Es bläst unverändert von Norden. Aber wir reisen nun ab und gehen erstmal einkaufen. Das ist ein Erlebnis für sich, haben sich doch hier die Preise für manche Artikel gewaschen. Für manch andere allerdings nicht. Also viel vergleichen und möglichst nur isländische Produkte kaufen. Auch wenn nicht immer klar ist, was genau für eine Wurst man da kauft zum Beispiel.

 

Straße mitten durch (bemooste) Vulkanrelikte

Jetzt aber zum spannenderen Teil. Der südliche Teil der Halbinsel Reykanes ist ein Hochtemperaturgebiet, da wollen wir doch ein wenig wandern gehen. Durch grandiose Vulkanlandschaft fahren wir nun an die Südküste und dann nach Osten. Übrigens an der Blauen Lagune vorbei. 75 Euro Eintritt, pro Person wohlgemerkt, sind uns dann doch zu heftig.

und vorbei an Vulkanen

Bevor wir am Wanderparkplatz ankommen, biegen wir noch beim Schild ‚Granavaten‘ ab. Ein wunderschön türkiser Kratersee überrascht uns. Im Hintergrund sind auch schon vulkanisch aktiv verfärbte Hänge zu sehen. Da wollen wir nun hin!
Doch halb rechts dampft es hinter dem nächsten Hügel. Zu ‚Austungahver‘ sind es laut Wegweiser nur 1,6km. Was immer es auch ist…

 

Wir spazieren los

Aber es dampft und Tochter ist gleich begeistert. Also gut, ohne was zu trinken, in ihren neuen, schicken Schuhe spazieren wir mal dahin. Natürlich geht es über Lavagestein und auch über einen kleinen Bach, aber die Schuhe sehen danach zum Glück immer noch gut aus.

 

Der Vulkanismus färbt die Landschaft bunt

1,6km mit ungewisser Erwartung gestalten sich etwas zäh, aber dann stehen wir vor dem Dampf. Eine Fumarole mit einem wassergefüllten Rund. Das Wasser darin kocht und überall am Ufer blubbert es, dampft und zischt. Und stinkt. Die ersten Erscheinungen findet Tochter ganz toll, die letztere überhaupt nicht.

 

Die Quelle des Dampfes ist erreicht

Der ganze Teich brodelt – ein wunderbares Schauspiel

Wir stapfen vorsichtig über den wackligen Boden. Hier jetzt in einen 100° Topf einzubrechen, wäre nicht so ganz gesund. Tolle Sache, auch wenn der Schwefelwasserstoff Odeur sich in die Schleimhäute brennt. Man könnte auch etwas weniger vornehm sagen: es stinkt ganz gewaltig nach faulen Eiern!

 

Schwefelnadeln an den Fumarolen

blub – blub – blub

kein Wunder, dass die Leute früher dachten, hier tut sich die Hölle auf

Trotzdem gefällt es allen, doch wir haben das Mittagessen fast übergangen. Also schnell auf demselben Weg wieder zurück und gleich auf dem Parkplatz gespeist. Es ist nun 15 Uhr als wir zur eigentlichen Wanderung aufbrechen. Macht aber nix, denn lang ist sie sowieso nicht und wir haben auch noch 8 Stunden Helligkeit.

Kratersee im Hochthemperaturgebiet Krysuvik

Los geht’s auf einem großen und vollen Parkplatz. War drüben bei der Fumarole überhaupt nichts los, sind hier jede Menge Leute. Klar, denn diese Fumarolen fangen 5 m neben dem Parkplatz an. Trotzdem sehr schön. Hundert Farben, es brodelt, zischt und blubbert.

Andere Straßenseite – noch mher Hochtemperatur

Über Stege kann man sich verschiedene heiße Löcher anschauen, dann führt der Weg Diretissima den Hügel rauf zu einer weiteren Fumarole. Die ist nicht so spektakulär. Also gleich weiter hoch und 150 Höhenmeter später bietet sich eine spektakuläre Aussicht auf die vulkanische Landschaft hinter uns.

 

zisch – blubber – stink

tolle Farben werden hier produziert

Ausicht nach rechts…

…und nach links

Und auch vor uns, denn da blickt man in ein weiteres Tal mit Fumarolen und wunderschönen Farben. Toll, das hat sich gelohnt, hier herauf zu steigen.

 

weiter zum Gipfel

geschafft!

Abstieg …

Landschaft

zum Abschluß noch ein paar Farben

Auf selbem Weg steigen wir wieder ab, doch nun ist es zu spät, zu einer weiteren Wanderung zu fahren. Aber zurück an der Südküste finden wir die Strandakirkja. Erbaut 1888 steht sie wunderhübsch nahe der Küste. Das Wetter tut ein übriges. Es ist hier nahezu windstill und richtig warm.

 

Strandakirka

Doch was ist denn das hinter der Kirche? Mara entdeckt Elfenhäuser in einem kleinen Hügel! Das ist ja wirklich witzig. Wer die wohl gebaut hat? Auf einem Schild steht etwas von 17. Jahrhundert, aber das kann ja schlecht sein…

 

Was ist das denn?

Tochter guckt ganz genau

Elfenhäuser

Wir laufen weiter über die Wiese und entdecken tatsächlich noch weitere Elfenhäuschen. Wie süß, und alle in weiss/rot, unserer Lieblingshausfarbe!

Ob da wirklich …

… Elfen wohnen?

Aber wir sind ja wegen der Kirche hier. Und die ist innen überraschend schön! So eine Holzkirche hat was, und dann noch geschmackvoll angemalt und mit einer tolle Aussicht aus den großen Fenstern gesegnet (Aua, Wortspiel). Wir lassen das ganze auf uns wirken, auch bedenkend dass die Kirche ja von Seefahrern gestiftet wurde, die sich sicherere Fahrten erhofften, aber wenn ich an das Kap Gardur denke, von dem wir heute Morgen aufgebrochen sind – es wohl nicht immer geschafft haben.

 

Erbaut 1888

sehr schön innen

Mara trägt sich ins Gästebuch ein und macht das wohl so nett, dass eine Deutsche auf uns aufmerksam wird, die uns mitteilt, das man da hinten Robben sehen kann. Und einen toten Wal. Hmm, Wale wollten wir ja eigentlich sehen, aber keine toten. Nach etwas hin und her entschließen sich Mara und ich mal, nach den Robben zu gucken, hoffentlich stinkt der Wal nicht allzusehr. Tut er nicht, er ist auch schon ziemlich ausgezehrt.

Die Robben im Gegenlicht

Die Robben sind jetzt semispektakulär, da recht weit weg und auch noch im Gegenlicht. Spannender ist natürlich, das da ein Typ mit einer Drohne steht. Er lässt Mara auch gleich mal gucken und da sieht man doch schon deutlich mehr von den Tieren.

Zeit zum Essen. Dazu fahren wir auf den nahen Camping Ölfus. Eine leicht hügelige, gut gemähte Wiese mit toller Sicht nach allen Seiten, einem Sanitärblock, einem coolen Grillplatz und sogar einer kleinen Küche. Und das ganze für – umme. Unglaublich, und das auf Island bei dem Camperaufkommen an Happycampers, easycampers, tripcamper und wie sie alle heißen. Aber die scheinen hier kaum rumzufahren, es ist viel Platz für jeden!

Aber diese Mietcamper sind echt krass. Neben uns steht so einer. Kangoo ohne alles, noch nicht mal Fenster hinten, ein Brett drin mit Matratze drauf als Bett, fertisch. https://tripcampers.is/work/2seater/ 125 Euro kostet der am Tag, finde ich grad raus, puh. Und da scheint noch Versicherung, und Abholgebühren draufzukommen.

Was machen wir denn da?

Nach dem Abendessen gehen wir nochmal raus, nein nicht wegen Sonnenuntergang, der ist erst in zwei Stunden. Wir haben noch ein neues Spielzeug, aber noch nicht getestet, das müssen wir jetzt unbedingt mal machen. Test erfolgreich bestanden. Ich zeig mal ein Testbild…

Drohne testen

Camping Olfüs

Stellplatz: Camping Ölfus