Karte am Einstieg – erinnere ich mich dunkel – war ein Aussichtspunkt eingezeichnet. Wie weit der weg ist, wissen wir allerdings nicht.
Wir laufen einfach solange am Fluss entlang wie es Spaß macht, oder wie das Wetter gut ist, oder beides. Gute Entscheidung. Es wird nämlich immer schöner. Links der schnell fließende Fluss, über uns saftig grüne Bäume und rechts saftige Weiden. Etwas später tauchen wir in den Wald ein und an dessen Ende stehen wir schon unten am Aussichtspunkt. Hier mündet ein kleinerer Fluss in den Garry, und das über ein paar hübsche Stromschnellen. Dazu blauer Himmel und klare Luft.
Sehr schön, hier machen wir unser Picknick aus den Notfallcrackern. Ich mache einige Photos, wechsele das Objektiv, wechsele wieder zurück und verbringe ein paar besorgte Minuten. Die Kamera fokussiert nicht mehr. Zuerst denke ich, dass beim Wechseln vielleicht Dreck auf die Kontakte kam. Nein, alles sauber. Dann gehe ich alle Menues durch. Auch nicht, S-Af ist eingestellt. Minutenlang fummele ich rum und krieg langsam die Krise. Manueller Fokus geht, aber der Auto will einfach nicht.
Lange Rede kurzer Sinn. Einem Anfänger sollte man eben kein Professional-Objektiv in die Hand geben. Denn das hat einen Verschiebering, der sofort auf manuellen Fokus umschaltet. Schiebt man den zurück, hat man wieder Autofokus. Eigentlich genial, wenn mans weiß…
Das Wetter hält sich. Am kleineren Fluss führt auch noch ein Weg entlang und ich meine mich zu erinnern, dass auf besagter Karte eine Hängenbrückensignatur war. Also laufen wir den Weg hoch. Ganz toll geht es durch Felsen im Sonnenschein über dem Fluss lang. Sogar Tochter läuft voraus. 20 Fotos später erreichen wir tatsächlich eine Hängebrücke. Eine wunderschöne sogar!
Leider haben wir keine Ahnung, wie wir von hier einen Rundweg machen könnten. Zum Glück kommen andere Wanderer vorbei, die wir fragen können. Also über die Brücke war eh keine Option und weiter am Flussufer entlang würde uns also auch nicht zurückführen. Man könnte aber über den Hügel zurück. Da sieht es zwar nett aus, aber am Wasser war es doch bedeutend schöner.
Auf selbem Weg also wieder zurück. Auf den letzten Metern fängt es dann tatsächlich noch zu regnen an.
3 Stunden waren wir jetzt unterwegs (mit Pausen, ‚Angeln‘ und weiterer Kinderanimation), obwohl wir doch nur 10 Minuten die Brücke anschauen wollten.
Aber unser Plan geht zeitlich hin, denn auf der super ausgebauten A9 erreichen wir zügig unser nächstes Ziel Dalwhinnie.
Die höchst gelegene Brennerei liegt optisch wirklich hoch. Umgeben von schneebedeckten Bergen in einer eher unwirtlichen wirkenden Hochebene. Dabei sind es nur 326m üNN. Von außen eine ansprechende Anlage, mit zwei riesigen Worm tubs an der Außenseite. Warum sind wir hier? Weil Sabine einen Flyer in die Hand bekommen hat mit Whisky und Schokolade Verkostung.
Ich bleibe also zurück zum Malen mit Tochter und sie macht die Tour. Leider Diageo, also no Fotos, no Kids, no Fun.
Zum Ende treffen wir uns wieder im Besucherzentrum. Es ist auch noch Stillseason, und das Stillhouse durfte man wegen Umbau nicht besuchen. Wenigstens das Whisky und Schokolade Tasting hat geklappt. Sabine hat nochmal nachgeschenkt bekommen, und so den 15 jährigen dabei.
Ja was soll ich sagen, nach den ganzen Hämmern bei Cadenheads und auf Islay ein bisschen schwach auf der Brust.
Weiter nach Norden nach Carr-Bridge. Laut Flyer soll es hier Pony Reiten geben, was beim Blair Castle ja nicht geklappt hat. Gibt es auch, wir buchen für morgen und suchen einen Übernachtungsplatz. Direkt nebenan findet sich der Ellan Wood mit einem lauschigen Parkplatz mitten im Wald. Beim hochkurven hab ich so ein Deja-vue, ich halte Wetten, dass wir hier schon mal übernachtet haben auf der Durchfahrt. Leider kann ich das hier und jetzt nicht nachprüfen, ich reiche es nach…
Tochter hat noch Energie und so machen wir einen kleinen Walk. Einmal durch das kleine Wäldchen auf romantischen Pfaden erreichen wir die ‚Central Road‘. Nette Häuschen stehen hier herum, aber Tochter entdeckt sogleich den Playground. Während wir da rumstehen, geht wieder mal ein Schauer nieder, aber zum Glück können wir uns im Ufo verkriechen, was vielleicht genau zu diesem Zweck da steht.
Weiter zum Fluss und dort entdecken wir dann das Highlight des Ortes, eine Steinbrücke aus dem 18. Jh. in Resten. Recht fotogen das Ding, wenn es schon das Wetter im Hintergrund nicht ist.
Stellplatz Ellan Wood, super Naturplatz, mit Picknickbank mitten im kleinen Wäldchen, Infobroschüre und Wanderwege
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