Das Wetter ist leider nicht ganz so golden wie vorhergesagt. Deshalb trödeln wir morgens ziemlich herum und fast hätte ich an der Veranda weitergebaut. Aber dank Sabine fahren wir doch noch los und das ist auch gut so. Wohin solls gehen? Na ins Schwabenländle! Im Sommer sind wir ja schon mit dem Rad mitten durchgefahren. Leider konnten wir damals nicht anhalten, da es keine Campingplätze mehr gab. Das Problem haben wir nun natürlich nicht mehr. Also fahren wir zu den Felsengärten, die fanden wir schon sehr schön damals.

Felsenkellerei Besigheim

Felsenkellerei Besigheim

Um eins sind wir da. Die Felsenkellerei bei Hessigheim ist heute unser Ziel. Ein großer Parkplatz ist davor, und jede Menge los auch. Menschentrauben schieben sich den Weinbergsweg hoch, Busse parken ein und aus, der Platz ist fast voll. Aber wir finden noch einen ebenen Platz und da wir etwas auf die Stefs warten müssen, laufen wir zur Genossenschaft rüber.

Völkerwanderung in die Weinberge

Völkerwanderung in die Weinberge

Hat noch offen, wunderbar, also rein, vielleicht finden wir ja noch eine gute Flasche für heute Abend. Die Dame an der Rezeption ist nett und fachkundig und so probieren wir uns durch die halbe Karte. Und finden einen leckeren Weiß- und einen guten trockenen Rotwein. Zwei Kistchen wandern in den Bus und nun können wir beschwingt die Wanderung angehen.

Dummerweise ist schon wieder Mittagessenzeit. Glücklicherweise gibt es aber gleich am Ende des Platzes eine Einkehr. Diese testen wir dann gleich. Reichlich und bodenständig gibt es dort was zu essen und natürlich lecker Weinchen dazu.

Schöner Weg - schöne Sicht

Schöner Weg – schöne Sicht

Dermaßen gestärkt brechen wir nun endlich  zur ‚Wanderung‘ auf. Der Weg ist nicht zu verfehlen, immer der Masse nach. Auf breitem geteerten Weg erst mal aufwärts durch die Weinberge.

Links liegt glatt der Neckar, gegenüber der herbstlich gefärbte Wald, drüber scheint die Sonne und vor uns Weinhänge und die Muschelkalkstufe. Wunderbar!

Herbst

Herbst

Über diese Hängebrücke sind wir vor einigen Wochen schon mal gefahren

Über diese Hängebrücke sind wir vor einigen Wochen schon mal gefahren

Schnell sind wir hoch oben und blicken herunter auf die Hängebrücke, auf der wir vor wenigen Wochen den Neckar überquert haben.

Schön hier

Schön hier

Der Weg biegt nun nach rechts auf steile Treppen. Krasse Steillagen hier, da sind die bei meinen Eltern an der Mosel ja Kindergeburtstag dagegen. Mara steigt schnell auf, nur um oben ganz traurig zu sein.

Felsengärten - beliebtes Klettergebiet

Felsengärten – beliebtes Klettergebiet

Wandern macht hier aber auch Spaß

Wandern macht hier aber auch Spaß

Wir schauen über die schöne Landschaft und wundern uns, was denn nun ist. Die Aussicht findet sie auch schön, aber sie hat Gärten erwartet mit Felsen drin, Felsengärten halt. Und nun ist hier nur Gras und Busch.

Ja stimmt ja sogar, da wir jetzt oberhalb der Felsen laufen. Uns gefällt es aber ausnehmend gut, man hat immer wieder schöne Blicke auf die Felsen, den Neckar, Wein und Wald. Auch viele Kletterer sehen wir, hier ist was los. Klar, wir sind gar nicht so weit von Stuttgart. Weiter und weiter laufen wir nun oberhalb der Kalkstufe, quasi bis zu deren Ende. Hier wendet der kleine Rundweg und auf dem Teer läuft man nun unterhalb der Felsen wieder zurück. Hunderte Marienkäfer sind hier unterwegs, was natürlich besonders Tochter entzückt.

Wirkliche Steillagen

Wirkliche Steillagen

Farben

Farben

Wir haben literweise Wasser dabei, ein Picknick, Jacken und alles eben. Irgendwie suggerierte der Führer eine längere Wanderung. Egal, schön ists auf jeden Fall, auch wenn wir abwärts schnell wieder am Parkplatz sind.

Zum Wohl

Zum Wohl

Die Einkehrbude hat noch offen, also setzen wir uns da noch hin, kaufen eine Flasche trockenen Grauburgunder und lassen den (letzten?) warmen, schönen Herbsttag ausklingen.

 

Stellplatz vor der Felsenkellerei, ist viel schöner, als es hier wirkt, und Nachts ist der platz eh leer

Stellplatz vor der Felsenkellerei, ist viel schöner, als es hier wirkt, und Nachts ist der platz eh leer

Stellplatz: Parkplatz der Felsenkellerei Besigheim, eben, Einkehr bei gutem Wetter 12-19 Uhr Sa/So, Spielplatz

 

Nachts hat es geregnet. Wie vorhergesagt. Leider hat die Wetterzentrale auch weiterhin Recht, denn es ist morgens grau und Wolkenverhangen. Immerhin sind wir früh an, da wir heute Nacht eine Stunde gewonnen haben.

Wir frühstücken erst mal gemütlich und draußen wird es langsam heller. Also schultern wir die Rucksäcke und wandern los. Heute nach Besigheim, das Städtchen soll laut Reiseführer sehr malerisch sein und unser Kurzeindruck von der Radtour war auch gut.

Nächster Tag - neues Licht

Nächster Tag – neues Licht

Dazu laufen wir denselben Weg wie gestern hoch, lassen aber den Abzweig hoch zum Felsengarten rechts liegen. Den Wurmweg, so – heißt der wirklich – immer sanft ansteigend, schöne Blicke nach links und rechts. Und wir haben sogar ein Loch blauen Himmels über uns.

Ist es über Nacht herbstlicher geworden?

Ist es über Nacht herbstlicher geworden?

Sieht fast so aus

Sieht fast so aus

Wir haben leider keine richtige Karte, aber finden den weiteren Weg auch so. Bald erreichen wir die Hügelrücken. Statt an spektakulären Weinbergen latschen wir jetzt an tristen, abgeerntete Feldern vorbei. Zu allem Überfluss müssen wir sogar wieder etwas im Bogen zurück und dann auf einem Wirtschaftsweg direkt an der vielbefahrenen Straße entlang.

Tochter wird etwas unleidlich. Wie immer, wenn der Weg langweilig wird. Aber trotzdem kommen wir vorwärts und schlussendlich in Besigheim an. Noch etwas durch die triste Vorstadt und endlich stehen wir vor der Stadtmauer. Links hoch nun und wieder rechts und wir befinden uns mitten im Fachwerk.

Endlich da - Besigheiim

Endlich da – Besigheiim

Es ist bewölkt, sieht aus als würde es gleich regnen und dementsprechend weder schönes Licht noch schönes Wetter. Wir laufen etwas lustlos herum und landen auf einem hübschen kleinen Platz. Der scheint komplett vom Restaurant Hirsch vereinnahmt zu sein. Da könnten wir ja ein wenig einkehren.

Halloween naht

Halloween naht

Ein zehntel der Sitzplätze sind nur besetzt, wie gesagt es ist kein schönes Wetter. Trotzdem dauert es eine gefühlte Ewigkeit, bis man uns bemerkt und Karten bringt. Natürlich eine zuwenig. Das scheint ein ungeschriebenes Restaurantgesetz zu sein, Karten sind IMMER Mangelware. Warum eigentlich, so groß kann die Investition in ein paar Karten doch nicht sein?

Irgendwie finden wir auf der übersichtlichen Karte nichts zum Snacken. Es gibt Schniposa und so weiter, aber außer Maultaschen ab 8.50 nichts für zwischendurch. Wir stehen tatsächlich wieder auf, noch nicht mal Tochter protestiert.

Ein paar Meter weiter finden wir einen Platz vor einem imposanten, alten Gebäude mit Brunnen und Bänken. Hier essen wir unsere paar Kleinigkeiten aus dem Rucksack. Immerhin haben wir nun nach dreizehn Uhr. Dann ist nämlich der nahe Turm der Stadtbefestigung geöffnet.

Da wollen wir natürlich hoch. Spannende Treppen finden wir im Innern, ganz steile neue Metalltreppen und nach hundert Stufen (gefühlt, nicht gezählt) noch viel engere Steinwendeltreppen. Mara weiß sogar noch, warum die nach rechts gewendelt sind! Dauernde Reisen nach Schottland bilden.

Verteidigersicht der Dinge

Verteidigersicht der Dinge

Wir treten ins Licht und in einen wunderbaren Ausblick. Bedeckter Himmel, aber darunter steile Weinhänge, ein mittelalterlicher Ort und herbstbunte Bäume. Wir verweilen ein wenig, bis wir alle eingefroren sind. Außer Tochter, die turnt um die Fahnenstange herum…

Aussicht

Aussicht

vom Turm

vom Turm

Wieder schmale Treppchen abwärts. Nun erkunden wir aber noch die abgehenden Räume. Alles leer, aber am Ende eines schmalen Ganges entdecken wir einen Abort im Erker. Durch das Loch kann man nun tief runter gucken auf die Hausdächer. ‚Gell, früher als das benutzt wurde, waren die Häuser aber noch nicht da unten?‘ Nein, natürlich nicht, meine ich, aber sicher bin ich mir da nicht…

Man gibt sich Mühe hier

Man gibt sich Mühe hier

Aha - damals war alles besser...

Aha – damals war alles besser…

ganz schön hier

ganz schön hier

Detail

Detail

Unten treffen wir wieder die Stefs. Jetzt schlendern wir einmal quer durch das durchaus hübsche Städtchen bis hoch zu Kirche. Etwas Sonne würde aber wirklich nicht schaden. Als wir zuletzt hier waren, hatte es 35 Grad, wir sind wohl nie zufrieden…

jaa - Herbst!

jaa – Herbst!

Durchs Wohngebiet und nette Streuobstwiesen schlagen wir uns durch zur Hängebrücke über den Neckar. Mara läuft tapfer, obwohl ihr langsam die Füße weh tun. Aber es ist nun nicht mehr weit und wir sind wieder an der Felsenkellerei.

Blick auf die Felsengärten

Blick auf die Felsengärten

und den Neckar

und den Neckar

Leider gibt es keinen Kuchen mehr. Aber der Grill läuft und bei Steak, Würstchen und Weißweinschorle lassen wir den Kurzurlaub herrlich ausklingen.

Eine schöne Herbsttour

Eine schöne Herbsttour