Die Wettervorhersage hat Recht, die Sonne lacht. Also brechen wir zur Wanderung zum Langgletscher auf! Der Wanderführer schwärmt von tollen Talblicken. Dann schauen wir mal.
Am Einstieg macht ein Schild auf einen Flyer zum Klima- und Gletscherlehrpfad aufmerksam. Aha das ist ja genau unsere Route. Sabine besorgt schnell diesen Flyer an der Parkkasse. In 23 Stationen wird kurz der Glaziale Formenschatz und die Stadien des Langgletschers beleuchtet. Schön, diese Stationen nehmen wir dann noch mit.
Wir queren die Lonza, das ist der kleine Fluss der uns die nächste Stunde begleiten wird, und wandern auf ebenem Talboden Richtung Osten. Links von uns liegen alte Alphütten, von denen die meisten nun als Feriendomizil dienen. Der Pfad lehrt uns dass das Lötschental aus 550 Millionen Jahre altem Altkristallin besteht, das zu dem ältesten des Alpenraums gehört. Durch lichten Lärchenwald steigen wir auf und erreichen den Grundsee. Der Name wird beim ersten Anblick ganz klar im Wortsinn. Etwas weiter im Tal erreichen wir die Endmoräne der größten (historischen) Gletscherausdehnung im Jahr 1850. Diese Jahre nennt man ja auch die kleine Eiszeit. Der heutige Gletscher ist übrigens noch einige Kilometer entfernt!
In leichtem auf und ab queren wir nun kleinere Seitenbäche um plötzlich vor einem rostroten Monolithen zu stehen, der quasi mitten im Weg liegt. Da er eine Zahl trägt, erfahren wir, dass er vor nicht allzu langer Zeit aus den Höhen des Tales auf den Wanderweg gekracht ist. Mmh da hilft auch kein Helm mehr bei geschätzten 110t.
Nun führt der Weg aber drumherum und wir erreichen weitere Stationen des Gletscherrückzugs. Auch 1933 ist noch mindestens einen Kilometer vom heutigen Gletschertor entfernt. Schließlich überqueren wir noch einmal die Lonza um nun auf der anderen Seite steil zu steigen. Die Wegführung ist inzwischen anders als im Wanderführer. Zum Gletschertor biegen wir kurz nach der Brücke rechts ab und folgen nun den weiss-blauen Markierungen. Der Weg wird immer undeutlicher, denn das Felsenchaos nimmt zu. Wir befinden uns jetzt auf der Grundmöräne des Langgletschers. Die Vegetation dünnt nun auch zunehmend aus, bald finden sich nur noch ein paar Pionierpflanzen und kurz vorm Gletscher nur noch Steine. Wir steigen über kleinere Rippen und erreichen endlich das Gletschertor. Das kann nun leider gar nichts, denn es ist auf der gesamten Breite und auf ziemlicher Länge eingebrochen. So sieht man eher ein wildes Gesteinschaos.
Wir kehren hier natürlich um, weitergehen wäre auch lebensgefährlich immerhin bewegt sich der Gletscher 20cm am Tag, d.h. man muss jederzeit mit einstürzenden Teilen, Steinschlag und weiterem rechnen.
Nach kurzem Picknick schwitzen wir nun steil bergauf Richtung Anenhütte (blauen Markierungen folgen, im kleinen Tal links abbiegen). Bald treffen wir auch wieder auf die rotweisse und auf 2100m auf den Abzweig zur Hütte. Bis jetzt waren wir noch unentschlossen, ob wir zur Hütte weitergehen sollen, denn der von weitem sichtbare hässliche Neubau zeiht uns nicht gerade an. Hier erfahren wir von entgegenkommenden Wanderern, dass das Ding auch noch geschlossen ist. Nee dann lassen wir das!
Unser Rückweg führt uns nun am Hang auf etwa gleicher Höhe bleibend Richtung Guggisee. Wir haben natürlich immer wieder tolle Ein- und Ausblicke auf die Gletscher rundum und jetzt auch noch zusätzlich auf den Talgrund. Der Guggisee ist dann nicht besonders toll, dafür die Aussicht nach oben in den Schnee und nach unten ins Grün und zum Grundsee.
Bald danach halten wir uns rechts, steigen also nicht ins Tal ab sondern passieren die Häuser der Gletscheralp. Danach verlieren nun auch wir Höhenmeter durch den alten Lärchenwald bis wir genau am Campingplatz herauskommen.
Eine tolle Wanderung, wir brauchen zwar 6 statt der veranschlagten 3,5 h aber mit Kind, dass an jeder Blume anhält. Es lohnt sich auf jeden Fall.
Und da Mara hier eine neue Freundin gefunden hat und es hier ausnehmend schön ist, bleiben wir noch eine Nacht. Also ist die Fäfleralp einer der wenigen Orte, die das von sich sagen können. 😉