Pünktlich stehen wir auf der Matte. Ein schönes Besucherzentrum, na eher Häuschen haben sie hier bei Aberlour. Und eine hochmoderne Kasse, die gleich die Bezahlung verweigert.

Das 'Visitorcenter'

Das ‚Visitorcenter‘

Es gelingt aber dann doch. Leider ist Still Season, aber dafür wird der Tourpreis reduziert, das ist doch mal was. Sonst wird einem das nur mitgeteilt und man hat Pech gehabt. Wir laufen nun also rein.

Aberlour

Aberlour

Die Touren laufen ja höchst unterschiedlich, manchmal darf man überall reinkriechen (Kilchoman oder Bowmore Craftsman Tour zum Beispiel). Manchmal darf man gar nicht fotografieren, manchmal nur nicht im Stillhouse. Bei Diageo darf man übrigens gar nichts, wahrscheinlich nicht mal niesen, deshalb haben sie bei Talisker inzwischen alles hinter Glas. Hier darf man überall fotografieren außer im Millroom. Denn Mehlstaubexplosion gibt’s ja auch noch. Die Führung ist übrigens höchst ausführlich, wenn auch etwas auswendig runtergespult. Aber das Mädel scheint recht gutes Hintergrundwissen zu haben. Sie blickt auch immer wieder über den Tellerrand und zieht Vergleiche zu anderen Destillerien (die nicht zu Pernod Ricard gehören, wohlgemerkt). Dabei fragt sie immer wieder, ob jemand aus der Gruppe schon mal da oder da oder dort war. Etwas peinlich, wir waren schon überall…Sie selbst kommt übrigens aus Port Ellen, Islay.

Hier ist alles unter Kontrolle

Hier ist alles unter Kontrolle

Die Mashtun ist aus Edelstahl, genau wie die sechs gigantischen Washbacks. Vier Brennblasen gibt es. Mittelgroß, aber vor allem kurz und dick mit absteigendem Rohr. Also eher was für heftige Whiskies, interessant, Aberlour ist für uns was ganz sanftes.

Brennblasen ala Ardbeg

Brennblasen ala Ardbeg

Warehouse

Warehouse

Das Warehouse schauen wir uns auch noch an. Jo nett, aber mit leeren Fässern. Richtig gut wird’s aber jetzt. Tasting! Im Tastingroom stehen schon für jeden 5 Gläser, komplett mit Deckel, Wasser und Pipette bereit. Auch hier wird ausführlich erklärt. Wir probieren die komplette Standardrange von Aberlour. Den 10, 12, 16 und den 18 Jährigen, und danach den NAS A-bunadh.

Tasting

Tasting

in schickem Ambiente

in schickem Ambiente

Schöne Sache, da sie zu jedem noch etwas erzählt. Den 10 jährigen kennen und mögen wir, 12 und 16 enttäuscht mich etwas, 18 ist dann wieder top. Zum Abschluss steht als Zugabe noch der Newmake dabei. Dieser ist aber wirklich sehr obstlig und auch nach Zugabe von 50% Wasser nicht trinkbar. Anders als der von Lagavulin zB.

Schöne Tour also, vor allem das Tasting. Auch wenn es nur die Standarts gibt ist das Preis/ Leistungsverhältnis hervorragend, unbedingt machen! Ähnlich schön angesetzt war das Tasting bisher nur bei Highland Park. Auch dort war das Preis/Leistungverhältnis super, auch wenn die Magnus Eunson Tour 6 mal so teuer war…

Zum ausnüchtern fahren wir jetzt…nein wir lassen uns fahren… zur Speyside Cooperage. Eine super Entscheidung! Die Tour ist noch nicht mal teuer, 3,5 pro Person, für englisch/ schottische  Verhältnisse ein Schnäppchen.

Speyside Cooperage Hinterhof - das sind mal viele Fässer

Speyside Cooperage Hinterhof – das sind mal viele Fässer

Die Anlage hatten wir gestern schon gesehen. Von hinten. Gigantisch passt da wohl als Adjektiv. Tausende Fässer lagern in hohen Stapel unter freiem Himmel, tonnenweise Stahlreifen davor. Nun nähern wir uns allerdings von vorne, wo uns schon ein schickes Visitor Centre empfängt. Wir bekommen ein schönes Video gezeigt. Tolle Bilder, schöne Atmosphäre transportiert und dann sogar mit special effects. Mara bekommt sogar einen Kopfhörer mit deutscher Tonspur.

Vorne ist es schicker

Vorne ist es schicker

Zu Recht versuchen sie  hier den Fokus etwas auf die Fässer zu legen. Eigentlich die wichtigste Zutat zum Whisky, auch wenn das gar nicht so beachtet wird.

Übersicht über die Produktion

Übersicht über die Produktion

Danach werden wir auf eine Art Empore geleitet. Hier kann man entlanglaufen und hinter Glas hinunterschauen auf die Küfer und ihre Fässer. Akkordarbeit, aber wohl sehr gut bezahlt, weil die Küfer wirklich gut sein müssen. Wir schauen zu, wie alte Fässer repariert werden. Neue Deckel, deren Produktion man im Nebenraum auch bewundern kann, werden immer eingesetzt. Dann werden die Dauben geprüft und manche ausgetauscht. Manche Fässer werden auch komplett zerlegt und entweder als Organspender genutzt oder neu wieder zusammengesetzt. Das alles in Handarbeit mit viel Geschick. Sehr faszinierend. Uns wird Crazy Pete gezeigt, der Supercooper, er ist der schnellste und schafft wohl 25 Fässer am Tag. Er hat wirklich ein crazy Tempo drauf. Unglaublich, wie lange hält man so was durch?

Fertig reparierte Fässer

Fertig reparierte Fässer

Ganz hinten sieht man die Auszubildenden. Die sind deutlich langsamer, während bei den Jungs im Vordergrund jeder Handgriff zu sitzen scheint. 4 Jahre dauert die Ausbildung übrigens.

Akkordarbeit

Akkordarbeit

Jeder Handgriff sitzt

Jeder Handgriff sitzt

Neue Deckel - frisch getoasted

Neue Deckel – frisch getoasted

Crazy Pete

Crazy Pete

Man kann hier oben übrigens ein (Spielzeug)fass selbst zusammensetzen. Ich gestehe, wir schaffen es nicht.

Bei Space 1889 würde man sagen: grandios gescheitert

Bei Space 1889 würde man sagen: grandios gescheitert

Zur Tour gehört sogar ein ‚Tasting“. Den ‚Atem des Hirsches‘ bekommen wir im Gift Shop. Ein Honig, Wein, Whisky irgendwas Likör. Jetzt weiß ich auch warum der Gift Shop so heißt…

Dafür entdecken wir vor der Tür kaufbare halbe Fässer als Blumenkübel. Und gar nicht mal teuer, da nehmen wir doch einen mit, Stauraum haben wir ja.

Teuer, aber schick in rotem Karo

Teuer, aber schick in rotem Karo

Zurück in Aberlour besuchen wir noch den Walkers Shortbread Werksverkauf. Die Artikel haben denselben Preis wie im Supermarkt, lohnt also nicht.

Wir haben 4 o’clock, der Tag um was zu besuchen ist also quasi mal wieder vorbei. Was machen wir noch? Strathisla ist von außen sehr schön, kam auch eben dauernd im Video vor. Fahren wir also noch vorbei, liegt sowieso auf dem Weg. Weiterhin auf dem Weg liegt die Craigellachie Bridge, also statten wir der noch einen Besuch ab. Das Wetter ist leider wieder abtörnend, grau in grau mit Nieselregen. Die Brücke ist trotzdem schön und wir beobachten noch einen Angler, der hier mitten im Fluss steht – und nichts fängt. Haben die anderen 20 Angler die wir am Spey auch schon beobachtet haben allerdings auch nicht, scheint auch nicht so wichtig…

Craigellachie Bridge

Craigellachie Bridge

mit Angler

mit Angler

5 nach 5 parken wir bei Strathisla. Stefs waren etwas schneller und waren noch drin. Inklusive kostenlosem Dram. Nunja, von außen ist die denkmalgeschützte Anlage trotzdem sehr schön, auch wenn man zu spät ist. Der Whisky von hier wird allerdings zum größten Teil in Blends verarbeitet. Chivas Regal 12 zum Beispiel.

Strathisla

Strathisla

Das obligatorische Brennblasenphoto

Das obligatorische Brennblasenphoto

Eine schöne Location

Eine schöne Location

Man kann wohl auch hier heiraten, hätten wir das nicht schon getan, wäre das doch eine Option. Wir laufen noch etwas herum, machen Mengen an Photos und beschließen, nun die Speyside zu verlassen und an die Küste zu fahren.

Gesagt, getan, bei Portgordon treffen wir wieder aufs Wasser. Vorher passieren wir noch einige Destillerien. So kommen wir auch durch das winzige Örtchen Aultmore samt großer Destille, von der ich vor 2 Wochen noch nicht mal was gehört hatte, dann einen alten Whisky im Glas hatte und nun auch noch durchfahre.

Bow Fiddle Rock

Bow Fiddle Rock

Das Wetter ist immer noch nicht fotogen, leider auch am Bow Fiddle Rock nicht. Trotzdem laufen wir dort etwas rum. Ich erkunde mit Mara eine kleine Höhle, wir sammeln etwas Treibholz, dann fahren wir weiter zum Übernachtungsplatz.

 

Stellplatz Cullen

Stellplatz Cullen

Stellplatz: Cullen Parkplatz. Sehr beliebt hier. Mit 10 weiteren (deutschen) Wohnmobilen stehen wir am Ende des Orts mit herrlicher Aussicht am Steinstrand. +