Mara schläft noch. Während sie schonend von Sabine geweckt wird, jette ich schnell zur Statue. Der Weg ist weiter als gedacht, aber schön angelegt mit uralten Alleebäumen. Die Statue ist dann übrigens überraschend groß und überraschend hässlich.
Weiter nun zum letzten und überraschend guten Event des Urlaubs, Abbortsfordhouse. Dies hat sich Sir Walter Scott gebaut. Den kennt man ja von alten Ritterschinken, Ivanhoe hab ich glaub ich auch zu hause stehen.
Jedenfalls hat der sich ein Haus gebaut, das so teuer wurde, dass er immer neue Romane schreiben musste um den weiteren Ausbau bezahlen zu können. Man darf also gespannt sein. Das Besucherzentrum ist schonmal gigantisch. Der Eintritt zum Glück nicht. 8,75 Pro Person, für UK Verhältnisse fast ein Schnäppchen.
Wir biegen um die Ecke und sehen das ‚Haus‘. Das ist nämlich kein Haus, sondern würde anderswo als Schloß vermarktet werden. Ein großes Herrenhaus mit allerlei schloßähnlichen Anbauten. Umgeben von viel Grün natürlich.
Drinnen wird’s noch besser. Der Herr Scott war Sammler von allerlei Zeugs. In der Eingangshalle wird man gleich von einer Waffen- und Rüstungssammlung der Schlacht von Waterloo erschlagen. Scott war wohl fünf Tage(!) später da und hat allerlei Zeug aufgekauft. Sehr eindrucksvoll.
Das wird aber noch gesteigert von den nächsten beiden Räumen. Der Bibliothek. 9600 Bände hat er wohl gesammelt, darunter viele einzigartige Stücke. Eine tolle Atmosphäre herrscht hier zwischen den ganzen alten, herrlich anzuschauenden Büchern.
Dazu gibt es noch ein Sammlung der seltsamsten historischen Gegenstände, wie einer Locke von Bonnie Prince Charly, der Geldbörse von Rob Roy und ähnlichem.
Auch das Haus hat übrigens viele Originalteile aus Schlössern, Burgen und zB der Melrose Abbey. Hier gab es wohl das erste Gaslicht in UK, was wohl damals eine ziemliche Attraktion gewesen sein muss. Der nächste Raum ist dann auch wieder ein Gesamtkunstwerk aus historischem Sammelsorium, antiker Tapete und alten Ölgemälden. Schickes Porzellan hatte er übrigens auch. Mit dem Dekor des Hauses selber, nicht schlecht.
Die Aussicht nach hinten über den gestuften Rasen auf selbigen sowie Fluss, Pferde und Wald ist nicht zu verachten. Auch die Fenster sind entsprechend aufwendig, genau wie die Decken.
Ein Gesamtkunstwerk von einem Haus, angefüllt mit kuriosen Dingen, da hat er sich wirklich ein Denkmal gesetzt!
Der Garten ist nicht ganz so spektakulär, war aber damals wohl hauptsächlich als Nutzgarten angelegt. Wir haben noch ein paar Minuten Zeit, schlendern herum, schauen nach den Blumen und ins unspannende Gewächshaus.
Jetzt wird’s aber Zeit. Die Fähre wartet.
Diese erreichen wir just in time, Kinderbespassung findet auch wieder statt, Whiskytasting auch, alles wie gehabt.
Der Urlaub ist nun schon wieder zu Ende. Das vierte Mal waren wir jetzt in Schottland und wieder war es ein toller Urlaub. Auch wenn die richtigen landschaftlichen Highlights und richtige Wanderungen gefehlt haben (die hatten wir irgendwie alle schon abgeklappert) haben wir doch wieder tolle Seiten Schottlands entdeckt. Das Feis Isle hat sich nicht besonders gelohnt, aber die kulturellen Dinge und die Fischerdörfer im Osten waren Top.
Nächstes Jahr kommen wir wohl nicht mehr wieder, aber ein Abschied für immer ist das jetzt bestimmt nicht.