Wir hatten es gestern schon so ein bisschen gemerkt. Es ist die erste Sommertour des Jahres und wir haben wieder mal nicht so richtig mit dem Sommer gerechnet. Wir haben Handschuhe und Mützen dabei, aber keinen Badeanzug für Mara. Und keine Sonnenhüte, was ärgerlicher ist. Doch gewissenhaftes durchsuchen des Autos bringt doch noch einige zum Vorschein, sodass nachher doch jeder einen hat. Wunderbar, dann können wir ja wandern gehen.

erstmal Strand

erstmal Strand

Doch vorher erstmal Strand, klar. Und davor müssen wir uns erstmal hier irgendwie anmelden, gestern hatten wir niemanden mehr gefunden, bei dem das möglich war. Doch jetzt nach etwas suchen und rufen schaffen wir auch das und wissen nun, wie teuer es wird 18,90 für uns drei mit Auto, das geht, sind wir doch hier an der Cote d´Azur. Allerdings sind die Installationen auch extrem basic, um das noch positiv auszudrücken. Macht aber nix, denn wir haben ja alles dabei!

Los gehts - Blick zurück

Los gehts – Blick zurück

Sentier Littoral - oft schön nah am Wasser

Sentier Littoral – oft schön nah am Wasser

Strand ist geschafft, um eins kommen wir dann auch mal los zu Wanderung. Der Sentier Littoral führt hier fast einmal um die Insel und soll sehr schön sein. Dafür überzeugen wir uns gleich auf den ersten Metern, denn es geht hier rauf und ab, immer hart an der Steilküste über kleine Brücken, Treppchen und Stege. Die Sonne scheint, das Wasser leuchtet von Türkis bis tiefblau, kurz gesagt: schön! Selbst Mara muss, als sie um die nächste Ecke biegt stehen bleiben und ‚Wow‘ sagen!

La Tour Fondue

La Tour Fondue

Schnell erreichen wir la Tour Fondue. Dort gibt es sogar einen kleinen Laden, dummerweise hält der gerade Siesta. Nunja wir haben ja eine Notration eingepackt.

Cote d'Azur - der Name kommt nicht von ungefähr

Cote d’Azur – der Name kommt nicht von ungefähr

Schrieb ich schon was zur Wasserfarbe?

Schrieb ich schon was zur Wasserfarbe?

Ganz schön schön und schön ausgesetzt - so gefällt uns das

Ganz schön schön und schön ausgesetzt – so gefällt uns das

Weiter kraxeln wir an der tollen Küste, wieder mit tollem Wasser, schmalem Weg und dem Duft von Pinien. Mara läuft tapfer alles mit und erst als wir auf dem Gelände einer riesigen Ferienanlage, die ein bisschen an KdF erinnert, herauskommen und langweilig über Teer laufen müssen, genau da tuen natürlich ‚plötzlich‘ die Beine weh. Naja ab in die Trage und ich darf schleppen.

Kind darf auch mal in die Trage

Kind darf auch mal in die Trage

Immerhin singt sie nun für uns. Bald wird der Weg wieder spannender, führt nun etwas von der Küste weg nach Norden durch Pinienwald. Tochter läuft auch wieder. Es geht noch ein paar Mal über Felsrippen, als wir auf einem riesigen, leicht vermüllten und mit Seegras bedeckten Strand herauskommen. Genau hier will Mara Pause machen.

Aber wo es spannend ist, wird auch gern gelaufen

Aber wo es spannend ist, wird auch gern gelaufen

Wir wollen sie noch ein bisschen weiterlocken und laufen stracks an den vielen Badegäste vorbei. Da rufts plötzlich Markus, erst reagiere ich nicht, hier sind ja viele Deutsche und ein Drittel in meinem Alter heißen ja so, aber es ruft nochmal. Ich sondiere also mal und tatsächlich meint der Typ auf dem Handtuch mich. Ich brauche ein bisschen, erkenne aber dann auch den Kumpel eines Kumpels wieder, den ich aber wirklich lange nicht mehr gesehen habe.

Wir machen also Pause hier, bekommen sogar eine Strandunterlage gestellt, und essen unsere Notration. Mara springt alsbald halbnackt durchs Wasser, wenn sie auch zu schüchtern ist um mit den anderen Kindern zu spielen. Jo und ich stellen nämlich fest, dass wir Töchter fast im selben Alter haben und mit dem Womo unterwegs sind. Sowas, er geht allerdings kiten, was wir nur ein paar Tage ausprobiert hatten und uns irgendwie zu sehr an die (negativen) Aspekte des Gleitschirmfliegens erinnerte, sodass wir es wieder gelassen haben. Wir tauschen uns noch etwas aus, sitzen in der Sonne und die Zeit vergeht. Die Jungs wollten noch kiten und wir eigentlich noch wandern. Wir tauschen noch Nummern aus und machen uns wieder auf am Stand entlang. Die Karte trügt aber etwas, wir laufen viel zu weit über den noch nicht einmal schönen Strand hier und müssen das alles im Landesinnern an der Straße zurücklegen. Schaffen wir aber auch noch, besteigen über die ‚Corniche‘ den kleinen Berg der Insel, klettern einen kleinen Pfad auf der anderen Seite wieder herab und landen wieder an der Küste. Leider landen wir auch mitten im orkanartigen Wind. Dieser hat uns schon den halben Tag begleitet, aber irgendwie waren wir immer im Windschatten. Jetzt wissen wir auch warum, denn es ist Westwind und hier an diesem südwestausgerichteten Küstenabschnitt trifft er nun im spitzen Winkel auf Land. Und auf uns!

Ortswechsel - Südküste, wir fliegen fast weg

Ortswechsel – Südküste, wir fliegen fast weg

Zum Glück geht der Weg aber auch durch dichte Hecken. Freut mich einerseits, anderseits sind die wohl für Pygmäen freigelegt, denn es ist so schmal und niedrig, dass ich dauernd überall anecke und vor allem mit der Trage dauernd in der Botanik hängenbleibe.

Links Villa, Rechts Steiklippe, Mitte Hecke

Links Villa, Rechts Steiklippe, Mitte Hecke

Zum Glück läuft Mara das längste Stück bis sie hinfällt. Klar, es geht steil nach unten über spitze Felsen, der Wind pustet kräftig von hinten, aber meine Hand will sie nicht. Nunja, nun kann sie in der Trage ihr Knie bejammern und wir lassen uns weiterhin den Luft um die Nase wehen. Die Ausblicke auf diesem Wegstück sind nicht zu verachten, linkerhand allerlei Villen und Ferienhäuser in den Fels gebaut, rechts die Steilküste und das aufgepeitschte Meer.

Wilde Küste, wildes Wetter

Wilde Küste, wildes Wetter

Am Point de terre rouge entdecken wir sogar einen mutigen Surfer, der hier natürlich ganz schön abgeht. Es fliegen Schaumflocken von den Wellenkronen, welcher Windstärke entsprach das noch gleich?

WIr nähern uns dem Camping

WIr nähern uns dem Camping

So langsam langt es uns jetzt aber, denn es wird kühl, wir biegen um die Ecke und sehen schon unser Wohnmobil durch den Bambus schimmern. Na wunderbar, doch nicht mehr so weit wie wir dachten.

Ich laufe nochmal schnell über den Sentier zum Ort, um etwas einzukaufen. Toll, so wildromatisch bin ich noch nie vom Camping zum Laden gelaufen. Danach geht’s natürlich – zum Strand. Mara schaffts auch, schon nach 2 Sekunden mit Strumpfhose und Sandalen von der ersten Welle überrascht zu werden. Wer nicht hören will wird eben – nass.