Es ist leicht diesig heute Morgen, das richtige Abreisewetter, wäre doch schade, wenn wir bei schönstem Sonnenschein abreisen müssten! Über 60 Euro werden wir für zwei Tage auf diesem Platz los, Autsch. Packen geht schnell, um 17 Uhr sollen wir in Les Ollieres sein, da haben wir ja noch etwas Zeit. Soviel Zeit dass wir noch shoppen und sogar wandern gehen. Und trotzdem zu spät kommen, aber das liegt nur am Navi…
Wir hatten bei der Radtour gestern so einen Antik Decoration Open Air Laden gesehen, mit ganz vielen Eisenstühlen. Vielleicht gibt’s da ja genau die Garnitur, die unserem Garten noch fehlt? Wir findens leider nicht heraus, denn das Ding hat zu, Samstag morgens! Enttäuscht fädeln wir uns in den Verkehr ein, um gleich wieder abzubiegen. Einen Gartenmarkt mit riesigen Olivenbäumen lauert in der nächsten Einfahrt. Dauernd hatten wir diese hübschen weiss-violetten Margariten-ähnlichen Pflanzen hier gesehen, vielleicht kann man die ja kaufen. Man kann, gar nicht teuer, für je 4 Euro nehmen wir gleich drei mit, und auch noch eine Glyzinie für unser neue Terrasse (die ich erst noch bauen muss). Einen der tollen Olivenbäume würde ich ja auch noch gerne mitnehmen, das scheitert dummerweise an gleich zwei Dingen, er passt nicht ins Auto und 9500 Euro haben wir auch nicht dabei. Wir schlendern noch etwas über das extrem weitläufige und hübsch gestaltete Gelände, bis es plötzlich heißt, es wird geschlossen (es ist 12!). Dem wird dann auch noch Nachdruck verliehen, dass überall die Rasensprenger angehen und wir auch noch ne Dusche abkriegen.
Schnell die Blumen im Waschbecken untergebracht und weg hier, wir haben ja auch noch 1000km vor uns.
Um zur Autobahn zu kommen müssen wir quasi einmal über den Berg. Es sollte dann zweimal werden, aber das wissen wir jetzt noch nicht. Oben auf dem Berg sitzt das hübsche Dorf La Garde Freinet. Hier wollen wir uns noch ein wenig die Füsse vertreten. Laut Reiseführer soll man vom südlichen Ende den GR finden und dort zu einem Fort aufsteigen können. Nunja, der Autor gibt selber zu, dass er das noch nicht gemacht hat, wir schlagen uns nämlich mit GPS durchs Wohngebiet am südlichen Ende, finden auch Wegweiser, zum Beispiel zu den Roche Blanc, aber bestimmt nicht zum Fort. Dass, was wir dafür halten entpuppt sich als Wasserturm.
Macht aber nix, die Aussicht ist toll, und weiter nördlich erspähen wir ein Kreuz hoch über dem Dorf. Da laufen wir über schöne Macchia Pfade, über Felsen und lichten Wald dann auch noch hin. Unterwegs tauchen übrigens auch Wegweiser zum Fort auf. Vom Kreuz hat man eine wunderbare Sicht auf das Dorf, die Mühle auf dem gegenüberliegenden Hügel und nach hinten auf das Massiv de Maures. Und auf das Fort, beziehungsweise die paar Steine, die davon noch übrig sind. Es liegt am NÖRDLICHEN Ende des Dorfes und von dort führt auch ein bestens ausgeschilderter Weg hinauf. Nunja, diesen nehmen wir jetzt abwärts durch duftende Maccia.
Es wird richtig heiss hier im Landesinneren, aber im Dorf ists noch kühl. Dort schlendern wir jetzt einmal durch, da unser Womo am anderen Ende steht. Nicht exorbitant, aber schön, hier wohnt man noch und beherbergt nicht nur Touristen. Ein schöner Abschluss einer schönen Tour!
Das wäre jetzt ein schönes Schlusswort, aber jetzt muss ich doch noch festhalten, dass man nördlich den Pass runterfährt und dort auf die Autobahn kommt. Und wenn man blind aufs Navi vertraut, dann hat man manchmal Pech. Hinter der Ticketstelle schickt mich das blöde Ding Richtung A57 Toulon. Ich wundere mich etwas und fahre dem nach. Toll, denn jetzt fahren wir in die falsche Richtung, nach Südwesten statt nach Nordwesten! Und das Beste, die nächsten dreissig (30!) Kilometer gibt es keine Ausfahrt. Wir fahren also teuer in die falsche Richtung und werden auch noch zu spät zu unserer Verabredung kommen. Endlich dürfen wir abfahren und jetzt die Bergkette ein zweites Mal überqueren. An der Peage bin ich dann auch in der richtigen Stimmung um es mit den Telefonisten aufzunehmen. Ich muss aber nur mein Sprüchlein aufsagen: „Nous somme Class 2, Peugeot Boxer Camping-Car“ und schon haben wir dreissig Prozent Autobahngebür gespart. Das klappt dann auch die ganze weitere Fahrt! Bei Privas fahren wir ab, denn wir haben ja noch das Date. Hier könnten wir sogar 100% Gebühr sparen, denn die Ampel ist grün und die Schranke offen! Mein Ticket will der Automat gar nicht. Trotzdem traue ich mich nicht einfach durchzufahren, ich sehe mindestens zwei Kameras auf uns gerichtet, wer weiss wie teuer das dann nachträglich wird…
Es wird eh immer schlimmer mit der Überwachung und überhaupt. Die schönen Schilder die drauf hinweisen, wo man abfahren muss um über die Route National zum Ziel zu kommen sind abgeschraubt, an mehreren Orten, wo ich genau weiss, dass die früher da waren. Und natürlich ‚Nur zu meiner Sicherheit’ werden Kennzeichen und was weiss ich noch alles gescannt. Ein Beispiel: Wir rollen mit maximal erlaubter Geschwindigkeit und werden von einem Schweizer überholt. An der Schilderbrücke über uns leuchtet nun sein Kennzeichen auf mit dem Hinweis ‚AG XYZ trop vite’. Mann mann, wo soll das noch hinführen.
Mit diesen trüben Gedanken endet unser sehr schöner Kurzurlaub. Wir waren dieses Mal tatsächlich nicht sehr mobil, aber wir haben schon beschlossen wiederzukommen, um auch die ‚richtige Provence’ noch kennen zu lernen!