Die ganze Nacht hat es geregnet. Und morgens ist das Wetter sehr mäßig. So kommt es, dass wir zwei Mal frühstücken, bis wir das Auto verlassen. Doch jetzt, kurz nach 12 schaut sogar die Sonne durch die Wolken. Sabine Wetter-App sagt trockenes Wetter voraus. Zum Glück habe ich so ein Gefühl und kurz vorm losgehen tauschen wir den Ultraleichtrucksack mit dem Normalen mit Regenzeug drin. Zunächst ist es aber sonnig und wir steigen im Wald leicht aufwärts.
Den Karstkundlichen Wanderpfad haben wir uns für heute vorgenommen. Im Gasthof von gestern gab es ein Faltplan mit dem Wegverlauf darauf und so sind wir bestens vorbereitet. Immer leicht aufsteigend erreichen wir bald die erste Erklärungstafel. Vor uns erhebt sich fotogen ein Riff aus dem Jura, das ist härter als der Rest und bleibt deswegen stehen, so kann man das Tochter erklären.
Sie klettert darauf herum während wir uns langsam fragen, ob das was man da hört Sprengungen im Kalksteinbruch oder ein Monstergewitter sind? Dummerweise haben wir Sonntag, was die erste Möglichkeit etwas unwahrscheinlich werden lässt. Über uns ist allerdings schöner, blauer Himmel und so laufen wir weiter durch den Wald. In Serpentinen an Kalkriffen vorbei nun nach unten. Die Sonne verschwindet und es donnert nun doch ziemlich nah. Schnell in die Regensachen und schon geht das Gewitter nieder.
Mist, wir stehen mitten im dichten Wald, nicht der beste Ort um ein Gewitter abzuwettern. Für Mara haben wir immerhin die komplette Ausstattung, für uns nur Jacken. Und schon bald läuft mir das Wasser an den bloßen Beinen in die Schuhe. Blöd, aber im Schnellschritt laufen wir schon auf das nächste Ziel des Pfades zu. Die „steinerne Stadt“. Und da finden wir, was ich erhofft hatte: Ein höhlenartiger, riesiger Überhang, der Schutz vor Wasser aber auch Blitzen bietet.
Da sitzen wir nun im trockenen, während draußen die Welt untergeht. Wir entdecken sogar Bären. Nunja nur Pombären aus Tochters Knabbertüte, aber irgendwie muss man ja die Zeit vertreiben. Irgendwann zieht das Gewitter weiter und der Regen lässt nach. Dann gehen wir mal die Stadt erkunden. Mara entdeckt sogleich den Marktplatz.
Toll sieht das hier aus. Überall Steinskulpturen um uns herum mit kleinen Höhlen, Überhängen und interessanten Formen. Zudem kommt die Sonne wieder raus und wir können uns etwas trocknen.
Scheint auch ein tolles Klettergebiet zu sein, überall finden sich Haken im Kalk und eben sind auch vom Regen vertriebene Boulderer an uns vorbeigetrottet.
Auch wir wollen bald weiter, um wieder etwas aufzuwärmen. Außer Tochter, die ist so gut eingepackt, dass sie UNS wärmen kann. Nach wenigen hundert Meter entdecken wir ein Schild. Nach rechts geht es zur schönen Aussicht. Ein Scherzbold hat mit Edding daraus sogar „zur schönsten Aussicht“ gemacht. Das können wir uns nicht entgehen lassen.
Nunja, der Weg ist das Ziel. Denn die schönste Aussicht ist zugewachsen, über die Büsche hinweg lassen sich noch ein paar Wiesen und Wald erahnen, das wars. Dafür läuft man aber an schönsten Kalkformationen vorbei.
Wieder zurück auf den Hauptweg und über unzählige kleine Bäumchen hinweggestiegen. Wer hat denn hier gewütet? Bald erreichen wir die nächsten tollen Felsen im Wald. Hier hat jemand auf einen Stammrest eine kleine Hexe gesetzt. Das findet Tochter besonders faszinierend, wie kommt denn wohl die kleine Hexe da hoch?
Wir wissen es nicht, stiefeln weiter durch den Matsch – diesmal aufwärts – und erreichen einen Forstweg. Den kann man hervorragend entlanglaufen, dafür ist er langweilig.
Zum Glück biegen wir bald nach links ab und gelangen steil bergauf zum nächsten Zwischenziel. Vogelherdgrotte heißt es. Keine Ahnung, wo der Name herkommt, es erwartet uns eine große Durchgangshöhle ohne Vögel. Dafür mit Feuerstelle und Kletterhaken. Schön für ein kleines Picknick, wenn auch etwas schattig.
Anschließend erreichen wir saftige Wiesen, sonnendurchflutet. Wir wärmen wieder auf, dummerweise laufen wir nun auf Teer. Doch bald stehen wir etwas abseits des Weges vorm letzten Ziel des Tages.
Das sind die sogenannten Opfersteine. Diese sind allerdings keine frühgeschichtlichen Kultsteine sondern Karsterscheinungen. Aber mit schönen Vertiefungen, die an die Mahlsteine in den bronzezeitlichen Siedlungen erinnern, wo wir vor kurzem waren.
Mara benutzt sie dann auch gleich genau dafür und mahlt das Korn darin, dass sie vorhin noch an einem abgeernteten Feld gefunden hat. Sie hat darin richtig Ausdauer, da sieht man mal wie lange man früher für solch lebensnotwendigen Tätigkeiten gebraucht hat.
Den restlichen Teil des Weges kürzen wir hier allerdings ab, wir besuchen noch den Spielplatz mit Klettergerüst und wenden uns dann zurück zum Grottenhof. Da parken wir und zudem ist es nun spät genug, dass wir dort einkehren können. Leider haben wir nicht mehr genügend Bargeld, aber eine Nachfrage ergibt, wir können mit Karte zahlen.
Auf der Sonnenterrasse – etwas vom kalten Wind zersaust – essen wir wieder zünftig. Soweit so gut, doch nun müssen wir wohl zum spülen bleiben, das EC Gerät funktioniert nämlich nicht…
Doch wir müssen nicht spülen, sondern dürfen den Restbetrag überweisen, das ist doch mal Vertrauen… werden wir natürlich auch machen!
Ein paar Meter fahren wir nun abwärts zum Spielplatz den wir auf der Wanderung entdeckt haben. Hier gibt es nämlich nicht nur ein Klettergerüst für Tochter sondern auch eine Tischtennisplatte für Mama und Papa. Während Mara die höchste Spitze erklimmt, spielen wir zwei Sätze. Das Ergebnis ist ausgeglichen! Aber wohl nur, weil ich die einfachere Seite hatte… ;), sonst wär es wohl 2:0 für Sabine ausgegangen.
Stellplatz: Wanderparkplatz Krottensee. Mit Spielplatz und Wanderungen drumherum