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Im Hintergrund die Cullins – bitte selbst einzeichnen…

Berge sind keine zu sehen, war ja klar. Also erst zum Spielplatz. Tochter freut sich, aber wir fragen uns, was machen wir jetzt mit dem letzten Urlaubstag? Es ist kühl, ab und zu zieht ein Schauer durch und dass es windet muss ich wohl eigentlich nicht mehr erwähnen. Die Wanderung rein in die Cuillins macht irgendwie keinen Sinn, wenn man nichts von den Bergen sieht.
Vielleicht noch ein Castle auf dem Weg? Um 21UHr sind wir nämlich in Inverness bei Bekannten eingeladen. Aber da liegt kein Castle dass wir noch nicht kennen, aber dahinter vielleicht. Ich finde schließlich eins 23km nordöstlich von Inverness. Um 3 wären wir da, um 5 machts zu, ja das könnten wir machen.

Aber irgendwie hängen wir ewig auf dem Spielplatz ab, dann spazieren wir noch zur alten Brücke, laufen zu den Steinmännchen oberhalb, Mara schmeisst Steinchen ins Wasser. Zeit abgelaufen, Wir kommen gar nicht mehr rechtzeitig hin, was machen wir den jetzt? Naja fahren wir einfach mal los.

Nach 12 kommen wir erst los, fahren gemütlich über die Insel, schauen von der Skye Bridge auf den Leuchtturm hinab und kriegen schon wieder Hunger. Da könnten wir doch eine Mitagspause mit guter Aussicht beim Eilean Donan Castle machen. Waren wir ja erst drei mal…

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Es kann nur einen geben!

Die Aussicht ist wirklich grandios, wir parken auf dem nördlichen Parkplatz direkt vorne und haben einen 1a Panaromablick auf Inselchen und Schlößchen. Groß ist es nämlich wirklich nicht. Aber schön wenn auch nicht orginal sondern im 1921(?) wiederaufgebaut. Wir lassen uns Zeit und besuchen dann auch noch den gut sortierten Tourishop. Oh, hier gibt es Schäfchen! Sogar welche mit schwarzem Kopf und Hörnern. Jetzt muss ich nur noch warten bis Mara dass entdeckt, dauert allerdings eine Weile, da sie ganz fasziniert von ultrakitschigen Meerjungfrauen ist. Schließlich entdeckt sie es und will es natürlich haben. Hasi ist eh schon lange out. Jetzt müssen wir nur noch Mami überzeugen. Das schaffen wir natürlich mit unserer geballten Lieblichkeit und schon geht das Souvenir dass ich eh schon die ganze Zeit haben wollte mit.

Wieder on the road geht’s bei Nieselregen und tiefhängenden Wolken jetzt quer gen Osten durch die Highlands. Heute ist der letzte Tag, da könnte man das Projekt Scones mit Tea 5pm doch noch mal angehen… Sabine will schon seit Tagen Scones essen und Tee trinken, aber irgendwie hats nie geklappt, entweder gabs keine Tearooms oder (meistens) kamen wir nach 5 und alles hatte zu. Unser Tagesrhythmus ist nicht so ganz kompatibel mit den englischen Öffnungszeiten, das hatten wir beim letzten Mal schon festgestellt.

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Rasthaus im Glen Shiel

Aber diesmal klappts. Im Glen Shiel wo es ausser Wolken, Niesel, Gras und Berghängen nichts gibt taucht vor uns ein einsames Landhotel auf. Tearoom steht dran, Bar übrigens auch. Wunderbar, schnell geparkt und gecheckt, ja offen. Also setzen wir uns schön auf einen Fensterplatz. Es gibt Scones und Earl Grey. Allerdings ist die Aussicht hinter uns fast schöner, hier ist nämlich die Bar! Erst schaue ich von weitem, dann schlendere ich mal näher, 210 verschiedene meint die Bardame, aha ich lasse meinen Blick von rechts und links schweifen – und breche beinahe zusammen, da steht fast die komplette Ardbeg Range an ausverkauften Abfüllungen. Ardbeg Day, Very Young, Still Young, Almost There, Rollercoster, Arigh nam Beist, Supernova und Lord of the Isle um nur mal die nicht mehr erhältlichen zu nennen!

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Die Bar mit den ganzen feinen Ardbegs

Ich mache wohl so große Augen, dass die Dame gleich fragt ob ich einen möchte. Es ist 5 Uhr nachmittags, wir müssen noch zwei Stunden nach Inverness fahren und ich mache mir Gedanken ob ich Whisky trinken soll. Nach wenigen Sekunden frage ich nach den Preisen. LotI: 38Pfund, das Glas wohlgemerkt, habe ich ja eigentlich erwartet, wir sind hier ja nicht so im Hinterwald, dass die nicht wissen, dass das Ding bei Ebay 600/700€ die Flache kostet. Aber versuchen kann mans ja mal. Er soll eh nicht so gut sein, tröste ich mich und frage nach den anderen. Die sind übrigens recht ‚günstig‘. Ich brauche etwas um mich zu entscheiden, ich kann nur einen trinken, und das sollte dann schon was sein. Ich entscheide für den Still Young für 7.75.

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Still Young – wie ich

Ah, die Nase, gestern hatten wir ja die Vanillebomben, aber hier der Islay Rauch, wunderbar. Auch im Mund eine Bombe und der Abgang mehr als erwartet lang und intensiv. Wow, was ein toller Malt, auch Sabine ist begeistert. Warum sind denn die am tollsten, die man nicht bekommt? Auch den Supernova finden wir ja super, gibt’s natrülich auch schon lange nicht mehr… Also sitzen hier im Wirtshaus im Middle of nowhere am späten Nachmittag und trinken Whisky, und zwar einen sehr sehr guten! Muss ich unbedingt mal bei Murray nachlesen, was der dazu sagt!

Alles ist irgendwann zu Ende und so ist das Glas leer und wir müssen weiter. Die Strassen sind gut ausgebaut, keine Singletracks mehr also kommen wir gut voran. Loch Ness liegt düster wie beim letzten Mal. Kein Wunder, dass die hier an Nessie glauben. Nessie ist aber wohl gerade auf Urlaub und nicht zu entdecken und so nutzen wir in Drumnadrochit, cooler Name übrigens und laut Reiseführer das Nessiehausen der Highlands, eine nessiefreie Attraktion und zwar den Spielplatz. Mara findets toll, es gibt einen schönen Parkplatz davor und so verbinden wir Abendessen und Bespaßung. Pünktlich kommen wir los und noch vor neun sind wir in Inverness.

Wir treffen eine Jugendfreundin von Sabine, die vor vielen Jahren nach Schottland ausgewandert ist. Ihr Mann kommt natürlich von der Insel Skye, und heisst – ebenso natürlich – MacDonald. So klein ist die Welt. Nach einem netten Abend müssen wir aber noch weiter, da morgen um 17 Uhr unsere Fähre ab Newcastle geht. Also fahre ich uns durch die Nacht bis nach Jedburgh, dass wir uns als Zwischenziel für den verbleibenden Tag ausgesucht haben. Die Strecke von Inverness nach Perth wird noch richtig spannend. Spannend im weiteren Sinne, denn es ist absolut nichts gebacken, könnte man sagen, stundenlang keine Lichter, nichts zu sehen, ausser der dunklen Strasse. Spannend weil unser Tank immer leerer wird und auf der ganzen Strecke nichts kommt, gar nichts, schon gar keine Tankstelle. Ich übe mich im Spritsparen, fahre Tempomat 80 und drücke tatsächlich den Gesamtverbrauch (des Urlaubs, inkl. Anreise!) auf 8.9l! Das muss ich hier mal festhalten…

In Perth gibt’s auch wieder Sprit und entspannter gehts bis nach Jedburgh, dass schon in der Nacht um 4Uhr einen sympathischen Eindruck macht. Pittoreske Reste einer riesigen Abbey, Free Car Park, Free Wifi, hier bleiben wir.

Stellplatz Jedburgh: Öffentlicher Parkplatz direkt unterhalb von abbey und Zentrum. FreeWifi ist wohl defekt, morgens lauter Schulbusverkehr.
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