Gestern haben wir schon gepackt. So kommen wir heute morgen nicht in Stress. Und können noch in den Pool. Ich drehe allerdings auf halbem Weg wieder um. Mir ist es dann doch zu kalt. Sabine behauptet aber, es sei super.

Wie auch immer, wir essen unsere Reste auf, schleppen alles zum Auto und fahren mal wieder nach Norden. Am Flughafen vorbei, denn ein kleines Highlight wollen wir noch mitnehmen, den Jardin Botanico. Doch als wir den Flughafen passieren, kriegen wir einen Schreck. Irgendwas ist auf der Gegenspur passiert! Ein riesiger Stau steht dort dreispurig. Kilometerlang, und da müssen wir doch nachher langfahren zum Flughafen. Wir fahren die nächste Abfahrt raus und diskutieren. Und entschließen es doch zu riskieren, dann fahren wir eben nachher auf Landstrassen zurück.

Wir biegen nach Tafira Alta ab. Hier soll der Park irgendwo sein. Doch leider kein Schild zu sehen und wir irren durch die Vorortgassen. Da kommt mir die Idee, das Ganze als Sehenswürdigkeit im Navi zu suchen. Und ich finde es, und es ist ganz woanders… toll, schon das zweite Mal, das uns der Reiseführer in die Irre führt.

Das Navi macht allerdings auch den Eindruck, den wir kurven ganz schön rum, doch tatsächlich wir kommen an. Schnell die Kamera geschultert und reingelaufen. Am Plan staunen wir nicht schlecht. Das Gelände ist richtig weitläufig und besteht aus vielen unterschiedlichen Arealen mit verschiedenstem Bewuchs.

Der Jardin Botanico – sehr weitläufig

Dummerweise haben wir jetzt nur etwas weniger Zeit, als geplant, wegen Stausicherheitspuffer. Deshalb verschieben wir kurzerhand das hier geplante Mittagessen auf den Flughafen, dann haben wir mehr Zeit zum rumlaufen im Garten.

abwärts durch verschiedene Klimazonen

Zunächst laufen wir auf fantastisch schönem Weg nach unten. Denn irgendwie haben wir einstimmig den Kaktusgarten als Ziel ausgewählt. Als hätten wir noch nicht genug Kakteen gesehen. Aber wir stehen auf die Dinger und von oben sieht das Areal verheißungsvoll aus.

Das Kakteenareal – da wollen wir hin

Von oben ist das Stichwort, wir stehen nämlich auf der höchsten Stelle des Parks und ein Teil davon ist am steilen, felsigen Hang vor uns angelegt. Da laufen wir jetzt also runter und passieren alle möglichen Klimazonen. Am Fuß des Hanges biegen wir im Pinienwald links ab und erreichen bald eine hölzerne Brücke über den trockenen Fluss. Dahinter beginnt das Kakteenwonderland.

Hunderte Kakteen in allen Größen, Formen und Farben. Minikakteen sehen wir, welche mit Blättern, fassförmige und baumgroße unter den man durchlaufen kann

Es sind nicht nur einheimische Arten hier, sondern aus ganz Afrika und auch aus der ganzen Welt zusammengetragen.

Wir erkunden fast jeden Weg und entdecken immer neue absonderliche Formen. Toll! Für Kakteenfans lohnt das auf jeden Fall und kostet noch nicht mal Eintritt. Sukkulenten und Wolfsmilchgewächse fehlen natürlich auch nicht.

Weiter und weiter laufen wir und entdecken eine (künstliche) Höhle. Mit kleinem Gipfel obendrauf mit etwas Aussicht.

Daran schließt sich die eher feuchte Vegetation, an mit kleinen Teichen und Wasserläufen. In einer der größeren Wasserflächen entdecken wir sogar Schildkröten.

Und dann kommt die Attraktion! Zutrauliche Enten begleiteten uns schon vorhin, doch nun taucht eine Entenmama mit 10 Küken auf. 5 gelbe und 5 schwarze, die ganz süß hinter der Mama einmal über den Platz und die Wiese laufen und dann im Wald verschwinden.

Die Küken!

Tochter ist ganz begeistert, sind Küken doch ihre Lieblingstiere. Damits im Auto oben nicht wegkommt, schleife ich übrigens unter anderem mein Riesenobjektiv (300mm f2.8) hier durch die Landschaft, jetzt können wir es sogar einsetzen.

süüüsss

Alle sind zufrieden, wohl oder übel müssen wir aber den Rückweg antreten, der Flieger wird nicht auf uns warten.

In Serpentinen stapfen wir den Felshang nun wieder hoch, finden das Auto oben unversehrt vor und hitten wieder the road. Gespannt warten wir auf den Stau, doch der kommt nicht. Kurz vor der Ausfahrt passieren wir allerdings den Verursacher, einen komplett ausgebrannten Reisebus, hoffentlich ist niemandem was passiert. Nun haben wir Zeit genug. Geben problemlos den Mietwagen ab und nehmen unser fürstliches Resteessen eben im Flughafen ein … und fliegen nach Hause – wie schade. Nicht ganz, auf besonderen Wunsch der Tochter soll ich in diesem Reisebericht noch schreiben, dass sie sich vom Weihnachtsgeld von Onkel Walter eine ganz tolle Meerjungfrau gekauft hat.

Das wars – für dieses Jahr

Das wars, ein toller Urlaub! Die eine Woche hat sich viel länger angefühlt, kein Wunder. Wir hatten fantastisches Wetter, eine Woche Sonnenschein mit angenehmen Temperaturen um die 22 Grad, was will man mehr. Und die Insel ist wirklich vielfältig, tatsächlich ein Minikontinent. Sehr abwechslungsreich von den Dünen im Süden über die Trockenlandschaften im Südosten bis hin zu den etwas grüneren im Norden. Dazu der lauschige Kiefernhochwald im Zentrum. Überall die Zeugnisse der vulkanischen Vergangenheit und der menschlichen natürlich auch. Und wir haben bei weitem nicht alles gesehen! Also müssen wir wiederkommen, das ist klar!