Wir haben verschlafen! Verdammt, dabei scheint draußen die Sonne. Kein Wölkchen. Und eine wunderbare Neuschneelandschaft! Also schnell Aufstehen, Frühstück im Schnellgang, alles in den Rucksack geschmissen und nur 50 Minuten nach Wachwerden sind wir startbereit. Immerhin.
Immerhin scheint auch noch die Sonne und so beschließen wir zum Gletscher das Tal hoch zu laufen. Tochter will das sowieso, denn gestern hat sie in der Reception ein kleines Büchlein von Sabi dem Eisgespenst geschenkt bekommen.
Wir nehmen den Schlitten mit. Rauf laufen und runter fahren, das ist der Plan. Also Mara fährt, bzw. wird gezogen. So kommen wir entspannt weiter. Gut 1km sind es auf dem Weg von gestern nun zur Bahnstation Morteratsch. Allerdings sieht die Landschaft ganz verändert aus durch den Neuschnee. Das blaue Eis ist nicht mehr zu sehen, dafür aber Schnee soweit das Auge reicht.
An der Station finden sich noch ein Hotel und ein Restaurant mit Sonnenterasse. Aber daran müssen wir gar keinen Gedanken verschwenden, denn Tochter hat es eilig! Sie sucht nach dem ersten Automaten! Automaten? Genau, hier solle es nämlich entlang des Weges Infotafeln geben mit Sabi dem Eisgeist drauf. Und daran ‚Automaten’ mit denen man einzelne Seiten abstempeln kann. Und schlussendlich soll daraus ein Lösungswort entstehen, was Sabi sich am meisten wünscht…
Tochter hat es also eilig und ungeduldig hält sie nach dem ersten Schild Ausschau. Das taucht immerhin bald auf und zusammen stempeln wir einen Buchstaben.
Wir Großen erfreuen uns mehr an der grandiosen Bergwelt um uns herum. Schnee überall um uns herum, in der Ferne glitzert der Gletscher am Talende. Sehr schön.
Dank Sabi kommen wir einigermaßen voran. Er erklärt Kindern, was so alles im und am Gletscher passiert. Schön gemacht. Für Erwachsene gibt es noch mehr Schilder, die die Gletscherstände der vergangen 150 Jahre zeigen. Sehr spannend, wenn man sieht wie weit und wie schnell das Eis abgeschmolzen ist.
Hier ist einiges los, das Wetter ist toll, es gab Neuschnee und Sonntag ist es auch noch. Also eine kleine Prozession rauf und runter. Macht aber nichts, der Weg ist breit und wir schaffen auch Fotos ohne Menschen. Nach einer kurzen Pause mit Tee und Würstchen ist Tochters Energie wieder aufgefrischt und es geht weiter. Immer auf der Suche nach dem nächsten Sabi-Schild.
Der Gletscher rückt immer näher. Leider auch der Bergrücken rechts und so laufen wir nun im Schatten. Was ein Unterschied, zumal der Bergwind noch dazu kommt. Es wird bitter kalt. Wir packen uns ein und wandern weiter bergauf. Eigentlich geht der Weg jetzt aber eher eben auf der Grundmoräne entlang. An den Bergflanken kann man wunderbar Seitenmoränen sehen, wie aus dem Lehrbuch. Ich versuche Mara zu erklären, dass da oben mal die Oberseite des Gletscher war. Sie ist sehr erstaunt, aber hat angeblich verstanden, was ich erkläre.
Bald ist das letzte Schild erreicht und wir stempeln den letzten Buchstaben. Aha! das ist also Sabis Traum. Verrate ich jetzt hier natürlich nicht. Mara ist begeistert und so können wir sie noch motivieren bis zum Gletschertor vorzudringen.
Dazu links abbiegen und über die kleine Brücke. Nun über die groben Blöcke zum Eis. Mara stiefelt wie ne eins auf den vereisten Blöcken und ist richtig flott. Klar, je spannender und gefährlicher der Weg, umso besser läuft sie.
Das Gletscherende hat leider kein Tor, aber man hört das Wasser gurgeln und rauschen. Die Eiswände vor uns sind aber recht imposant und Tochter staunt über soviel Eis. Wir freuen uns auch, denn das war nicht klar, das wir bis hierhin kommen.
Nach gefühlten hundert Fotos kehren wir nun um. Tochter freut sich besonders, denn nun darf sie bergab im Schlitten fahren. Ich ziehe sie auf den graden und wenn’s abwärts geht saust sie uns davon. Dreimal so schnell sind wir wieder unten. Tochter singt und jauchzt, so dass alle Spaziergänger gleich Platz machen. Wobei man länger ziehen muss, als fahren.
Die Sonnenterasse hat sich inzwischen natürlich in eine Schattenterasse verwandelt. Also schauen wir kurz nach dem Zug, der auch gleich passend vorbei kommt. Eine ganz schöne Steigung hat der hier, und das ganz ohne Zahnräder.
Nun geht’s ab nach hause auf bekannten Weg. 6,5 km für einen Weg sind wir gelaufen, in 4,5 h Stunden, na ja, aber im Schnee, das ist doch was. Dh, Wir sind 13 gelaufen, Mara 7 und den Rest ist sie gefahren.