Das obligatorische Frühstücksfoto

Gut wir machen es jetzt, haben es ja lange vor uns her geschoben: Wir stürzen uns in Getümmel von Playa del Ingles. Natürlich nicht wegen dem Getümmel, sondern wegen den Sanddünen von Maspalomas. Die haben wir ja schon ein paar Mal von oben gesehen, nun wollen wir uns das aus der Nähe anschauen.

Auf der Autobahn sind wir schnell da und kämpfen uns nun durch die Stadt. Nah am Strand ergattern wie tatsächlich noch einen Parkplatz. Ich opfere dem Automaten mein letztes Kleingeld, er nimmt immerhin sogar 5 Cent Stücke. Auf dem Parkplatz weht es schon verdächtig, doch als wir nach wenigen Sekunden an der Waterfront stehen, bläst es uns fast die Mützen vom Kopf.

Oha, kein Wunder dass hier Wanderdünen entstehen. Doch bis dahin müssen wir uns durchs Anexo II, ein extrem unansehnliches Strandeinkaufszentrum, kämpfen. Danach stehen wir endlich am Strand. Von dem sieht man allerdings fast nichts vor lauter Menschen. Doch die liegen hier nicht, sondern spazieren als breite Prozession.

Die Völkerwanderung

Kein Wunder, liegen kann man hier nicht, denn es weht gewaltig und kühl noch dazu. Die Liegenverleiher haben sich dem angepasst und die Sonnenschirme hinter meterhohen Windschutzzäunen versteckt. Wir reihen uns in die Prozession ein, werden Teil der Masse und gehen nach Süden.

Der Wind treibt uns voran, allerdings treibt er auch den Sand an uns vorbei. Eigentlich wollten wir am Strand hin und durch die Dünen zurück. Man sieht aber schon von weitem, wie dort der Sand fliegt, dann hätten wir den frontal im Gesicht.

Wir biegen lieber ab

Also den Gegebenheiten angepasst, laufen wir halt erst durch und dann am Strand zurück. Wir scheren aus der Ameisenstraße aus und in den weichen, losen Sand hinein. Nach der ersten kleinen Erhebung sind wir quasi allein. Also da und dort laufen schon ein paar Menschen, aber das wars auch schon. Unglaublich, wie schnell man allein in der Natur ist, wenn man nur ein wenig läuft.

und sind alleine in der Wüste

Durch gelben Wüstensand stapfen wir nun bergan. Der Sand fliegt in wenigen Zentimetern Höhe und zeichnet wunderschöne Windmuster. Ein toller Anblick, wenn er uns bloß nicht auch so durchfönen würde.

ein wriklich tolles Fleckchen

Wir erklimmen die höchste Düne. Die Mädels suchen sich die steilere Flanke der sichelförmigen Düne aus und müssen ganz schön kämpfen im weichen Sand. Ich freue mich immerhin über die tollen Bilder, als sie sich dort hochquälen.

Sie kämpfen sich durch den Sandsturm

Von oben bietet sich jedenfalls eine gigantische Aussicht auf die goldgelben Dünen, das blauglitzernde Meer dahinter und natürlich auch auf die weißen Häuser hinter uns.

diese Dünenlandschaft von Maspalomas

Nun steigen wir wieder ab und laufen auf den kleineren Dünen und auch mal in einem ‚Wadi‘ weiter durch die ‚Wüste‘. Wunderbar, eine ganz andere Welt, wir würden gerne länger hier herumlaufen, doch der Wind und der fliegende Sand machen das ganze eher zu einer Expedition.

romantisch

Also nähern wir uns langsam aber sicher wieder der Wasserlinie. Im Schutz einer bewachsenen Düne kann man etwas sitzen und die Szenerie genießen. Allerdings fliegt einem (genau einem und zwar mir, den anderen angeblich nicht ;)) ab und zu doch etwas Sand ins Auge, im Lee ists halt schee…

Wir kehren nun zurück nahe des Atlantiks. Der ‚Verkehr‘ hat etwas nachgelassen, im Hotel gibt’s jetzt bestimmt Mittagessen, hehe. Der Wind leider nicht, er bläst uns nun voll ins Gesicht.

Rückweg am Strand

Egal, Tochter vergnügt sich mit den anlaufenden Wellen, wir bewundern die anderen Leute und bald sind wir wieder am Ausgangspunkt. Toller Wüstenausflug, kann man sagen, nur umgeben von einem unglaublichen Rummel.

Das Ensemble: Trouble mit Dünen

Eigentlich wollten wir ja noch etwas Zeit am Strand verbringen, aber da wären wir vom Winde verweht worden. Was machen wir nun? Sabine zaubert mal wieder eine Wanderung aus dem Hut. Oder aus dem Führer. Ist auch eher ein Spaziergang, zu einer altkanarischen Trutzburg. Oder eher Höhlen. Mara ist gleich begeistert, also düsen wir um ein drittel Insel dort hin. Hoffentlich ist die Tour nicht unter der Passatwolke, die ja beständig im Nordwesten hängt.

Ortwechsel: Eine von Quatro (Portas)

Ist sie nicht, wir sind noch knapp in der Sonne, als wir in Cuatro Puertas ankommen. Also auf gehts, erklimmen wir den Hügel. Das gelingt schnell, denn wer stehenbleibt, der erfriert im kalten Wind. Da wir ja nur Strandaction machen wollten, haben wir keine warmen Sachen eingepackt. Ist aber alles nicht weit und schon passieren wir den Eingang zur archäologischen Stätte. Und bald darauf erreichen wir den namensgebenden Höhlenteil: Ein in den Tuffstein gegrabener Höhlenraum mit vier Eingängen. Nett, aber schauen wir mal weiter. Schnell gelangen wir nun zum Gipfel. Auch hier werden wir fast vom Winde verweht, aber zum Glück haben die Altvorderen hier ein windgeschütztes Plateau eingetieft. Mit rätselhafter Ringstruktur und Opferrinne in der Mitte. Eine wunderbare Aussicht hat man von hier oben, auch wenn die Küste hier recht hässlich zugebaut ist. Im Osten der Flughafen direkt vorm Meer, im Nordosten Las Palmas, links davon unser Gipfel von Gestern und im Westen das tief wolkenverhangene Inselinnere.

Ritualplatz auf dem Gipfel

Uns kann man es wirklich nicht recht machen, denn hier werden wir nun der Sonne geopfert. Interessant wie heiß es im Windschatten wird. Also brechen wir auch von hier alsbald auf und steigen nach links ab.

Wir erreichen eine weitere Aussicht und rechts haltend eine weitere Höhle. Sehr schön eingebettet in einen roten Lavahang, gespickt mit hellgrünen Kakteen.

weiter zu den nächsten Höhlen

Wir folgen dem Weg weiter und erreichen das Highlight. Ein Komplex aus Durchgängen, Kammern, kleinen Höhlen und Fenstern darin. Wie es genau früher ausgesehen hat, weiß man wohl nicht. Aber die Kammern waren wohl alle durch Treppen und Stege miteinander verbunden. Und mit Wänden aus Stangen und Häuten unterteilt.

Kammern, Höhlen, Durchgänge; besser als jeder Freizeitpark

Tochter springt begeistert in der alten Anlage herum. Wir müssen sie nur ab und an erinnern dass man hier abstürzen kann. Jeder Raum wird erkundet und eine Funktion zugewiesen.

wird auch bewundert

Auch uns gefällt das Ensemble aus uralten Höhlungen und Kammern in tiefrotem Gestein mit toller Trockenvegetation. Übrigens ist es hier absolut windgeschützt, die alten Kanarier haben wohl gewusst, wie man baut.

Bauen mit Aussicht

Es gibt aber Schatten und so halten wir es eine Zeitlang hier aus. Doch irgendwann ist alles erkundet und wir wandern zurück. An der Kante hat uns der Wind wieder, erwähnte ich den schon?

auf dem Rückweg

Schnell sind wir wieder am Parkplatz. Doch wir haben noch immer recht früh am Tag. Da könnte man doch noch zum Strand, vielleicht gibt es da unten ja so ein altes Fischerdorf, meint Sabine. Das glaub ich ja nicht so wirklich, von der Aussicht oben, sah man zumindest keins. Ich sehe uns schon im Industriegebiet enden, aber was solls wir suchen in der Karte eine Playa aus und fahren einfach mal hin…

Was soll ich sagen, wir kurven zwischen den Plastificios und hohen hässlichen Mauern runter, kreuzen die Autobahn – und landen am Meer im Industriegebiet unter Röhren und vor einem riesigen Rolltor. Toll, ganz toll, ich wollte doch eigentlich nicht recht haben. Aber kurz vorher hat Sabine küstenaufwärts angeblich einen Strand erspäht. Also geben wir dem ganzen noch eine Chance und kurven durch den Vorort Salinetas.

Und tatsächlich, langfristig behält Sabine recht. Wir treten auf einen hübschen Vulkansandstrand heraus. Die Häuser sind zwar nicht soo schön, aber der Sand ist perfekt, es ist windgeschützt und nur von wenigen Locals bevölkert. Ganz normale Menschen und nicht die teilweisen Creeps die uns heut morgen begegnet sind. Wie schön, hier lassen wir uns noch ne Stunde nieder.

Tochter, die eben noch nicht mal aussteigen wollte ist natürlich begeistert und springt in den Wellen herum.

Noch etwas Strand geniessen

Doch ziemlich genau nach besagter Stunde schiebt sich die Wolke, an deren Grenze wir uns schon den ganzen Nachmittag aufhalten, endgültig vor die Wolke. Brechen wir mal auf, denn ‚zuhause‘ wartet ja noch der Pool.

Genau, der wartet fast nur auf uns, da springen wir also auch noch rein und liegen gemütlich in der Sonne, so kann man einen Expeditionstag wie heute gut ausklingen lassen!