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Ach ja – wir sind in Schottland

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Wandern in Schottland

Ich wollte doch wissen, wie es hier bei schlechtem Wetter aussieht. Tja manchmal werden Wünsche wahr. Trostloses Marschland, der Strand ist grauverhangen. Das hört sich jetzt negativ an, ist es aber nicht. Denn es passt zur Landschaft! Ich packe den Drachen aus, passend fängt es an zu regnen und der Wind wird noch heftiger. Ich hätte es mir denken können, nach wenigen Minuten reißt eine Leine. Na Toll! Frustriert packe ich zusammen. Als ich fertig eingepackt habe hört der Regen einfach auf. Gut dann packe ich noch die Mini Matte aus. Das geht ab, bei normalem Wind ist ja eher etwas für Töchter aber bei der Brise Richtung Windstärke acht/neun muss ich gut abstützen und man kann das Ding richtig schnell fliegen. Da ich oberhalb der Abbruchkante stehe, kann ich das Teil sogar zum Strand runterdrücken und mit Speed wieder rauf. Schön.

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Wandern im Nebel

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Wandern in Schottland II

Strategische Stellplatzwahl, wir gehen also wandern und fahren nicht gleich los. In der Ferne haben wir einen Friedhof entdeckt. Diese haben hier in Nord Schottland mit den piktischen Kreuzen, den uralten Grabsteinen und dem ultragepflegten Rasen einen ganz eigenen Reiz. Wir halten uns also in diese Richtung. Erst am nun durch die Ebbe richtig breiten Sandstrand entlang, dann über die Steine nach oben kletternd erreichen wir ein uraltes, halb zerbrochenes Steinkreuz das windschief auf der Weide steht. Von hier geht es quer über die Weiden durch mehrere Gatter zum Friedhof in traumhafter Lage zwischen zwei Sandbuchten.

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Friedhof am Ende der Welt I

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Friedhof am Ende der Welt II

Interessante Stimmung hier zwischen den Kreuzen und einem drohenden Himmel über uns. Zurück wandern wir über Feldwege an einem verlassenen Haus vorbei. Wie lebte man wohl hier bei Nässe, Kälte und Torffeuer? Wohl nicht so dolle, denn viele der älteren Häuser stehen verlassen in der Landschaft, während zwischen drin die neueren, bewohnten Häuser stehen.

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Sumpf, See, Meer – Uists

Wir wenden uns wieder nach Süden und fahren bis zur Halbinsel Eriksay. Unterwegs machen wir noch Stopp im South Uist Inselmuseum. Ähnlich wie auf Skye sind hier alte Wohnräume nachgestellt. Allerdings nicht in den Original Crofter Häusern, sondern in einem schlichten 60er Jahre Schulgebäude. Also nicht so stimmungsvoll, die Ausstellung ist aber trotzdem interessant. Eigentlich hatten wir nur angehalten, um unserer Tochter einen sehnlichen Wunsch zu erfüllen. Seit zwei Wochen sehen wir ja Schafe in allen Varianten. Und Tochter hat Schafe jetzt zu ihrem Lieblingstier erkoren. Und wünscht sich nichts sehnlicher als ein eigenes zum kuscheln, also ein Plüschtier, es muss zum Glück kein echtes sein. Also suchen wir jetzt ein Plüschschaf. Gabs diese die letzten Tagen an jeder Ecke, ist das nun natürlich anders. Wir wollen nämlich im Souvenir Shop nach Plüschschafen gucken. Haben sie aber nicht, also gehen wir ins Museum.

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In the middle of nowhere

Der Weg nach Eriksay ist wie zuvor: Sumpf, See, Meer, Häuser und zum Schluss wird’s zusätzlich noch felsig. Das Ende der Strasse ist der Fährhafen nach Barra. Da wollen wir allerdings nicht hin. Also drehen wir um und fahren durch die durchaus interessante Landschaft wieder über den langen Damm der Eriksay mit South Uist verbindet zurück. Von Eriksay hatten wir schon im Museum gelesen. Vor langer Zeit ging vor der Insel wohl ein Frachter unter, der 24000 Fässer Whisky geladen hatte. Der Legende nach betrinken sich die 200 Einwohner Eriksays noch heute von dem damals angespültem Hochprozentigem.
Wir biegen nach Lochboisdale ab, aus nur einem einzigen Grund: wir hoffen dort auf einen Souvenirladen. Richtig, Schaf für Tochter. In der Touri-Info findet sich sogar einer, aber die Dame hat keine Schafe, nur Otter, Kühe und Eulen. Mist, dafür findet sich aber eine neue Tartan-Tweed Handtasche für Sabine.

Die Dame erzählt von einem weiteren Souvenir Shop auf Benbecula (der mittleren Uist-Insel). Nach Norden wollen wir sowieso, dann können wir diese Ecke ja auch noch mitnehmen. Doch wir machen noch einen Stopp am schönen Spielplatz. Während Tochter mit dem Piratenschiff spielt, lasse ich meinen Blick über die Insel schweifen, nach Westen sieht man schon das Ende, nach Osten an den Bergen ist auch Schluss und von Nord nach Süd eine Straße, an der aber auch nix los ist. Wie kann man hier dauerhaft leben, vor allem als Jugendlicher? Oder als Kind? Mara ist übrigens das einzige Kind auf dem Riesenspielplatz.
Tja und wegen dem Spielplatzaufenthalt ist der Laden leider geschlossen, als wir dort ankommen. Katastrophe, die Welt geht unter, End of Days – so in etwa ist die Stimmung unserer Tochter. Wir versuchen zu erklären, dass morgen usw… hilft natürlich nicht. Sowas blödes, aber jetzt haben wir ihr das versprochen, und da sie wirklich nicht oft was bekommt, und es auch immer schafft ohne heulen an all dem Plastikkitsch vorbeizugehen, hat sie es verdient. Also morgen neuer Anlauf.

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Stellplatzblick I

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Stellplatzblick II

Einen Schlafplatz finden wir dann auch noch. Wir folgen dem Schild Road End Sculpture. Was kann das denn sein? Um es gleich zu sagen: gar nix! Eine seltsam geformte Bank am Ende der Ministrasse, die mit kitschigen blauen Kacheln beklebt ist. Ich vergesse sogar, ein Bild davon zu machen. Dafür ist die Aussicht schön und es gibt einen kleinen Parkplatz mit zwei Stellplätzen davor. Einen belegen wir.

Stellplatz Road End Sculpture North Uist: Schöne Aussicht in alle Richtungen

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