Die Nacht war so schlecht wie die vorhergehende, zudem hat es die ganze Nacht geschüttet. Dann gehen wir wohl zu einer Travel-Agency und buchen vielleicht schon den Rückflug für heute. Denn mit Höhenkrankheit ist nicht zu spaßen, seit meinen einschneidenden Erlebnissen an der Dufourspitze weiß ich immerhin das.

Monsun!

Monsun!

Große Aufregung im Hostel. Jetzt endlich ist uns klar was es heißt, das es regnet: Der Monsun ist durchgebrochen. Das passiert wohl nur alle paar Jahre mal und wohl nicht so stark wie jetzt. Fassungslos gehen wir runter in den Ort. Das Café, wo wir hin wollten ist geschlossen, die Seitenterrasse wo gestern noch die Leute saßen ist verschwunden, der alte Baum hängt schief ins nun dreifach so breite Flussbett. Statt der kleinen Brücke, über die gestern noch die Menschen geschäftig liefen, klafft nun ein Loch in der Straße, durch das der Fluss rauscht. Aus Hauseingängen läuft das Wasser, der Garten nebenan ist mit Schutt gefüllt.

Alles ist im Schlamm versunken

Alles ist im Schlamm versunken

wirklich alles

wirklich alles

Die Brücke ist - weg!

Die Brücke ist – weg!

Wir hören es nun immer wieder, der Monsun ist durchgebrochen, der Monsun. Es fängt wieder an zu schütten, und die Touris werden in die Hostels zurückgescheucht. Helfen dürfen wir nicht, das sollen Gäste nicht. Also sitzen wir bestürzt aber völlig ereignislos auf dem Zimmer, während es draußen weiter schüttet. Sabines Höhenkrankheit ist schlagartig besser, vielleicht hilft also Schocktherapie, sollte man den Höhenmedizinern mal mitteilen.

Am nächsten Tag klart es wieder auf. Wir dürfen wieder raus und laufen runter in den Ort. Eine Art Schlammmure muss sich in der Nacht ihren Weg auf der Straße gebahnt haben, alles ist von einer Geröll und Schlammschicht bedeckt. Karren, Hausrat, Reste der Verkaufsstände und alles mögliche andere liegt auf und unter dem Dreck. Das ist die Existenz der Leute hier, wir machen tatsächlich keine Photos, wollen lieber was helfen, aber uns wird bedeutet wir sollen lieber essen und trinken und was kaufen. Ist ja auch gar nicht so schlecht, die Leute leben hier vom Tourismus und wenn diese jetzt alle wegfliegen, dann wird es für die Leute noch schlimmer. Viele Restaurants haben auch schon wieder geöffnet, wenn auch etwas improvisiert. Also konsumieren wir, mehr als wir eigentlich wollten und gehen aber trotzdem ins Reisebüro. Und ins nächste. Und übernächste. Alle Flüge raus sind ausgebucht, und überbucht, ein Platz raus für die nächsten Wochen wird in Gold gehandelt.

Wir decken uns mit neuem Proviant ein - noch ist die Auslage gefüllt

Wir decken uns mit neuem Proviant ein – noch ist die Auslage gefüllt

Na gut fahren wir eben mit dem Bus. Der fährt nicht, vielleicht morgen.