Schon wieder stehen wir früh auf. Mann, ist Safari anstrengend! Das Frühstück zu früher Stunde entpuppt sich als reichhaltig und britisch. Pancakes, Rührei und Wurst. Wir lassen es uns schmecken. Für unsere Gourmet Tochter haben wir Milchpulver und Müsli eingepackt, so klappt auch das.

Fanaka am Morgen - Unser Zimmer ist links

Fanaka am Morgen – Unser Zimmer ist links

Der Pool im Morgenlicht

Der Pool im Morgenlicht

Wir hitten wieder the road, immer noch schön geteert wie gestern. So rollen wir gen Nordwesten bis unser Fahrer an einer Bank hält. Er muss hier das Permit für Serengeti und Ngorongoro bezahlen. Und das ist wohl so teuer, dass muss man wohl auf einer Bank machen. Dummerweise dauert das recht lange. Wir braten im Auto und werden auch noch von Marco Polo und seinem Kompagnon mit dem fahrbaren ‚Mr. Barrack Obama Shop‘ belagert. Diese Namen habe ich jetzt übrigens nicht erfunden! Als wir eine Halskette ablehnen versucht er es mit zwei, dann drei, dann fünf. Tolle Taktik, sollte ich mal auf den Laden übertragen…

On the road again

On the road again

Wir haben eh nix zu tun, also gehe ich mal auf ihn ein, Fehler, natürlich. Marco Polo aus Venezia studiert angeblich Zoologie und erklärt mir der Elefant der an einer seiner Kette baumelt sei das größte Säugetier. Fail, mit der Zoologie. Als ich ihm dann auch noch erkläre, wenn er sich schon Marco Polo nennt, dann muss er auch demnächst nach China aufbrechen, ist er etwas aus dem Konzept der Smalltalkgeschäftsanbindung gebracht und versucht es wieder mit plumpem unter die Nase halten und klein Preis sagen. Neben uns parkt ein niederländischer Landrover. Wie der wohl hier hin kam? Mit Seabridge nach Südafrika oder gar gefahren? Ich kann die Insassen leider nicht fragen, denn die sind fit und springen in ihr Auto bevor Marco Polo und ich eine Chance haben.

Eingang zur Serengeti und zum Ngorongoro - hier ist was los

Eingang zur Serengeti und zum Ngorongoro – hier ist was los

Auch wir fahren jetzt weiter und landen endlich am Gate zum Ngorongoro. 200 Dollar Eintritt fürs Auto und 50 pro Person. Da schlackern einem die Ohren, da war ja Galapagos richtig ein Schnäppchen dagegen. Ist allerdings auch schon was her, vielleicht kann der heute ja mit halten. Ich hoffe nur, sie stecken das Geld in die Erhaltung von Natur und Tierwelt und nicht in die Villen irgendwelcher Eliten.

Eine perfekte Caldera

Eine perfekte Caldera

Unsere Permits sind wohl in Ordnung, wir dürfen passieren. Der Teer endet hier übrigens und nun schrauben wir uns auf einer Erdpiste hoch zum Kraterrand. Die Vegetation ist nun zum Urwald mutiert und schaut ganz anders aus, als die Savanne gestern. Plötzlich sehe ich mitten auf dem Weg ein kleines Chamäleon, aber bis die Info im Hirn angekommen ist, sind wir schon weiter gebrettert. Aber nicht drüber! Ich ertappe mich noch den halben Tag dabei, wie ich ins Gebüsch starre, auf der Suche nach einem Weiteren. So ein Quatsch, als ob man ein Chamäleon aus dem fahrenden Auto entdecken könnte.

Auf 2300 Höhenmetern haben wir den Kraterrand erreicht. Witzig, genauso hoch wir der Calderarand des Teide. Und optisch breiten sich mit 17-21 km ähnliche Dimensionen aus. Allerdings blickt man hier weiter in die Tiefe.

Blick von oben

Blick von oben

Die schwarzen kleinen Punkte entpuppen sich als Tiere - hier Büffel

Die schwarzen kleinen Punkte entpuppen sich als Tiere – hier Büffel

Ein gigantisches grünes Rund breitet sich vor uns aus. Ein salziger See ist im Hintergrund auszumachen und viele Schwarze Punkte. Das sind Büffel, erkenne ich im Feldstecher, den Israel mir reicht. Leider ist es recht diesig, sodass wir nur Beweisphotos machen, die im digitalen Nirvana verschwinden werden.

Am Kraterand - Schirmakazien

Am Kraterand – Schirmakazien

Aber ich will gar nicht meckern, denn laut Guide hängt hier oft der Nebel, so dass er hier schon oft mit Scheinwerfern fahren musste.

Tolle

Tolle

Landschaften

Landschaften

Wir fahren weiter, nun entlang des Kraterrands. Einige Rundhütten passieren wir und dann geht’s wieder abwärts.

Boma

Boma

Masai Dorf

Masai Dorf

Und da stehen Zebras herum. Die Mädels sind begeistert. Ich wusste noch gar nicht, dass Zebras die Lieblingstiere der Beiden sind. Wir entdecken sogar Minizebras und selbst Tochter ist begeistert. Klick, klick und an der nächsten Ecke stehen schon wieder welche – klick, klick – und an der nächsten wieder – klick, klick. Und dann entdecke ich die erste Giraffe. Gefolgt von der zweiten. Und – wer hätte das gedacht – der dritten bis zur zwanzigsten. Wir freuen uns, stehen sie hier am Hang noch dazu in schönster Landschaft.

immer weiter

immer weiter

fahren wir

fahren wir

und plötzlich: Zebras!

und plötzlich: Zebras!

natürlich

natürlich

jede Menge

jede Menge

Und natürlich Giraffen

Und natürlich Giraffen

Können auch vom Boden fressen, aber gar nicht so einfach..

Können auch vom Boden fressen, aber gar nicht so einfach..

Lecker

Lecker

Doch irgendwann haben auch wir genug und holpern nun ganz nach unten. Jetzt geht’s auf dem Serengeti Highway weiter. Dass der stark befahren ist, merkt man. Das Wellblech der Piste ist wahrlich extrem. Bei ca. 70-80 setzt Israel unser Gefährt auf Stufe und so rattern wir dahin. Unglaublich was diese Autos alles aushalten.

Masaihirte

Masaihirte

Wir fahren aber jetzt noch nicht in die berühmteste aller Savannen. Denn die Oldupai Gorges haben wir noch als Abstecher vorgesehen. Wir sehen neben ein paar neuen Antilopenarten nun auch noch was Neues: Strauße! Irgendwie haben wir die gar nicht hier verortet. Aber sie schreiten auf ihre geruhsame Art hier langsam durch die Dornsavanne. Laufen können sie zwar auch, sehen wir aber nicht, denn sie nehmen keine Notiz von uns.

Strauss

Strauss

Am Ende der Straße findet sich ein Schlagbaum, der zugehörige Eintritt und etwas weiter ein schöner Picknickplatz an der Schlucht. Im Schatten sitzen wir nun. Genießen unsere reichhaltige Lunchbox und schauen nach vorne-unten.

Unser Lunchpaket

Unser Lunchpaket

Hier hat sich ein Fluss (NAME?) durch die Vulkanablagen erodiert. Basalt und Tuff entdecken wir, schöne Farbkontraste mit dem rotoxidierten Bodenhorizont und den grünen Pflanzen drauf.

Oldupai Gorges I

Oldupai Gorges I

Oldupai Gorges II

Oldupai Gorges II

Oldupai Gorges III

Oldupai Gorges III

Zu Besuch kommen ein paar hübsche Vögelchen und zwei Bartagamen, die blaugelbe habe ich vorher noch nie gesehen.

XY Agame

XY Agame

Benachbart ist das Museum, dass die prähistorischen Funde der Umgebung aufbereiten – soll. Ich muss es sagen, es kann nichts. Ein paar Gipsabdrücke von Hominidenschädeln, ein paar Bild- und Infotafeln die besser und aktueller im Internet zu finden sind und immerhin eine 1zu1 Replika der bekannten Footprints. Mara ist aber begeistert und ich muss ihr alles erklären. Mache ich auch gerne. Wir müssen später sogar nochmal zurück, damit sie wirklich alles gesehen hat.

Die Fußspuren von Laetoli. 3,6 Millionen Jahre alt!

Die Fußspuren von Laetoli. 3,6 Millionen Jahre alt!

Also es lohnt nicht und die Schlucht, naja, von oben ganz nett.

Dafür fahren wir jetzt weite zur einem Kuriosum, was sich wirklich lohnt. Zum ‚Shifting Sands‘, der Wanderdüne. Dazu müssen wir für einen ordentlichen Stundenlohn noch einen Guide mit an Bord nehmen und nun geht’s auf wirklich abenteuerlicher Piste die Schlucht hinunter und auf der anderen Seite wieder hinauf. Wieder interessant welches Gelände man mit so einem Auto befahren kann. Hard 4×4 wie gesagt, in den Kurven schiebt der wirklich gigantisch über die Vorderränder wenn die vorderen Achsen zu sind, aber mit leichtem Drift kann man das Auto wieder ausrichten. Meist fahren wir aber mit 2 WD.

Mara, die hinten auf ihrem Sitz auf und ab hüpft und nach rechts und links geworfen wird, beschwert sich übrigens gar nicht, freut sich sogar manchmal, wenns richtig kracht.

Wenn wir heute morgen schon dachten, wir hätten viele Tiere gesehen, dann werden wir jetzt eines besseren belehrt! Gnuherden passieren wir, eine nach der anderen, jede mit tausenden Tieren. Wir fahren übrigens auf einem riesigen Glacis, wie aus dem Geographenbilderbuch. Der Weg sieht auch wenig befahren aus, bis auf zwei ganz frische Spuren.

endlose Savanne

endlose Savanne

Den Urhebern begegnen wir dann am Ziel. Zwei Defender mit selbstfahrender österreichischer Besatzung die Angst haben schon in die Serengeti geraten zu sein. Sind sie aber nicht, aber hier dürfen sie auch nicht hin, also werden sie weggeschickt. Und weil wir unseren tollen Guide haben, dürfen wir sogar raufsteigen,

Shifting Sands

Shifting Sands

Raufsteigen? Ja, wir sind an einer Wanderdüne angekommen. Der einzigen weit und breit. Und zwar tiefschwarz in der roten und grünen Ebene. Schwarzer Siltstone (Mergel, Sediment) ist das übrigens, sagt der Guide. Kann ich nict so ganz glauben, denn die Düne soll doch vulkanischen Ursprungs sein…

und nun mit Größenvergleich

und nun mit Größenvergleich

Überraschend klein ist das Ding auf jeden Fall. Mein erster Eindruck, als wir eben um die Ecke bogen: Oh ist die süß! Ich weiß ja gar nicht, was ich erwartet hatte. Vielleicht nicht ganz einen Erg Chebbie, aber vielleicht sowas in der Art. Und jetzt liegt sie hier, dieses perfekt sichelförmige Ding, mitten in der Landschaft. Wie kommt das denn hier hin? Auf jedenfalls wandert sie, das wurde uns vorher schon erklärt, denn wir haben einige Steine passiert wo sie früher war.

Wir bekommen Besuch

Wir bekommen Besuch

Also wie kommt denn nun diese schwarze Sanddüne in die rote Landschaft? Das kann der Zusatzfrüher nun genau nicht erklären. Masai sagen: ‚is the mountain of God.‘ Ah ja, das ist eine geologische Erklärung?

Vielleicht ist sie ja doch für die Touristen angekarrt worden? Dann war es aber nicht schlau sie so dermaßen remote zu installieren…

Aber interessanter Sand!

Aber interessanter Sand!

Wie auch immer, das kleine, schwarze Fremdkörperding lohnt sich wenn man geologisch oder Landschaftlich interessiert ist und die tolle einsame Landschaft drumherum auf jeden Fall.

Zebra ;)

Zebra 😉

Nun brettern wir wieder zurück. Biegen oben rechts ab und wieder rechts. Eine Abkürzung zum Serengeti Highway. Hatte ich schon geschrieben, dass wir bis jetzt dachten, verdammt viele Tiere gesehen zu haben?

Serengeti - schwer aufs Bild zu bekommen: Big Migration

Serengeti – schwer aufs Bild zu bekommen: Big Migration

JETZT sehen wir WIRKLICH VIELE Tiere. Die Großschrift reicht nicht aus. Gnus, soweit das Auge reicht. Und das über Stunden! Der Horizont ist schwarz vor Tieren, wie ein Wald, bei dem man die einzelnen Bäume nicht mehr unterscheiden kann. Und das nicht nur an einem Punkt, sondern Stunde um Stunde passieren wir nun Gnu um Gnu. Zwischendurch immer wieder Zebras, die doch wirklich deutlich schicker aussehen. Gnus werden also nicht unsere Lieblingstiere, aber sie können immerhin durch schiere Anzahl beeindrucken. Giraffen sehen wir natürlich auch noch, aber das ist ja nun nichts neues mehr.

mit XY

mit XY

Am Auto ist heute übrigens nichts kaputtgegangen. Ach doch, der Innenspiegel ist abgefallen, aber wer braucht den schon. Dafür kommt schon wieder was neues auf uns zu. Unser Fahrer fragt nun nämlich jeden entgegenkommenden wo den unser Tentcamp sei. Das gibt’s doch nicht, in Zeiten von Smartphone mit Gps fragt der sich hier in der Gegend der tausend Pisten durch.

Giraffe ;)

Giraffe 😉

Aber alles halb so schlimm, nach einer spannenden Flussquerung – es gab kein Indiz wie tief es wirklich war, außer das die Spuren die vorne hineinführten auch hinten wieder herrauskamen – fragt er am nächsten Camp wieder und voila, es ist es.

Savannah Teted Camp, mitten in der Serengeti - Bar und Küchenzelt

Savannah Teted Camp, mitten in der Serengeti – Bar und Küchenzelt

Tented Camp hatte ich oben geschrieben. Was stellt man sich darunter jetzt vor? Na Safarifeeling pur. Große Baumwollzelte mitten im Busch. Nur für ein paar Monate aufgestellt, je nachdem wo die Big Migration der Serengeti sich gerade befindet. Die Zelte haben aber allen Komfort. Eigenes Bad mit Dusche und Toilette. Krass, African Glamping.

Unser Zelt

Unser Zelt

Wir finden unser Zelt toll, auch wenn der Fontreißverschluß nicht funktioniert. Das Darf man in Afrika nicht so genau sehen, und wir haben eh unsere eigenen Netze dabei.

African Clamping

African Clamping

Mit eigenem Bad

Mit eigenem Bad

Wir duschen erst mal, dafür muss eine Mitarbeiter hinten eine Sack mit heissem Wasser anbringen und fertig ist die (heiße!) Dusche. Pünktlich zum Sundowner sitze ich vorne am Barzelt, trinke aber nichts, sondern mache lieber Fotos.

Sundowner

Sundowner

Sundowner II

Sundowner II

Extra für unsere Tochter hat man das Abendessen vorgezogen! Sehr nett, das ist aber auch gut, denn der Tag war lang, staubig und heiß. Wir werden ins Restaurantzelt geleitet und nun gibt es wirklich ein nobles Menue in schönem Ambiente. Bei Kerzenschein wird Suppe, Potatos, Pork und Kuchen mit Aussicht auf die grandiose Prärie serviert.

Luxus Abendessen

Luxus Abendessen

Danach werden wir mit Taschenlampe zum Zelt geleitet. Das sollte man nun nicht mehr verlassen, denn das Camp steht mitten in der Serengeti, und da gibt es bekanntlich Löwen, Leoparden und andere Katzen, die auch mal durchs Camp streifen können. Mal schauen, ob wir davon morgen was zu sehen bekommen.