Der Stellplatz ist wirklich grandios! Um uns herum Dünen und Gras, in der Ferne eine rote Klippe mit eingefallenem Sarazenenturm, und wenn man sich richtig rum aufstellt sieht man noch nicht mal die anderen Wohnmobile.
Das Wetter ist leider nicht ganz so grandios, immerhin hat der kalte Wind etwas nachgelassen. Wir packen uns also auf den Strand. Dort sind wir erst mal ganz alleine. Wir breiten uns aus und ruckzuck sind auch die Wolken verschwunden und es wird richtig heiß.
Stimmt an dieses Sardinien erinnern wir uns vom letzten mal.
Wir entdecken kleine Einsiedlerkrebse, dir wir schon kennen, aber auch kleine Fische und Quallen, die wir noch nicht kennen.
Die Quallen sind in dem kristallklaren Wasser sehr fotogen, dass muss ich gleich mal ausnutzen.
Jetzt tauchen auch noch andere Strandgäste auf – insgesamt 5 für 200m Strand, das lässt sich aushalten. Eine davon ist in Amaras Alter und die beiden schaffen es tatsächlich miteinander zu spielen.
Daher können wir uns wirklich auf der Decke fläzen und uns mit den Eltern mit Tochters Spielkameraden unterhalten. Sie sind echt mit einem T2 Baujahr ’75 unterwegs. Respekt, sowas hatte ich auchmal, Bj. ’74, 13l Super verbleit auf 100 km und 1l Öl auf 1000. Aber sie scheinen ganz zufrieden, den Sritverbrauch haben sie auch, allerdings nicht soviel Öl und zudem nutzen sie auch 2 Monate Elternzeit, da kann man das ganze ja auch etwas langsamer angehen lassen. Die Zeit auf der Decke nutze ich, um mir ordentlich die Knie zu verbrennen. Mist, die waren nicht eingeschmiert, war bisher nicht nötig, entweder schien eh keine Sonne oder ich war ständig wegen Amara in Bewegung oder beides zusammen.
Uns fällt es natürlich schwer uns selbst, aber auch unseren Nachwuchs von diesem Traumstrand loszueisen, aber unser Plan sieht eigentlich noch Wandern in den Metallbergen am Nachmittag vor. Wir treten die Flucht nach vorne an und fragen A einfach, was sie lieber tun möchte:
a) einen Nachmittag am Strand oder b) Wandern und anschließend Pizzaessen.
Sie entscheidet sich ohne viel Aufhebens für Option b, sie will also gerne Wandern, das Pizzaessen hat sicherlich keinen Einfluss auf die Entscheidung. Schnell tauen wir unser Notfall-Baguette auf, braten noch ein paar Maultaschen und ab geht’s in die Berge zu den Monti Ferru. (Wanderung 40)
Dort kommen wir tatsächlich ohne übergebende Zwischenfälle an und stauen über den Antennenwald auf dem Gipfel. Würde nicht ein großer Mast reichen, an den man alle Technik anschraubt? Hier gibt es bestimmt 10 in allen Größen. Wir wenden diesen auf jeden Fall den Rücken zu und marschieren nach Osten auf angenehmem Schotter dem nächsten Gipfel entgegen, der wer hätte es gedacht auch eine Antenne trägt.
Die Landschaft und die Ausblicke sind wirklich schön, Macchia wechselt sich mit verwitterten Vulkaniten und zersausten Bäumen ab.
Kurioserweise werden wir auf dem geschotterten Feldweg von zwei 40Tonnern überholt, die die nächste Steigung aber gar nicht schaffen sondern abwechselnd von einem riesigen Traktor hinaufgeschleppt werden.
Auf einfachem Weg umrunden wir das Monteferrumassiv.
Ab der Hälfte ziehen Wolken auf und tauchen die spektakuläre Szenerie in ein Schottlandflair erster Güte.
Auch schön, dummerweise hab ich kein Wechselshirt und nur die Active Shell Jacke eingepackt, weswegen selbst mir dann ordentlich kalt wird.
Das Picknick fällt entsprechend kurz aus und Amara läuft den größten Teil des Rückwegs, weswegen wir schon nach 3 Stunden zurück am Camper sind.
Schnell rüsten wir auf Fahrmodus und ab geht’s wieder nach unten zum nächsten Fakt des Tages, der Pizza. Dummerweise sind die Serpentinen zu viel für unsere Große und so opfert sie die Reste ihrer Maultaschen dem Kurvengott.
Wir kurven durch Bosa und finden die Pizzeria vom letzten Jahr nicht mehr. Wir hatten letztes Jahr schon stundenlang gesucht, das lassen wir jetzt aber, man lernt ja dazu, sondern nehmen halt irgendeine, Hauptsache Holzhofen. Noch schnell auf dem Restaurantparkplatz geduscht und frisch geschniegelt laufen wir in den Pizzaladen ein. Die extrem zuvorkommende, total freundliche Bedienung (Achtung Ironie) bringt immerhin sogar Amara eine Karte und nimmt auch zügig die Bestellung entgegen. Wir bestellen den Rosso ala Casa dazu, der allerdings noch nicht mal einen Preis hat. Die Pizza kommt wieder rasant und ist gut, wenn auch nicht exorbitant. Amara schafft tatsächlich mehr als die Hälfte des Riesenrads und darf den Rest mit nach Hause nehmen, was sie dann auch stolz tut. Die positive Überraschung ist dann zum Abschluß noch die Conto, tatsächlich nur 26€ für einen halben Liter Wein, ne Cola und drei Riesenpizzen. Zufrieden rollen wir aus dem Lokal und zum altbekannten Stellplatz gegenüber der Altstadt. Gute Nacht.