Das Wetter hält sich bedeckt. Aber wir wollten sowieso nicht weiterfahren. Wohin auch? In einem Rutsch nach Tübingen?

Also bleiben wir und radeln (ohne Gepäck) nach Ludwigsburg rein. Hier steht das riesige Residenzschloss im barocken Stil. Mit über 400 Zimmern lässt es doch glatt alle schottischen Castles ziemlich klein aussehen. Das wollen wir uns anschauen. Doch leider schaffen wir das nicht…

Das Ludwigsburger Residenzschloß

Das Ludwigsburger Residenzschloß

Aus zwei Gründen. Erster, wir stehen an der Kasse und diskutieren noch, ob wir jetzt die große Führung mitmachen wollen oder nur das Appartement Carl Eugen. Und der Garten ist noch mal extra? Wie auch immer ich hab den Geldbeutel vergessen. Sowas blödes, aber ohne Moos nichts los.

Also radele ich wieder rauf nach Asperg, wir sind ja im Radurlaub, haha. Schnell den Geldbeutel und ein Ersatzhemd geschnappt und wieder runter nach Ludwigsburg und zum Schloss. Eine Dreiviertelstunde hat die Aktion gedauert, aber die Damen sind noch bei guter Laune. Dafür haben sie sich entschlossen, zuerst den Garten zu besuchen.

Auf ins Schloß!

Auf ins Schloß!

Gut dann machen wir das und gehen danach ins Schloss. Die Führungen sind ja bis 17 Uhr alle halbe Stunde. Also zweiter Grund: wir bleiben deutlich länger im Garten.

Blühendes Barock

Blühendes Barock

mit interessanten Blüten

mit interessanten Blüten

Der Garten besteht aus mehreren Teilen. Wir lassen uns einfach treiben und gehen erstmal geradeaus. Ein eher wilder Garten mit uralten Bäumen, blühenden Beeten, nichts Besonderes. Doch etwas später stoßen wir auf das erste Wasserspiel. Drumherum stehen alte Kinderspielgeräte von mindestens 1802. Leider nur zum angucken. Aber auf einem Schild entdecken wir den Weg zum Märchengarten. Tochter ist gleich begeistert und will nun sofort dahin.

Ein (sehr) altes Karussell

Ein (sehr) altes Karussell

Wir landen in einem kleinen Heckenlabyrinth. Schnell gemeistert und nun geht es stetig abwärts. In kleinen Häuschen am Weg sind verschiedene Märchen aufgebaut. Ganz nett, aber nicht sehr spektakulär. Das die Puppen mal ne Hand bewegen oder den Kopf neigen ist schon das Äußerste. Aber Tochter gefällts und das ist ja die Hauptsache. Unten angekommen finden wir noch sehr viel mehr Häuser und Märchen. Mara will alles anschauen und so vergeht die Zeit. Man kann sogar eine Bootfahrt machen – durch den Magen des Wals von Pinoccio wohlgemerkt! Tochter ist so begeistert, dass wir während des Tages noch drei Mal fahren dürfen.

Ins Labyrinth!

Ins Labyrinth!

Die Kindereisenbahn - mit Diesellok

Die Kindereisenbahn – mit Diesellok

Und es gibt eine Eisenbahn. Zwar nicht mit Dampf, sondern mit Miniaturdiesellok aus den 60ern. Mal was anderes und Tochter muss natürlich auch damit fahren.

An einem Gebäude steht Herzogsschaukel. Was soll das denn sein, fragen wir uns und gehen rein. Aha eine Art Schiffschaukel in einem Gebäude? Denke ich und gehe vorsorglich gleich wieder raus. Für meinen Magen ist das bestimmt nichts…

Guuute Entscheidung! Nach ein paar Minuten kommen die Damen wieder raus, Tochter voll begeistert und Sabine etwas blass um die Nase. Das Ding ist wirklich eine Schiffschaukel, aber zusätzlich dreht sich wohl auch der Raum, sodass dann der Boden oben und die Decke unten ist. Örks, gut dass ich einen strategischen Rückzieher gemacht habe.

Wir essen erstmal was, und Sabine kann sich erholen. Dann geht es weiter mit Märchen. Meist kann man irgendwo eine Knopf drücken und das Licht geht an und man bekommt was erzählt. Tochter ist nur enttäuscht, dass man den Rapuntzelturn (die Emrichsburg, eine künstliche Ruine) nicht besuchen kann.

Rapuntzel, lass dein Haar herab

Rapuntzel, lass dein Haar herab

Nach Stunden haben wir alles abgeklappert und steigen wieder hinauf zum Garten. Einen mediterranen Weinberg gibt es zu entdecken und gleich dahinter einen japanischen Garten. Dann eine Voliere mit sardischem Garten. Sogar mit Hirtenhütte wie wir sie in der Giara gesehen hatten. Sogar einen Teich mit Flamingos gibt es.

Die Flamingos im sardischen Garten

Die Flamingos im sardischen Garten

Der Bromelientunnel

Der Bromelientunnel

Im japanischen Garten

Im japanischen Garten

Highlight für Tochter ist dann aber der Tunnel mit buntem Licht, Bromelien und Zen-Musik. Tochter will inzwischen lieber das Schloss irgendwann später ansehen und nochmal Bootfahren. Also gut, wir wandern zum Bootsrund und Sabine zur Kürbisaustellung.

Kürbisausstellung

Kürbisausstellung

Aber so richtig barock ist das ja nicht, der Garten hier, denke ich noch als wir später den Ausgang erreichen. Da hängt eine Karte. Ups, den richtigen Barockgarten haben wir ja noch gar nicht gesehen. Ich frage nach den Öffnungszeiten. Bis es dunkel ist! Na, da haben wir ja noch Zeit…

Wir biegen um die Ecke des (sehr) weitläufigen Schlossgebäudes. Ja, das ist ein Barockgarten! Ein riesiger See mit Fontänen in der Mitte. Ornamentale Hecken und Blumenmuster, streng ausgerichtet und weitläufig. Hier verweilen wir dann noch etwas, bevor uns doch der Hunger übermannt.

Der Barockgarten

Der Barockgarten

barocke Formensprache

barocke Formensprache

Hier blüht es wirklich

Hier blüht es wirklich

Leider hat das Restaurant vorne am Schloss schon geschlossen, so radeln wir wieder zurück und kochen, was Tochter sich gewünscht hat. Nudeln mit Soße.