Um 8 stehe ich schon auf. Allerdings nicht freiwillig, ich muss mit weiterem Geld den Parkomaten füttern. Geht diesmal auch schneller, erst gar nicht mit Karte versuchen, sondern gleich Geld einschmeißen…
Entsprechend früh sind wir schon on the road. Ja wieder on the road, wir fahren nun den restlichen Teil des Radwegs nach Süden. Dazu geht es leider erst über die Straße. Aber alsbald biegen wir Richtung Sarca ab und rollen auf bester Piste sanft bergab. Links, plätschert der Fluss, der Weg ist gesäumt von Oleanderbüschen und darüber schauen steile Kalkwände auf uns herab.
Also perfekt. So düsen wir dahin und nach ein paar Ecken stehen wir schon vorm See. Nachdem wir ja eigentlich zum Gardasee wollten, haben wir nun 4 Tage gebraucht um ihn schlussendlich zu erreichen. Jahrzehnte waren wir nicht mehr hier. Aber es ist immer noch wunderschön. Keine hässlichen Betonhotelburgen oder sonstige Verschandlungen.
Rechts fällt der Kalk steil ab ins Wasser. Die Straße führt durch Tunnel und Galerien quasi durchs Ufer hindurch. Links ist es etwas flacher, aber immer noch Spektakulär genug. Wir setzen uns ans Ufer in die Sonne und schauen dem Treiben zu.
Hunderte kleiner Boote segeln über den See, im Vordergrund versuchen sich einige Surfer und wo das Wasser mit dem Horizont verschmilzt, sieht man Kites hin- und herflitzen.
Lange sitzen wir hier, bis wir uns mal aufraffen und nach Torbole reinradeln. Schicke Häuschen um einen winzigen Hafen – und eine offene Bäckerei.
Auch hier setzen wir uns nochmal hin und genießen die Szenerie. Den Radweg nach Nago wollen wir nun in Angriff nehmen. Doch der geht steil nach oben. Tochter zuliebe schieben wir nun.
Am Belvedere halten wir natürlich. Eine Bank mit perfekter Aussicht steht hier. Es ist zwar noch vor zwölf, aber Gelegenheiten soll man ergreifen…
Also sitzen wir nun hier in der Sonne und halten Brotzeit. Inklusive Halloween-Keks, den ich in der Bäckerei entdeckt hatte. Gut gestärkt schieben wir weiter. Ich befrage mal das GPS. Ups, zu unserem Ziel müssten wir ja noch fast 100 Höhenmeter schieben. Aber Tochter soll den Spaß an Radtouren ja nicht gleich wieder verlieren.
Wir kehren einfach um und düsen wieder runter. Durch Torbole und immer weiter am Ufer. Die Straße umrundet hier hart am Ufer den Felsblock, der zwischen Torbole und Riva in der Landschaft liegt. Und direkt daneben, noch härter am Wasser der Radweg.
Dieser mündet in Riva del Garda zuerst im Hafen, und zieht dann weiter durch weitläufige Grünflächen am Ufer. Toll, vor allem Spielplatz an Spielplatz reiht sich hier. Doch zuerst wollen wir in den Ort, denn wir sehen den Schatten vom Westufer schon heraneilen.
In Ortskern stellen wir die Räder ab und laufen nun zu Fuß weiter. Schön hergerichtet, der Ort. Bunte Häuser schauen aufs blaue Wasser und darüber hängt fast drohend die Kalkwand.
Wirklich schön hier, wieso waren wir solange nicht hier? Vielleicht wegen der Menschenmengen, die sich sogar jetzt an Halloween an der Promenade drängen?
Wir laufen ein bisschen herum und genießen das Mittelmeer-Flair, auch wenn wir gar nicht am Mittelmeer sind. Wie schnell die Erde rotiert, sieht man hier wunderbar am wandernden Schatten. Ich möchte eins der bunten Häuser fotografieren. Dazu geh ich noch ein paar Meter für einen netteren Winkel, wähle den Ausschnitt und wusch – ist es im Schatten.
Zeit zurückzufahren. Natürlich halten wir am schönsten der Spielplätze an und gönnen Tochter noch ne Spielrunde. Danach sitzen wir noch am See, essen die Reste auf und warten auf besagten Schatten.
Als er uns erreicht, brechen wir endgültig auf Richtung Arco. Wie sagt der Wanderführer gerne? Auf selbem Weg geht es zurück. Fast, denn wir fahren diesmal am anderen Ufer nach Arco ein.
Nachdem wir uns an der Homebase kurz frischgemacht haben, gehen wir nochmal shoppen. Doch erst ein Eis, das haben wir in Riva irgendwie nicht geschafft. Und dann besuchen wir noch die Touriinfo und statten uns dort mit etwas Kartenmaterial aus.
Jetzt haben wir viel Zeit und beehren die ganzen Outdoor- und Kletterläden, die es in wirklich stattlicher Anzahl hier gibt. Und was darin los ist! Nicht schlecht, vielleicht sollte ich in Arco noch eine Filiale aufmachen…
Doch Tochter ist traurig. Hat sie es bis jetzt gut weggesteckt, das Halloween zu Hause ohne sie stattfindet, laufen nun jede Menge verkleideter Kinder herum. Hier ist es wohl Brauch, das man in die Geschäfte hereinläuft, und dort etwas bekommt. Doch wir haben keine Verkleidung dabei, und natürlich auch keine Freunde. So ist sie ziemlich betrübt. Dann feiern wir halt im Auto. Schnell basteln wir ein paar fiese Kürbisse und mit etwas Schleimi bekommt man doch eine ganz toll verletzte Hand hin.
Stellplatz: Parkplatz Arco