Das Wetter ist fast wie es der Wetterbericht voraussagte. Kalt, stürmisch und wir sitzen mitten in der Wolke. Leider schreibe ich „fast“, denn der angesagte Schneefall fehlt nämlich. Mist, das bisschen Schnee wird gerade horizontal umverteilt, aber neuer kommt nicht hinzu.

Brav harren wir im Womo aus, aber es bessert sich in keiner Hinsicht. Heute ist hier auch bedeutend weniger los als gestern, kein Wunder. Die Sicht ist vielleicht hundert Meter und man wird fast weggeblasen. Trotzdem starten wir einen verzweifelten Versuch Schlitten zu fahren. Zuerst mit dem rosa Tiefschneebomber. Geht nicht. Auf dem Weg vom Hohneck runter ist entweder pulvriger Flugschnee, der bremst, oder gleich die nackte Straße. Die ist immerhin leicht vereist, also tausche ich den Plastikschlitten noch mit dem klassischen Holzschlitten. Doch das wird auch nix, denn zuviel Split ist im Eis. Mara trägts mit Fassung und wir flüchten wieder ins Warme.

Zeitvertreib im warmen Womo

Hier bläst es weiterhin, also fahren wir nach dem Mittagessen zum Parklatz am Gazon du Faing. Der ist mitten im Wald und etwas im Windschatten.

Der Plan geht auf, hier weht es zwar auch, aber es ist auszuhalten. Und nun schneit es! Wunderbar, wir starten gleich zu einer kleinen Winterwanderung. Die Loipe ist eh nicht in Betrieb und so können wir hier eine kleine Runde durch den herrlich winterlichen Wald drehen.

Krasse Wetteränderung

Sobald man aufs freie Hochmoor kommt, wird man schier weggeweht. Also bleiben wir tunlichst im Hochwald. Kleinste Pfade nehmen wir. Aber ein bisschen kennen wir uns aus und wir haben auch ein GPS (mit Ersatzbatterien) mit. Das ist zwar alles nicht weit hier, aber im Nebel in einer Schneelandschaft kann man sich wunderbar verlaufen, was wir beim Schneeschuhlaufen hier schonmal fast geschafft haben.

Aber wir haben Spaß im Schnee

Jetzt aber nicht, und ohne die Technik einmal aus der Tasche ziehen zu müssen, kommen wir wieder perfekt am Wohnmobil raus. Natürlich nicht ohne einige Schneeengel und sonstige Spielchen. Tochter gefällts super in dieser Schneelandschaft, obwohl sie vorhin noch nicht mal den Bus verlassen wollte.

auch Tochter

Wir fahren noch weiter. Denn der Parkplatz hier direkt an der Straße ist mir nicht ganz geheuer da er am Außenende einer langen Kurve liegt und nachts die französischen Aushilfs-Walter-Röhrls sich hier anscheinend auf dem Pikes Peak wähnen und driften üben wollen. Da stehen wir lieber nicht im Weg. Außerdem schneit es immer weiter, da könnte es doch reichen für Langlauf am Col. Es wird nicht reichen, aber der Grund ist ein anderer, aber das kann ich jetzt noch nicht wissen.

Col de la Schlucht

Am Col mit dem lustigen Beinamen de la Schlucht wollen wir langlaufen. Da fahren wir jetzt also noch hin. Die Straße ist nun komplett tief weiß, gut dass wir brav immer Winterreifen aufziehen. Der riesige Parkplatz am Pass ist fast leer, und wir stellen uns nicht ganz so weit hinten auf, weil die Neuschneedecke jetzt bestimmt knapp 10cm beträgt und ich gerne hier auch wieder wegkommen würde. Aber er wird morgen früh geräumt, das ist schon mal beruhigend.

Es schneit und schneit draußen, das hatten wir uns doch gewünscht. Wir wollen gucken, ob die Loipe gespurt ist, vorher geh ich im Geist noch mal durch, wo ich das ganze Zeug verstaut habe. Nunja das gucken sparen wir uns dann. Denn ich Honk habe die Schuhe vergessen. Ich Anfänger, jetzt haben wir Ski dabei, Stöcke und Geraffel aber die Schuhe liegen zuhause warm und trocken im Keller.

Also bleiben wir drinnen und schauen dem Schneefall zu – und den Pseudo-Ken Blocks, die hier Donuts üben wollen. Klappt aber nicht besonders und zum Glück ziehen sie bald wieder ab auf die Rennstrecke.

Nach dem Abendessen machen wir noch einen Nachtspaziergang. Das ist toll, bei jetzt 15cm feinstem Pulverneuschnee. Und es schneit weiter. Mara macht es auch richtig Spaß im Tiefdunkeln, nur mit Stirnlampe bewaffnet, durch den unberührten Schnee zu stapfen.

Nachtwanderung

Wir gehen den Weg nach Norden oberhalb der Langlaufstrecke (keine Ahnung, ob die jetzt gespurt ist, ist ja auch egal) nach oben, queren im Wald und nehmen den Parallelweg wieder nach unten. Kleine Runde, große Wirkung, denn es macht allen Spaß. Sogar als wir seltsame Vogelgeräusche im Wald hören. Unversehrt landen wir wieder am Womo und freuen uns über Licht und Wärme.

Eingeschneit am Col de la Schlucht

Stellplatz (frei): Parkplatz am Col de la Schlucht