Was war das für eine windumtoste Nacht. In der Nacht zog ein ausgewachsenes Gewitter über uns hinweg. Ich hatte ja extra auf dem Platz mit der besten Sicht geparkt, d.h. im Felseinschnitt. Die Windböen pfiffen da dann so richtig schön durch und wir wurden ordentlich durchgeschüttelt. Zudem waren wir eine Zeitlang im Zentrum des Gewitters, was so richtig schön laut, hell und nass war.

Der Morgen war dann schön klar und sonnig, aber immer noch mit heftigem Wind. Wie windig sollten wir gleich noch sehen. Wir fuhren noch die zwei Kurven weiter zur Grotto di Nettuno. Auf dem übersichtlichen Parkplatz war sogar noch Platz. Kein Wunder, bei den Eintrittspreisen, 13€ pro Person. Nach kurzer Diskussion entschieden wir uns aber tatsächlich, dies zu unterstützen, waren wir doch noch nie (oder vielleicht vor langer Zeit) in einer maritimen Höhle. Und es sollte sich tatsächlich lohnen.

Sardinien_2013reiseberichte_216Schon der Weg abwärts über mehr als 600 in den Fels gehauene Stufen ist ein Erlebnis.

Der Weg geht spektakulär nach unten, dann waagerecht und dann wieder steil nach unten bis zum Höhleneingang. Und das besonders schöne: er ist Ton in Ton an die Felsklippen angepasst, und wirkt so kaum als Fremdkörper. Unten am Eingang legen normalerweise die Bootstouren an, die einen Großteil der Touristen bringen, die sich die Stufen sparen wollen. Nur nicht heute! Gerade als wir den Eingang erreichen, nähert sich auch Shuttleboot. Es wird von den meterhohen Brechern hin- und hergeworfen. Ein Anlegermanöver würde sicherlich mit Schiffbruch enden. Das sieht der Kapitän dann auch bald ein, und unverrichteter Dinge dampft das Boot wieder ab. Die Paar Leute an Deck sehen auch schon ziemlich grünlich aus.

Sardinien_2013reiseberichte_218Für uns auf der Treppe sind die Wellen natürlich ein grandioses Schauspiel.

Meterhoch spritzen die Fontänen und das Donnern ist ohrenbetäubend. Beim Versuch dies auf Chip zu banen, werden wir in bestimmt 20m über dem Meer sogar nass.

Sardinien_2013reiseberichte_233Der Seegang ist so stark, dass auch der Wartebereich zeitweise unter Wasser steht, wenn ein großer Brecher hereinrollt. So müssen wir mit den anderen Besuchern geduckt im Tunnel davor warten, und werden in kleinen Grüppchen rübergelotst, wenn das Wasser sich etwas zurückzieht.

Dermassen eingestimmt freuen wir uns schon auf die Höhle, zudem man den Eingangsbereich schon einsehen kann. Amara ist bis jetzt übrigens auch alles gelaufen, und auch in der Höhle läuft sie dann alles allein! Die Neptunsgrotte wird ihren 2 Sternen auf unserer Marco Polo Karte (mit Insidertipps haha) dann auch gerecht.

Sardinien_2013reiseberichte_220Unten schwappt die See und oben hängen jede Menge wohlgeformter Stalaktiten.

Sardinien_2013reiseberichte_226Das ganze auch noch dezent beleuchtet und mit einem Weg in verschiedenen Höhen begehbar.

Sardinien_2013reiseberichte_221Und man darf photographieren, das tue ich dann auch im mit Low Key, mal gucken ob die Fotos dann noch stimmungsvoller werden.

Sardinien_2013reiseberichte_229Von der Führung kriegen wir nichts mit, macht aber auch nichts, von Mischungskorrossion wissen wir wahrscheinlich mehr als die Dame vorn, dafür können wir dann aber in Ruhe schauen, Fotos machen und Amara eine Wimper aus dem Auge entfernen. Sie versteht aber dass sie leise sein muss und wimmert nur leise aui. Zum Glück hat Sabine die Taschenlampenapp.

Nach mindestens 600 Fotos geht es die selbe Anzahlung Stufen auch wieder aufwärts, die läuft unsere Tochter dann leider nicht mehr, sondern ich trage sie auf dem Arm. Naja auch das überlebt man. Oben angekommen ist der Parkplatz restlos belegt und auch mehrere hundert Meter die Strasse hoch reihen sich die Autos. Es hat sich wohl rumgesprochen, dass die Schiffe nicht anlegen können…

Nach der Hardcorewanderung von gestern setzen wir das Alternativprogramm dann auch straight um, indem wir nach Alghero zum Stadtbummel brettern.

Sardinien_2013reiseberichte_236 Die Stadt ist auch richtig schön, mit Stadtmauer, Hafenkai und jeder Menge enger verwinkelter Gassen. Das erhoffte Kinderschuhgeschäft finden wir leider nicht, dafür an jeder Ecke eine Gelateria. Tochter übersteht es aber, indem wir ihr für den Schluss ein Eis versprechen.

Sardinien_2013reiseberichte_237Da sie zudem im Moment Kirchen ganz toll findet, besuchen wir auch zwei davon, aber diese hauen weder uns noch Amara um.

Was uns dann umhaut ist der Preis der Eiskugel, 2€. Allerdings ist diese auch richtig groß und es gibt noch ne Waffel extra obendrauf. Tochter drückt mir ihre in die Hand, damit sie besser ihr Eis kann. Kleiner Faux Pas von mir, als sie sie essen möchte, hab ich sie gedankenverloren mit Blick auf den Jachthafen gegessen. Upps, berechtigtem Gemecker kann ich nur entgehen, indem ich schnell eine neue besorge. Dies gelingt immerhin und so war der Stadtbummel letztendlich für alle schön….

Damit dies morgen fürs Tochterherz auch so wird, müssen wir wohl wieder einen Strand ansteuern, Diesen finden wir dann ganz im Norden am Capo Falcone. Im Moment ist dieses allerdings sturmumtost und so endet der Tag wie er angefangen hat: der Bus wackelt.