Es schüttet. Den Morgen-Queensblick schenken wir uns und schwimmen zum Blair Castle. Das Tor an der Strasse kann schon mal beeindrucken. Die darauf folgende Allee ist besonders lang, da muss das Schloss ja wichtig sein.

Je länger die Allee, desto wichtiger das Schloss!

Je länger die Allee, desto wichtiger das Schloss!

Hinter den Bäumen können wir es schon erahnen. Zwei Brückchen überqueren wir nun zu Fuß. Und stehen vor dem strahlend weißen Schloss. Türmchen, kleine Dächer, schön verwinkelt das ganze. Ein Dudelsackspieler steht davor und trötet. Es fängt wieder an zu nieseln, schnell rein.

Blair Castle

Blair Castle

Trööt

Trööt

Die Eingangshalle erschlägt einen schon beinahe. Hunderte Waffen hängen hier, quasi jeder Zentimeter ist mit einem Gewehr oder Schwert oder eine Pistole ‚verziert‘. Leider darf man mal wieder keine Photos machen. Mit dem Hinweis, man dürfe im Ballsaal fotographieren, werden aus-der-Hüfte-Fotografierer wie wir geködert. Wir fallen drauf rein.

Verbotenes Foto in den Gang, die Räume sind noch viel schöner ausgestattet

Verbotenes Foto in den Gang, die Räume sind noch viel schöner ausgestattet

Durch 32 Räume führt nun der Weg. Einer prunkvoller als der andere ausgestattet. In jedem Raum gibt es deutsche Infoblätter. Wir entdecken Himmelbetten, alte (meist furchtbare) Gemälde, wunderbare Stuckdecken, tonnenweise Porzellan aus aller Welt, alte Möbel, Silber und sonst alles mögliche, was man eben auch in einem Schloss erwartet. Gerade die Möbel sind schon schön, ich wusste gar nicht aus welchen Holzarten man alles Möbel schreinern kann. Ginster, Eibe und Rosenholz zum Beispiel.

Der Ballsaal

Der Ballsaal

2 Stunden sind wir nur im Schloss unterwegs. Besonders lange brauchen wir allerdings im Ballsaal, in den man zum Schluss geleitet wird. Dieser ist leider nicht so was Prunkvolles wie die anderen Zimmer, sondern ein späterer Anbau von 1876, eher rustikal gehalten. Die Photos unten sind also nicht repräsentativ, die Räume in denen man nicht fotografieren darf, sind viel schöner!

Mitbringsel aus dem Sudan

Mitbringsel aus dem Sudan

Aber für Mara gibt es genau hier das Highlight des Schlosses, wahrscheinlich des ganzen Urlaubs: eine Verkleidungskiste mit Prinzessinnensachen! Hier kommen wir nun so schnell nicht mehr weg. Da es schüttet, spielt der stündliche Dudelsackspieler nun unter dem Dach vor dem Fenster. Jetzt tanzt unsere blaue Prinzessin zur Dudelsackmusik im alten Ballsaal, ein wirklich magischer Moment.

Die Verkleidungs-Schatzkiste

Die Verkleidungs-Schatzkiste

Das Cafe kann leider nichts, es versprüht den Charme eines Jugendherbergsfrühstückraums. Schade, dann gehen wir halt im Womo zum Mittagessen.

Zu einem richtigen schottischen Schloss gehören natürlich auch die entsprechenden Gardens. Diese erkunden wir nun. Zuerst am Hirschgehege vorbei zum Pony Trekking, denn Tochter wünscht sich schon seit Tagen Pony Reiten. Doch Pony Trekking ist wirklich Trekking, also über Stock und Stein für ein oder zwei Stunden ab 12 Jahren, und nicht 10 Minuten über die Wiese für Fünfjährige. Tochter trägt es aber immerhin mit Fassung.

Sequoia in Dianas Grove

Sequoia in Dianas Grove

Dafür weint es nun von oben. Wir flüchten schnell in Dianas Grove. Ein schöner, verwunschener Hain mit riesigen Fichten und Sequoias. Über 60m erreichen die höchsten, sehr eindrucksvoll. Unser Weg führt über eine alte Steinbrücke zur St. Bride’s Kirk. Eher zu deren Mauerresten. Der Nieselregen passt jetzt aber gut zur düsteren Stimmung der uralten Gräber.

Alte Kirche, alter Friedhof im Kontrast zu jungen Blüten

Alte Kirche, alter Friedhof im Kontrast zu jungen Blüten

Steine mal wieder

Steine mal wieder

Es gibt nicht viel zu sehen, aber die Stimmung ist toll

Es gibt nicht viel zu sehen, aber die Stimmung ist toll

Wieder zurück durch den Wald der Riesen. An dessen Ende finden wir einen Abenteuerspielplatz. Tochter freut sich, wir warten und frieren langsam ein. So kalt war es noch auf keiner Schottlandtour, ganz sicher. 11° war heute Maximum, wahrscheinlich sind wir jetzt bei 9 oder weniger. Aber wir verzagen nicht, und damit wir wieder warm werden marschieren wir nun zum Hercules Garden.

Das Tor zum Hercules Garden

Das Tor zum Hercules Garden

Ein ummauerter Garten (damit etwas wettergeschützter), der erst vor wenigen Jahren von einer überwachsenen Wildnis zu einem Garten rückgeführt wurde. Ganz romantisch, mit riesigem Ententeich und einer chinesischer Brücke einmal rüber. Kräuter und Blumen werden vom stärker werdenden Regen gut gegossen. Wir allerdings auch. Wir flüchten also zum Auto, um zu trocknen und wieder aufzutauen.

Romantische Anlage

Romantische Anlage

Tres romantique

Tres romantique

Aussicht vom Pavillon

Aussicht vom Pavillon

Zum Abschluss des Tages fahren wir nach Pitlochry. Aber erstens hört es nicht auf zu schütten und zweitens ist der Ort tatsächlich vom Tourismus vereinnahmt. Wir gehen nur einkaufen und bleiben doch nicht, auch wenn das auf dem Parkplatz im Ort möglich wäre.

 

Stellplatz: Parkplatz am River Garry, Wanderung testen wir morgen o