Das Wetter ist wie vorhergesagt – Top! Warum fange ich fast jeden Tag des Islandreiseberichts mit dem Wetter an? Weil wir irgendwie auf Schottland hoch zwei eingestellt waren. Kalt und nass und zwischendurch mal sonnig. Doch die Wetterkarte auf vedur.is ist nicht nur gut gemacht, sondern die Prognosen sind bis jetzt ziemlich zutreffend. So fahren wir dahin, wo es schön ist und es klappt!

Hier predigte der Pfarrer solange, bis die Lava zum Stillstand kam – so die Saga. Im Hintergrund unser Tagesziel

Natürlich wollen wir bei diesem Kaiserwetter wandern gehen. Unser Ziel für heute heißt Dimmuborgir. Was das wohl ist? Bis jetzt kannte ich den Namen nur als Metal-Band. Es ist ein Lavastrom, in dem Trolle hausen sollen. Aha, auf dem Rückweg werden wir sie mal suchen. Doch nun ist unser Blick in die Ferne gerichtet.

das Ziel vor Augen!

Auf den Aschekegel eines Pseudokraters. Hverfjall heißt er und ist weithin sichtbar. Durch das Lavafeld laufen wir nun auf ihn zu. Auf und ab im roten Gestein. Über erstarrte Lavafalten und durch ein Lavator hindurch. Krüppelige grün weiße Birken wachsen kontrastierend zwischen dem roten Gestein, es ist sonnig und mild. Was ein toller Tag!

ganz schön groß das Ding

Der Weg zieht sich etwas, wir wollen doch endlich auf den Kraterrand. Endlich treten wir aufs offene Feld hinaus und erreichen den Hangfuß. Der Weg ist klar und die Wegführung ist isländisch: einfach gerade den (ziemlich steilen!) Hang rauf.

und der Weg geht senkrecht nach unten

Wir stapfen nun stoisch Meter für Meter an der Kraterflanke hinauf. Nach dem ersten Drittel ist der Weg immerhin in Serpentinen angelegt. Das lässt sich schon deutlich besser laufen. Tochter macht übrigens locker mit.

ein Explosionskrater

Oben angekommen öffnet sich der Kraterrund vor uns. Er ist riesig. Und leer…bis auf einen kleinen Zentralhügel. Etwas überraschend, aber es ist ja auch kein Vulkan, sondern durch eine Gasexplosion entstanden…

beim Nachbarkrater kann man es es gut sehen: Diese Krater wurden in einer einzigen Explosion gesprengt!

Was macht man mit so einem Kraterrand? Umrunden natürlich. Das machen wir und laufen genau auf dem Kamm entlang. Tolle Ausblicke in die Landschaft werden gratis mitgeliefert.

Wir umrunden ihn natürlich

Blau glitzert der Myvatn. Grün leuchtet die Ebene. Aschegrau der Krater und in der Ferne leuchtend orange die Berge. Und darüber der blaue Himmel. Island geizt wirklich nicht mit landschaftlichen Reizen!

der Myvatn – mit noch mehr Pseudokratern

Mara klettert auf jeden Felsbrocken. So dauert die Umrundung etwas, stört aber nicht. Eher der teilweise extreme Wind, aber irgendwas ist ja immer.

Unten am Fuß stand ein Schild, dass unseren Track nach oben als difficult angab und einen auf der anderen Seite als easy. Da wollten wir nach einer Dreiviertelumrundung eigentlich runter. Doch er führt zu einem Parkplatz in die völlig falsche Richtung. Wir müssten auf der Piste zurücklaufen und von den Miet-SUVs zustauben lassen.

Senkrecht schliddern wir nach unten

Also komplettieren wir die Umrundung auf dem Rand und steigen unseren Aufstiegspfad wieder ab. Das gelingt recht einfach, denn das Asche/Lavagemisch ist sehr weich und Tochter und ich können in Riesensätzen zu Tal schliddern. E staubt nur etwas stark…

Durch das Lavafeld geht es nun wieder zurück, doch machen wir noch die große Runde durch Dimmuborgir. Und halten ständig Ausschau nach den bösen Trollen.

Dimmuborgir – wer findet die Trolle?

Da oben da sind doch zwei! Die unterhalten sich gerade, und besonders böse schauen sie gar nicht aus.

Es macht Spaß nach Trollen in den skurrilen Lavafelsen um uns herum zu suchen. Wir finden enige Trolle, sowie noch eine Maus und ein Krokodil.

Schön, es nur schon Nachmittag und wir sollten mal Mittagessen. Das tun wir gleich auf dem riesigen Parkplatz mit schönster Sicht auf den blau glitzernden See.

Auf dem Weg zum nächsten Punkt machen wir noch zwei Stopps. Zum einen an der Touristeninfo um zu schauen, wie man zur Askia kommen kann, ohne arm zu werden. Nunja, wir hatten schon den billigsten Anbieter gefunden. Für schlappe 500 Euro kann man einen Tagestrip mit 2 Stunden Aufenthalt machen. Na, das ist doch wieder ein isländisches Schnäppchen…

Thermalenergie

Den zweiten Stop legen wir am leuchtendblauen See an der Straße ein. Hier schiesst geothermales Wasser ein. Es dampft und zischt gewaltig. Und stinkt, klar. Oben am Hang kann man auch die zugehörigen geothermalen Bohrstellen sehen. Inklusive ihrer langen Fernwärmeleitungen, die die Landschaft verschandeln.

die in Island gut genutzt wird

Nun aber nach Hverir. Großer Parkplatz wie immer, aber anders als beschreiben, ohne Eintritt. Es dampft und zischt schon von weitem.

Hochtermperaturgebiet

Von nahem sehen wir wieder Heißwasserlöcher und Schlammtöpfe. Und natürlich Fumarolen die ihr Schwefelaroma in die Landschaft pusten.

es blubbert

Tochter findet das alles langweilig, wir natürlich voll spannend. Nachdem wir jedes Schlammloch angeguckt haben, wollen wir noch den nahen Gipfel zwecks Aussicht besteigen. Doch der Weg ist extrem ätzend. Loses Lavageröll locker über der Erde, sodass man wunderbar rutscht.

und zischt

Wir brechen nach der Hälfte ab, Aussicht hatten wir heute schon genug, gucken wir uns lieber noch ein paar farbige Schlammlöcher an.

und stinkt

Jetzt haben wir noch früh am Abend, tatsächlich mal, da könnten wir ja mal einen gemütlichen Abend machen, statt wie die letzten bis nach 9 auf Achse zu sein. Genau das machen wir denn auch, also den gemütlichen.

Stellplatz: wieder Camping Hlid, anscheinend der billigste hier, örks