Dies ist wirklich der Urlaub des Auschlafens. Als wir endlich loskommen, hat sich der Platz schon zur Hälfte geleert. Macht nichts, denn heute wollen wir es gemütlich angehen lassen. Als Morgenspaziergang laufen wir zum nahen Flugfeld. Mara will dort Flugzeuge sehen, wir versuchen sie aber vorzubereiten, dass das nicht der Frankfurter Flughafen ist, an dem wir letztens spotten waren. Aber das hätten wir gar nicht machen müssen, denn wir sehen dort wirklich alles mögliche starten und landen. Kleine Flugzeuge, Segelflieger, Gleitschirmflieger und einen Gyrokopter. Auch der Weg um den nahen See bzw. Fischtümpel ist recht beschaulich. Mara bekommt von einem Opa sogar Brot für die Enten. Natürlich soll man Enten nicht mit Brot füttern, aber das bekam sie ja schon im Kindergarten so beigebracht, was soll man dagegen machen…
Wir lassen uns Zeit und schlendern noch näher am Flugfeld wieder zurück. Wie die ganze Stadt scheint aber auch hier Mittagspause zu sein, denn die Aktivitten hier gehen jetzt gegen Null. Auch wir beschließen eine solche einzulegen, heute soll ja ein gemütlicher Tag werden. Dazu parken wir kurz um, denn nun können wir uns mit Tisch und Stühlen sogar unter den Bäumen im Grünen breit machen. Wir lesen und chillen und essen dann auch mal. Jetzt wird es Zeit für ein wenig Aktivität und wir beschließen eben mal kurz in die Stadt zu spazieren.
Dies tun wir auch, die Strecke ist uns von gestern Abend noch bekannt und ist auch nicht besonders weit. Die ganzen welken Blüten, der Müll und die Partyleichen von gestern sind auch weggeräumt, wunderbar. Leider kommen wir etwa 5 Stunden zu spät um die schöne Markthalle auch von innen besichtigen zu können. Wir flanieren etwas durch die kleinen Gassen der Stadt. Hier scheints bergab zu gehen. Jedes zweite Haus steht zum Verkauf. Nach ein paarmal abbiegen erreichen wir die Hauptstraße auf der gestern die Party abging. Heute um halb vier ist hier tote Hose, ein paar Menschen auf der Straße und viele Läden zu. In die offenen will Tochter natürlich rein. Das wird mir schnell langweilig, rosa Kitschpuppen kann ich mir auch zuhause anschauen. Sabine schlägt vor, wir können ja mal die Liftpreise checken. Am Rand der Stadt ist nämlich eine Kabinenbahn in Betrieb, die wohl auch die Gleitschirmflieger nach oben bringt. Und jede Menge Downhiller, wie wir beim näherkommen sehen.
Die Preise sind in Ordnung, 9 Euro retour pro Person, Mara ist sogar noch frei. Dafür geht es bis auf 1834 m rauf. Hier auf gut 700 stehen wir nun in Hemd und kurzer Hose, wir wollten ja nur kurz spazieren gehen. Egal, für Tochter haben wir ein Jäckchen dabei und ein bisschen können wir schon frieren.
Also schweben wir kurz darauf 1100 Höhenmeter nach oben. Tochter ist begeistert und auch wir können uns für die Aussicht begeistern. Der Lift geht wirklich steil nach oben. Schon bald stehen wir auf dem Gipfel. Es ist überhaupt nicht kalt, von wegen 1° Abkühlung pro hundert Meter. Hier oben ist es fast noch wärmer als unten, wir schwitzen. Kein Wunder das die Gleitschirmflieger nur abgleiten, die Wolken sehen auch so aus, wir haben eine richtig schöne Inversionswetterlage.
Hier oben befindet sich die schöne Wortschöpfung Superbagneres. Gestern in Baqueira hab ich Sabine noch von den ganzen Retortenorten in den französischen Alpen erzählt. Die heißen alle dann Superirgendwas oder Irgendwas2000 und haben zwei Dinge gemeinsam: superhäßlich und beton2000. Genauso so etwas treffen wir hier oben an, an einigen der Klötze steht sogar ‚a vendre‘ (zu verkaufen). Ein schickes Hotel steht am Rand des Betons, immerhin. Wir laufen zu einem Hügel mit Aussicht nach hinten auf die Zacken der Pyrenäen. Schön sieht man den Pass über den wir gestern kamen. Er liegt nun weit unter uns. Die Aussicht ist schön, ganz weit weg ragen auch die Zacken des Nationalparks mit dem unmerkbaren Namen. In dem waren wir übrigens nicht, da die Zugangsregeln hier so rigoros sind, dass man teilweise weit weg parken muss und mit Bus oder Taxi zum Einstieg der Wanderung. Bzw werden Autos gezählt und wer zu spät ist hat Pech gehabt.
1,5 Stunden verbringen wir hier oben, dann müssen wir wieder runter, denn die letzte Bahn geht um 18 Uhr. Genau dann sind wir auch wieder unten und haben es jetzt etwas eilig, denn wir wollten eigentlich noch einkaufen, bevor wir uns wieder in die Bergwelt verabschieden. Aber eilig und Mara, das verträgt sich nicht. Ich gehe also schonmal vor, mache den Bus startklar, dann kommen die Mädels und nach nochmaligem versorgen düsen wir Richtung Supermarkt. Diese ist an der Straße nach Maun(nachgucken). Hoffentlich hat er länger als 19 Uhr auf. Aich halte fast direkt vorm Eingang, Sabine springt raus und guckt: er hat bis 19:15 auf, was ist das denn für ne seltsame Öfffnungszeit? Egal, uns solls recht sein und wir springen schnell alle rein – um 19:10. Außer Baguette bekommen wir auch alles, schon toll, was man sich in 10 Minuten alles in den Wagen stapeln kann.
Jetzt fahren wir nur noch gut eine Viertelstunde zu unserem Ziel: Oo bzw. der Wanderparkplatz dahinter. Denn morgen gehen wir wieder wandern und nicht spazieren. Natürlich haben auch andere diese grandiose Idee und so stehen wir nicht allein. Macht aber nichts denn der Stellplatz ist wieder grandios. Direkt an einem kleinen See stehen wir, gegenüber grasen halbwilde Pferde, Im Blick Steilhänge, in der Ferne einen Wasserfall, die Temperaturen sind angenehm.
Stellplatz: Wanderparkplatz Lac d’Oo, eben, direkt am Wasser, herrlicher Blick, keine Installationen +