Wir schlafen schon wieder lange. Dafür nachts nicht besonders. Zumindest Tochter und ich. Aber so hoch sind wir doch noch gar nicht, dass wir schon die Höhe spüren? Wie auch gestern sind wir gerade so vor 12 Uhr unterwegs.
Heute laufen wir talabwärts nach Pontresina. Eisgeist Sabi wirft seinen langen Schatten voraus. Wenn man nämlich alle Lösungsbuchstaben abgestempelt hat, dann bekommt man eine Überraschung – steht in dem Büchlein. Na hoffentlich, denn wenn das schief geht, hängt der Haussegen heute ziemlich schief.
Also flussabwärts nun. Auf dem schönen Winterwanderweg entlang der Bahnlinie. Irgendwann holt uns leider der Schatten des hohen Rückens linkerhand ein. Wären wir mal früher aufgestanden. Trotzdem schön hier am Fluss und im Tal, trotz Schatten.
Bald erreichen wir den Ortseingang von Pontresina. Der Weg führt nun rechts der Straße und schon bald stehen wir vor dem imposanten Hotel Walther. Auf dem Gelände gegenüber finden wir eine kleine Eiskunstausstellung. Mara findet das Mignion (habe ich das jetzt richtig geschrieben?) am tollsten, war ja klar. Immerhin gleich gefolgt vom Weihnachtsbaum (mit Kugeln).
Weiter schlendern wir abwärts in den Ort hinein. Schöne alte Häuser rechts und links. Leider führt die Strasse mitten durch. Glücklicherweise ist aber nicht viel los im Moment. Unser Ziel ist übrigens die Touristinfo, denn Sabi wartet. Nun hat uns auch die Sonne wieder. Das Hotel von vorhin ist in guter Gesellschaft, wir passieren eine Menge weiterer riesiger, imposanter Hotels.
Und da ist sie endlich, neben der kleinen Kirche, die Touristeninfo. Sie ist offen, es ist nichts los und Mara bekommt – nachdem sie ihr Büchlein – vorgezeigt hat, tatsächlich ein Geschenk. Einen Luftballon (na ja), Gummibärchen (für uns) und einen Metall-Sabi-Ansteckpin (yeah!). Der Tag ist gerettet!
Nun können wir entspannt zur Eisbahn weiterlaufen. Natürlich an weiteren eklektischen Hotels vorbei. Bis zu einer Bank in der Sonne mit Top Aussicht. Hier machen wir Mittagspause! Wir haben allerdings unsere Rechnung ohne die Erdrotation gemacht. Denn kaum haben wir Brot, Wurst und Tee ausgepackt, rast schon der Schatten von der nächsten Bergspitze heran. Boah, wird das schnell kalt. Den Rest vom Brötchen essen wir bereits im Gehen.
Wir finden die Eisbahn und die Info stimmt: In einem kleinen, beheizten Container stehen Mengen an Schlittschuhen zum kostenlosen (!) Ausleihen. Ich bin kein Bewegungstalent für so was, aber die Damen machen das natürlich gerne. Mara hat vor über einem Jahr auf dem Weihnachtsmarkt zum ersten Mal auf Schlittschuhen gestanden, und es hat gar nicht geklappt. Dementsprechend gedämpft sind unsere Erwartungen. Aber, man glaubt es kaum, es klappt!
Es gibt Eisbären zum Festhalten und obwohl Sabine seit 25 Jahren nicht mehr auf Schlittschuhen gestanden hat, kann sie es noch und Tochter samt Eisbär halten. Wackelt alles am Anfang noch, so schafft Tochter es nach einer halben Stunde allein mit Bär zu laufen. Die beiden haben Spaß, nur ich friere ein. Da meine Schlittschuhkenntnisse sich auf einen Nachmittag in der achten Klasse beschränken, zittere ich lieber am Rand weiter, während die Damen schwitzen.
Die Eisbahn ist übrigens eine Natureisbahn mit schöner Aussicht auf die Bergketten rundum. Es gibt vier Areale, eins ist abgesperrt, es wird Eishockey gespielt und geübt und ein paar touristische Anfänger wie wir mischen sich unter diese Könner.
Aus den angedachten 15 Minuten ist inzwischen eine ganze Stunde geworden und wir müssen uns sputen, um den letzten Bus zurück zum Camping zu bekommen (Linie 2 bis Morteratsch Abzweig). Schaffen wir, doch beim Einsteigen kommt noch mal ein Aha Erlebnis: 11 Franken 20 für 11 Minuten Busfahrt… Wow! Aber wir sitzen nun geheizt, fahren durch Pontresina, alle steigen aus und mit nur noch zwei Leuten fahren wir weiter bis zum Camping. Wären wir das alles zurückgelaufen, wäre es darüber dunkel geworden und eingefroren wäre mindestens unsere Tochter.
Denn es wird immer kälter. Während ich dies schreibe ist es draußen minus 14,4 Grad, das ist kalt!