Wir fliegen ins Zentrum Ladakhs, in die Hauptstadt des Distrikts nach Leh. Der Flug ist schon mal ein Erlebnis für sich. Wir haben Fensterplätze, das Wetter ist top und unter uns breitet sich die grandiose Bergwelt des Himalayas aus.

Himalaya von oben - grandios

Himalaya von oben – grandios

Die Taloase des oberen Indus

Die Taloase des oberen Indus

Auch die Landung ist ein Erlebnis, und was für eins: Der Flughafen liegt auf 3500m üNN und verfügt nur über ein kurze Militärlandebahn. So muss es sich also anfühlen, wenn man auf einem Flugzeugträger landet, denke ich, als wir in die Gurte gepresst werden. Mit immer noch reichlich Schwung erreichen wir das Ende der Bahn und biegen um die Kurve Richtung Flughafenbaracke. Puh, geschafft, jetzt kann uns so schnell nichts mehr schocken, das war noch krasser als die Landung in Quito.

Erster Blick - Leh Palace

Erster Blick – Leh Palace

Leh liegt wunderhübsch in einer Taloase des Indus. Es ist hier sehr trocken, sodass die Landwirtschaft tatsächlich eine Oasenbewässerungswirtschaft ist. Abseits der sattgrünen Oase ist es entsprechend kahl und trocken, Bergwüste eben. Wir haben uns noch nicht fertig umgeschaut als wir natürlich gleich von einigen ‚hilfsbereiten’ Schleppern angesprochen werden, die uns ins nächste ‚best price’, ‚good service’ usw. Guesthouse lotsen möchten. Wir möchten uns aber lieber selber ein Bild machen und marschieren mit hoch hinter uns aufragendem Gepäck die Dorfstraße hoch. Nur ein paar Nächte möchten wir hier bleiben um uns zu akklimatisieren, also suchen wir uns das Asia Guest House am Ende des Ortes mit fantatischem Blick über das Tal und private Bathrooms aus. Das beste und teuerste.

Entspannt im Rasturant

Entspannt im Rasturant

Das Thema Akklimatisierung wird in der ersten Nacht dann auch gleich schon heikel. Uns beiden geht es nicht sehr gut. Kein Wunder wenn man mit dem Flugzeug auf 3500m Höhe aufsteigt und nicht zu Fuß. Sabine aber, die die letzten Monate in der dreckigen Luft Delhis gelebt hat, bekommt im Schlaf  Atemprobleme mit Apnoephasen. Oh je ich wache neben ihr, kann natürlich keinen Arzt auftreiben in der Nacht und versuche mein eingerostetes Zivi-Saniwissen wieder zu aktivieren.

Typische Strassenszene

Typische Strassenszene

Am nächsten Morgen geht’s wieder einigermaßen und wir konsultieren einen Arzt. Hah, was ein hochtrabendes Wort für den Herrn in Badeschlappen im dreckigen Einzimmerbehandlungswarteundkochraum. Er diagnostiziert eine Cheyne-Stokes Atmung. Ich versuche zu erklären, dass es sich wahrscheinlich um Höhenkrankheit handelt, aber das lässt er nicht gelten, wir sind doch nur auf 3500. Nunja verschobene Wahrnehmung, in den Alpen gilt das schon als ziemlich hoch zum übernachten, hier ist es der Talort.

Grün -braun - dunkelgrau, dei beherrschenden Farben im Moment

Grün -braun – dunkelgrau, dei beherrschenden Farben im Moment

Klein Potala

Klein Potala

Wir beschließen, uns mit viel Ruhe, viel Wasser und nicht mit dem ‚verschriebenen’ Herzmedikament noch einen Tag und eine Nacht an die Höhe zu gewöhnen.

So hängen wir nun in verschiedenen Cafés ab und Sabine scheint es stündlich besser zu gehen, absteigen können wir nämlich nicht. Wir sind am tiefsten Punkt, um uns herum erheben sich majestätisch die X-tausender. Besonders gut gefällt uns ein kleines Café an einem kleinen Nebenfluss. Von der Dachterrasse kann man schön das rege Treiben der Touristen und Einheimischen auf der Straße und der kleinen Brücke über besagten Fluss beobachten.

Der Regen am Abend schockt uns nicht, wir dämlichen Touristen haben nämlich noch gar nichts begriffen. Wir sitzen im Restaurant und beobachten die Einheimischen wie sie im knöcheltiefen Wasser Sandsäcke füllen.