Die Nacht über hat es geregnet, aber oh Wunder, morgens entdecken wir blauen Himmel.

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Ebbe im Kyle of Durness

Nach gemütlichem Frühstück mit Aussicht auf die Sandbäcke im Loch, die bei Ebbe immer weiter hervortreten, wandern wir los. Zeitgleich kommt die „Fähre“ an. Hehe, ein Miniboot mit Aussenborder, die 15 Touris in der Schlange passen noch nicht mal alle rein, sodass das Boot zweimal fahren muss.

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Die „Fähre“ zum Cape Wrath

Wir winken ab und wandern lieber die Küste entlang Richtung Balnakeil. Auf und ab laufen wir auf der Schafweide, die Lämmer hüpfen und die Mutterschafe blöken, Mara ist begeistert. Wir achten lieber auf die Aussicht. Diese wird immer besser und öffnet schließlich zum offenen Meer und wir können die Küste schön nach Westen und Osten überblicken.

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Rast im hohen Norden

Interessant, nach Westen haben wir eine in Klippen abfallende Steilküste, links eher rundliche gletscherüberfahrene Hügel. Später sehe ich auf einem gelogischen Schnitt, dass hier fast jede Landzunge eine eigene Geologie aufweist. Interressant, das erklärt auch die abwechslungsreiche Fahrt gestern. Nach Balnakeil rein wollen wir nicht, also kehren wir hier um. Später werden wir zwar doch dort ankommen, aber wie gesagt, das ist später.

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Irgendwo in den Highlands

Schnell sind wir zurück und düsen zur Höhle. Smoo Cave heisst diese, bis jetzt habe ich aber nur Bilder vom überdachten Eingang gesehen, ob das eine Bedeutung hat? Wir werden es gleich herausfinden.

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Smoo Cave – der Loo of the year ist rechts oben im Bild 😉

Auf dem Besucherparkplatz essen wir erstmal zu Mittag um dann das öffentliche Toilettenhäuschen zu beehren. Warum erwähne ich das extra? Weil da tatsächlich ein Aufkleber dran ist: Loo of the year 2011! Klo des Jahres, was soll denn das? Von innen siehts wie eine ganz gewöhnliche, alte, öffentliche Toilette aus, vielleicht hauts die Aussicht raus…

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Wenige Treppen führen zum Strand

Genug davon, wir steigen abwärts. Svenja schrieb was von anstrengenden Treppen, die sie am liebsten mit der Enduro runtergefahren währe. Wir sind auf Treppenorgien wie bei der Neptuns Grotte auf Sardinien eingestellt und etwas überrascht, als wir nach 5 Minuten schon auf dem Talgrund stehen. Nun gut, der Eingang sieht schon mal gut aus, eine große Höhle im Sandstein öffnet sich zur einer minifjordartigen Öffnung zum Meer.

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Smoo Cave, wie aus dem Fantasy-Set

Wir gehen rein. Besagter überdachter Eingang sieht wirklich sehr romantisch aus, ein vierschrötiger Typ wartet davor. 4 Pfund pro Person, 2 fürs Kind, oder doch nicht? Ah, ein paar Meter darf man kostenlos rein, und die Schlauchboot Tour kostet soviel. Die Bilder davon sehen gelinde gesagt nicht sehr spektakulär aus, Tochter will eh nicht, also beschränken wir uns auf die paar Meter zum Wasserfall. Ganz nett, wenn ich jetzt nochmal die Grotta Nettuno zum Vergleich bemühe ist das hier natürlich nur Kreisliga.

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Einsturzdoline mit Wasserfall

Aber das ganze hat einen eigenen Flair, das soll jetzt nicht zu negativ klingen. Nur eine Mega Tropfsteinhöhle sollte man nicht erwarten. Vor allem sollte man nicht gleich wieder zum Parkplatz zurück sondern noch zum Viewpoint nach vorne an die Küste wandern. Man läuft am Meeresarm entlang und hat am Ende des kurzen Weges wiederum eine wunderschöne Aussicht auf Meer und Küste. Vor allem scheint mal wieder die Sonne. Wir liegen auf dem warmen Gras und geniessen den Augenblick.

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View Point vor der Cave

Auf dem Rückweg entdecken wir auch noch jenseits der Strasse die kleine Brücke, die über die Einsturzdoline führt. Hier kann man von oben den Bach verschwinden sehen, der unten in der Höhle als Wasserfall wieder auftaucht. Schön gemacht, ein Besuch lohnt auf jeden Fall. Eigentlich wollen wir weiter nach Osten an der Nordküste entlang. Aber Sabine hat vorhin ein Schild ‚Chocolaterie‘ entdeckt, also wieder zurück Richtung Keoldale und nach Balnakeil abgebogen.

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Balnakeil Craft Village – nicht schön, aber interessant

Wir landen also doch in Balnakeil. Craftsvillage steht auf dem Schild am Eingang und eine Tafel im Innern erklärt den seltsamen Ort: Hier bildete sich in Baracken aus den 50ern eine Künstlersiedlung. Damals sollte das wohl eine militärische Frühwarneinrichtung sein, vor was bleibt uns aber verborgen. Heute auf jeden Fall eine bunt zusammengewürfelte Containersiedlung mit verschiedenen Shops der ansässigen Künstler. Von rosa Glasperlenkunst bis Heavy Art ala HR Giger ist alles vorhanden.

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Cast Off Crafts – ein schöner Laden!

Bei Off Craft (klare Empfehlung!) werden wir sogar fündig, Mara bekommt ein hübches Sternchenarmband, Sabine neue Ohrringe und ich kann mich immerhin noch beherrschen und kaufe NICHT die künstlerisch platte Highland Park Flasche. Die Shopping Tour beenden wir beim Cocoa Mountain. Wie der Name vermuten lässt, ist das die Chocolaterie, es gibt leckere Pralinen aus eigener Fertigung und für Sabine eine mächtige, heiße Schokolade.

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Schokoberg im Cocoa Mountain macht Frauen glücklich

Zufrieden rollen wir jetzt nach Osten durch die Highlands. Eine tolle Strecke, einsame Hochmoore wechseln ab mit grünen Oasen aus Wiesen und Bäumen. Meist hat man die wunderbar zerklüftete Küste im Blick, manche Kilometer aber auch nur Torf rechts und links. Ab und zu ein weisses Steinhaus und ein kleiner See komplettieren das Ensemble.

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Unterwegs entlang der Nordküste Schottlands

Genau zur richtigen (Abendessens-)Zeit taucht ein Wegweiser zu Borgiewood auf. Das hört sich nach einem ruhigen Nachtquartier an, und so ist es dann auch. Ein paar hundert Meter den Wald rein gibt es zwei Kiesparkplätze in einem lichten Wäldchen. Es gibt einen kleinen Naturewalk zum Fluss, den wir nach dem Abendessen auch noch wahrnehmen. In einer kleinen Schleife führt der nett angelegt Pfad durch lichten Jungwald an einen kleinen Fluss mit herrlich blühendem Ginster und wieder zurück.

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In den Borgiewoods

 

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Stellplatz Borgie Woods

Stellplatz: Wanderparkplatz Borgie. Kiesplatz im lichten Wald. Spazierweg und Infotafel o