Früh stehen wir auf. Quasi mitten in der Nacht. Unser Fahrer ist auch noch viel früher als vereinbart da. Wir schaufeln schnell Müsli rein, packen unsere x Gepäckstücke ins Auto und los geht’s. Die Dirtroad vor dem Haus fährt sich mit dem hochbeinigen Landcruiser schon deutlich entspannter.

Arusha

Arusha

Street Scenes

Street Scenes

Street Scenes II

Street Scenes II

Wir müssen uns wieder durch Arusha quetschen. Aber es geht ohne großen Stau und bald fahren wir nach Süden. Auf bester Straße rollen wir nun dahin. Nach den ganzen Schuppen, ramponierten Häusern, Matsch und Mopeds zuvor breitet sich jetzt wohltuend grün rechts und links die Savanne aus. Übersät mit vulkanischen Bomben übrigens. Klar, wir fahren im Ostafrikanischen Grabenbruch. Da werden wir noch mehr vulkanische Aktivität sehen. Die spitzen Hügel links sind denn auch erloschene Vulkankegel.

Kurz hinter dere Stadt sieht es dann schon so aus

Kurz hinter dere Stadt sieht es dann schon so aus

On the Road

On the Road

Durch ein paar kleinere Weiler hoppeln wir – hier gibt es diese Monster-Speedbrakes – aber meistens haben wir freie Strecke mit Tukuls rechts und links. Heissen die hier überhaupt so? Tun sie nicht, ich habe nachgefragt, sie heißen Boma…

Später sehen wir ein ganzes Dorf. Das ist aber nur eine Familie. Denn hier ist Masailand und hier gibt es Polygamie. Und der Patriarch hier hat 26 Ehefrauen. Dafür musste er dann sogar eine eigene Schule bauen.

Nun geht’s links ab und einige Schotterbumps später fahren wir unter dem Tor unseres ersten Nationalparks in Tanzania durch. Tarangire Nationalpark heißt er und laut Schild ist er ‚Home of the Elephants‘. Na da sind wir ja mal gespannt, was wir heute alles sehen werden. Hoffentlich einen Elefanten. Ich greife mal vorweg, wir sollen sehr viel sehen, inklusive Abenteuer, welches wir gar nicht gebucht hatten.

Tarangire Nationalpark

Tarangire Nationalpark

Aber der Reihe nach: Es geht erst mal gerade aus in den Park hinein. Grün breitet sich auch hier die Savanne vor uns aus. Leuchtend grün sogar. Das ist etwas außergewöhnlich, denn eigentlich sind wir mitten in der Trockenzeit und es sollte alles braun und trocken sein.

 

Weit schweift der Blick über die Akazien

Weit schweift der Blick über die Akazien

Einige Größere und viele kleine 4×4 Wege führen durch den Park. Wir fahren jetzt die nächsten Stunden einige ab, immer auf der Suche nach Tieren. Als erstes sehen wir Antilopen. XY Antilopen mit gestreiften Hörnern und rotbraunem Fell.

NAME?

NAME?

Ein paar Kurven später lustige Warzenschweine, die über das Gras hervorlugen. Vor allem ihre kerzengerade Schwänze, die wie Periskope aus dem Gras ragen, sind sehr lustig. Und dann schon nach noch nicht mal einer halben Stunde entdeckt Sabine Giraffen! Ein Highlight! Majestätisch schreiten sie durch die Savanne, bleiben an einem kleinen Baum stehen und fressen ihn gemächlich von oben herab ab.

Warzenschweine voraus

Warzenschweine voraus

Auch in Mini

Auch in Mini

Noch mehr Giraffen

Noch mehr Giraffen

Majestätische Tiere

Majestätische Tiere

Mit deeem Hals kommt man an alles ran!

Mit deeem Hals kommt man an alles ran!

Hallo!

Hallo!

Bis zu 5m hoch

Bis zu 5m hoch

Hunderte Fotos später fahren wir weiter, da sichte ich Elefanten. Toll, leider im Gegenlicht und leider sehr weit weg. Wir ruckeln bald weiter, immer wieder tauchen lustige Vögel auf, ein paar Antilopen oder auch mal wieder ein Warzenschwein. Wir erreichen irgendwann den Tarangire, und das bedeutet Warzenschweinfluss. Aber wir wollten ja Elefanten sehen.

Der Stau

Der Stau

Noch kommt es aber nicht dazu, denn an der nächsten Biegung gibt es einen Stau, größer als in Arusha. Was es hier wohl zu sehen gibt? Wir erfahren es gleich, denn Israel, unser Fahrer, bringt uns gekonnt in eine gute Position trotz der 20 Jeeps mit Gästen, die hier stehen. Das macht er später auch immer wieder sehr gut. Spannungsbogen Ende, direkt vor uns ist ein Löwenrudel. Entspannt sitzen sie im Schatten und nehmen null Notiz von der Ansammlung hinter ihnen. Interessant.

Da liegen sie im Schatten

Da liegen sie im Schatten

nun bewegen sie sich

nun bewegen sie sich

Tolle Tiere

Tolle Tiere

Eine Zeitlang liegen sie gähnend da. Dann kommt Bewegung in die Tiere. Eigentlich übertrieben, denn ganz gemächlich trotten sie jetzt parallel zum Weg. Das setzt den ganzen Tross in Bewegung. 5 Löwen und dahinter 20 Geländewagen, ein irres Bild. Aber sie scheinen sich nicht daran zu stören, überhaupt nicht. Gegenseitig überholend, versucht jeder Fahrer seine Leute in beste Bildposition zu bringen. Ich bin zufrieden, Israel schafft das fast immer und wir können schönste Bilder schießen! Unsere MFT Ausrüstung sieht übrigens wie Kinderspielzeug aus, gegen manche Kanonenrohre die aus den anderen Autos lugen. Aber das gute Foto sitzt ja meistens hinter der Kamera oder davor, aber nicht drin.

Erwähnte ich schon den Stau?

Erwähnte ich schon den Stau?

WIr sehen allerdings nur Weibchen

Wir sehen allerdings nur Weibchen

Das ist noch lange nicht nah, abwarten!

Das ist noch lange nicht nah, abwarten!

Auf der Suche

Auf der Suche

und stellen sich vor schönster Kulisse auf

und stellen sich vor schönster Kulisse auf

Die Löwen sitzen nun auf einem anderen Hügel und gähnen vor sich hin. Uns reichts auch und wir lösen uns aus dem Tross und biegen um ein paar Ecken. Um gleich auf ein großes Rudel von XY Affen zu treffen.

Affen - jede Menge

Affen – jede Menge

Das findet Tochter besonders süss

Das findet Tochter besonders süss

Mara fand übrigens die Löwen nur mässig spannend, aber bei dem Mamaaffen jetzt, die ihr Kleines auf dem Rücken trägt, ist sogar sie begeistert. Wir auch, dies sind mal Affen in freier Wildbahn und keine Bananenvombusdachklauenden wie am Amazonas oder Erdnüssedentouristenausderhandfressenden wie in Indien. Wobei – solche werden wir nachher auch noch erleben.

Ein Baobab - Affenbrotbaum

Ein Baobab – Affenbrotbaum

Und jetzt haben wir sie endlich, die Elefanten. Tochter ist wieder erfreut und wir schießen hundert Fotos, obwohl sie uns eigentlich nur den Hintern zu strecken.

mit Elefanten drunter

mit Elefanten drunter

Seh beidruckend diese riesigen Tiere

Sehr beeindruckend diese riesigen Tiere

Zeit zum Mittagessen. Dazu suchen wir die Macete Picknickarea auf. Hier gibt es Picknickbänke und man darf aus dem Auto aussteigen. Was man sonst tunlichst unterlassen sollte, so eine Tochter wäre eine nette Vorspeise für so einen Löwenpapa und der Tochterpapa dann der Hauptgang.

Anderswo eine Sensation, hier nur Beiwerk - ein Adler

Anderswo eine Sensation, hier nur Beiwerk – ein Adler

Bisschen Flora zur Auflockerung - der Leberwurstbaum

Bisschen Flora zur Auflockerung – der Leberwurstbaum

Die Site hat wirklich annehmbare Toiletten und eine noch annehmbarere Aussicht auf den Warzenschweinfluss. Das Picknick haben wir mitgebracht und lassen es uns schmecken. Brezeln, Kümmelbrötchen und Käselauge aus der deutschen Bäckerei in Usa River, das hat doch was.

am Picknickplatz

am Picknickplatz

Allerdings muss man stark auf sein Essen aufpassen, denn hier gibt’s natürlich die äußerst frechen Menschenfolgeaffen, die einem alles klauen wollen. Aber unser Guide passt auf und ich hab sogar die Muße, ein paar Vögel zu photographieren. Und die Affen selbst natürlich.

 

NAME?

NAME?

Erfolgreicher Raubzug

Erfolgreicher Raubzug

schon toll

schon toll

Gut gestärkt brechen wir wieder auf und haben jetzt noch mehr Glück. Denn wir sehen jetzt alle Tiere nochmal, aber diesmal auch von vorne. Wir lassen die Kameras heiß laufen. Es ist aber auch ganz schön heiß, nur der Fahrtwind sorgt für ein bisschen Abkühlung.

Noch toller

Noch toller

Hatten wir schon Elefanten?

Hatten wir schon Elefanten?

ja?

ja?

Trotzdem immer wieder schön

Trotzdem immer wieder schön

Mit Jungen

Mit Jungen

en Tolle rAnblick

ein toller Anblick

Die Ohren haben die Form Afrikas - ganz klar: afrikanischer Elefant

Die Ohren haben die Form Afrikas – ganz klar: afrikanischer Elefant

Allerdings wird der gleich aufhören. Ein paar Mal hat unser Fahrer nämlich den Motor schon abgewürgt. Was komisch ist, denn den uralten Hard 4×4 hat er wirklich gut im Griff. Ich ahne schon was und an einer Gegenverkehrsstelle würgt er den Motor wieder ab. Und kriegt in nicht mehr an. Die Kupplung trennt nicht mehr! Keine Chance, er kann den Gang rausnehmen und den Motor starten, dann kriegt er aber keinen Gang mehr rein.

Mit dem entgegenkommenden Fahrer wird heiß debattiert. Schließlich rangiert der etwas hin und her und hängt sich mit seinem Frontkuhfänger irgendwie in unsere hintere Stoßstange ein. Er fährt nun mit gewaltig Gas rückwärts und wir werden vorwärts katapultiert und fahren wieder. Eine afrikanische Lösung.

NAME?

NAME?

Dummerweise geht die Kupplung immer noch nicht. Das wird sich gleich rächen. Wir biegen rechts zur Small Serengeti Plain ab. Ein kleiner Nebenweg, mit nur ganz wenigen Fahrspuren drauf. Ich denke noch mutig, da steht vor uns eine echt große Giraffe echt nah. Nämlich auf dem Weg!

Israel bleibt nichts anderes übrig als das Auto abzuwürgen. Jetzt stehen wir da und machen erst mal tolle Fotos.

Da steht sie und hält uns an

Da steht sie und hält uns an

Dann würgt er irgendwie den Rückwärtsgang rein und versucht zu starten. Geht aber nicht. Er versucht alles mögliche bis die Batterie schlapp macht. Toll, wir bleiben ja gern mal liegen, zum Beispiel in Frankreich LINK, aber nicht so gerne in einem tanzanischen Nationalpark mit Wildkatzen um uns herum. Die letzte Sichtung ist erst wenige Minuten her!

Savanne wie aus dem Bilderbuch

Savanne wie aus dem Bilderbuch

 

Jetzt sitzen wir hier in der Hitze und Mara wird ungemütlich. Zum Glück können wir sie mit Ritter Rost Hörspielen besänftigen. Ihr merkt, Mehrzahl, wir werden hier jetzt nämlich etwas länger zubringen.

Ganz ehrlich bin ich aber relativ entspannt. Denn seit langem mal wieder bin nicht ich für das Vorwärtskommen im Urlaub verantwortlich. Und Löwen sehen Blechkisten mit Fotoequipment oben dran definitiv nicht als Beute an. Übernachten möchte ich hier trotzdem nicht…

Israel winkt und winkt

Israel winkt und winkt

Leider kommt auf diesem Nebenweg wohl niemand zufällig vorbei. Das merkt jetzt auch Israel, denn er steigt nun tatsächlich aus! Und stellt sich auf die Motorhaube um anderen Fahrern zu winken. Aber auch das klappt nicht. Erst versucht er es so, dann mit Hut und schließlich zieht er sogar sein Hemd aus! Sabine winkt oben raus noch mit Maras pinkem Fächer, vielleicht wird der ja besser gesehen. Nützt alles nichts, es guckt keiner zu uns herüber.

Auf der Motorhaube scheint unser Guide nun aber Empfang zu haben, denn er telefoniert nun. Und nochmal, und zwanzig Minuten später nochmal. Man sieht die Zeit vergeht. Es wird immer heißer im Auto und ich verbrenne mir nun schön meinen linken Arm, da wir jetzt schon ne Stunde in der selben Position verharren. Die Giraffe vom Anfang der Panne hat sich schon längst ins Gebüsch verzogen.

Aber zu unserer Freude tauchen auf der anderen Seite immer mehr auf. Und sie kommen näher! 7 Stück zählen wir. Und nun taucht endlich noch was anderes auf. Ein zweites Auto! Ich weiß nicht obs am telefonieren lag oder Zufall. Jedenfalls springt der Fahrer auch gleich raus und guckt mit Israel unter die Motorhaube. Und er hat Funk! Was unserer übrigens nicht hat, was ich der Firma schon ankreide. Wir machen hier mit Kind eine Safari und die haben noch nicht mal ein Backup. Die Karre hat zwar ein Funkgerät, aber ich glaube, das hat schon im Koreakrieg den Geist aufgegeben.

Er funkt also mal und schon bald haben wir ein Stelldichein von 4×4 deren Fahrer nun unter die Motorhaube gucken. Und wo soviele stehen, da muss ja was zu sehen sein und bald stehen da 15 Fahrzeuge rum.

wir fotografieren

oben fotografieren

unten diskutieren

unten diskutieren

Immerhin gibt’s ja was zu sehen. Die Touristen wie wir gucken oben raus und fotografieren die Giraffen, die jetzt von links nach rechts durchs Gras schreiten. Und die Fahrer diskutieren ein Stockwerk tiefer. Die Ursache scheint ausgemacht, wir verlieren wohl (Brems?)flüssigkeit und das kann man hier nicht reparieren. Anschieben selbst mit zehn Leuten klappt mit nicht trennender Kupplung natürlich nicht und so wird uns wieder afrikanisch geholfen: Einer fährt hinter uns und schiebt uns mit dem Rammschutz nonchalant an.

Nach 70 Minuten in der Wüste fahren wir wieder. So was sollte eigentlich nicht passieren, aber es hatte auch sein Gutes, denn statt Rumgehetze nach den besten Sichtungen konnten wir in aller Ruhe die Giraffen begutachten.

Etwas blöd ist nun, dass wir nicht anhalten dürfen, und Gangwechsel ist jetzt auch nicht ohne, denn er darf auf keinen Fall die Gurke abwürgen. So kommen wir in den Genuss eines echten Rallycross. Mit fullthrottle geht’s nun durch die nächsten Schlamm- und Wasserlöcher. Es spritzt die Matsche oben zum Wagendach wieder rein. Mara gefällts und mir auch. Sabine ist eher still. Immerhin warne ich die Mädels auf der Rückbank bei jedem größeren Hubbel, weil die Armen ganz doll hüpfen da hinten.

Weites Land

Weites Land

Leider können wir bei den nächsten Elefanten nicht mehr anhalten und durch die Antilopenherde müssen wir quasi durchbrechen, da wir nicht stoppen können. Das sind die Armen gar nicht gewohnt, wo doch sonst jeder Wagen hält und zwei besonders Arme hüpfen ganz aufgeregt vor dem Auto her. Wir überfahren sie natürlich nicht und weiterhin rallymässig erreichen wir dann auch den Ausgang.

Der Warzenschweinfluß

Der Warzenschweinfluß

Hier muss er den Wagen abwürgen denn, wir müssen auschecken. Mit viel Gerühre und kreischenden Zahnrädern fahren wir irgendwann dann sogar weiter. Auf dem Weg von heute morgen geht’s zurück, die Souvenirshops an der Straße lassen wir mal außen vor, haben wir auch gar nicht viel dagegen.

Tatsächlich ohne Stop erreichen wir nach einstündiger Fahrt unser Hotel. Dem Polizist, der uns zwischendurch anhalten wollte wird einfach sowas wie ’sina clutchi‘ (heisst wohl kaputte Kupplung) zugerufen. Der guckt zwar ganz verdutzt, verfolgt uns aber immerhin nicht. Vor dem Tor des Hotels bleiben wir dann zum letzten Mal stehen, weil der Torbediener meint, wir sollten zurücksetzen. Nur weil er zu faul ist den zweiten Flügel aufzumachen.

Wir sind da, Fanaka Lodge

Wir sind da, Fanaka Lodge

Wir sind irgendwann aber drin. Die Fanaka Lodge ist recht hübsch aufgemacht, wir hatten weniger erwartet, ist sie doch die billigste Unterkunft unserer Tour. Vom Pool haben wir leider nichts mehr, denn wir sind nun reichlich spät. Tochter nimmts gelassen. Überhaupt hat sie heute super mitgemacht. Zwar mit der Aussage, ‚eigentlich will ich gar nicht auf Safari‘, aber kein Meckern, nichts. Und abends kann ich ihr sogar entlocken, dass die Tiere ein ganz kleines bisschen interessant waren. Zwar nur so viel ‚wie eine Bakterie groß ist‘, aber immerhin.

und das ein heizender Duschkopf, was würde wohl der VDE dazu sagen?

und das ein heizender Duschkopf, was würde wohl der VDE dazu sagen?

Hier musste unser Operator ja einen eigenen Koch stellen. Der empfängt uns dann und nach der Dusche kommt auch recht schnell das leckere Essen. Mara hat wie immer keinen Hunger aber erfreut sich wenigstens an dem salzigen Popcorn. Was nicht so ganz unser Fall ist.